
Der etwas andere Feind der Biene
Bienen haben heutzutage nicht nur mit den Problemen zu kämpfen, die der Mensch verursacht. Seit Jahrzenten müssen die Bienen noch mit einem anderen Feind kämpfen; der Varroamilbe. Denn pro Jahr gehen ungefähr 25% der Bienenvölker durch eine Varroose, also ein Varroamilbenbefall zu grunde.
Wir haben selbst Bienen und konnten deswegen schon oft beobachten wie die Bienenvölker durch diesen Parasiten gestorben sind. Die Varroamilbe schwächt die Biene, indem sie sich auf den Rücken der Biene heftet.
Die vergangenen Jahre ist man davon ausgegangen, dass die Varroamilbe wie Zecken sind. Sie saugen also das „Blut“ (die Hämolymphe) der Bienen aus. Da allerdings das Immunsystem der Bienen dadurch geschwächt wird, geht man seit neuestens der Vermutung nach, dass diese Milbe die Fettkörper der Biene aussaugt. Diese sind leberähnliche Organe, die für die Entgiftung zuständig sind.
Die Varoamilbe schwächt also das Immunsystem der Biene und dadurch wird diese anfälliger für andere Krankheiten. Wenn sie sich also erstmal in einem Stock ausgebreitet hat und es Winter wird, ist er eigentlich dem Tode geweiht.
Als einziges Gegenmittel gegen die Milbe hatten wir bisher allerdings nur Chemikalien. Die Ameisensäure oder auch Oxalsäure ist hierbei das verbreitete Mittel, mit der man die Biene behandeln kann. Allerdings geht das nur in bestimmten Zeiträumen im Bienenjahr. Da sonst Rückstände im Honig nachweisbar wären. Und keiner möchte doch Chemikalien in seinen Lebensmitteln haben.
Außerdem werden die Bienen durch den Milbenbefall so geschwächt, dass selbst Gegenmittel zum Tod des Volkes führen.
Wenn man also ein Varoa-Befall hat, gibt es meistens recht wenig Hoffnung, dass ein Bienenvolk wieder vollständig gesund wird.
Ein Glück hatten wir seit Jahren keine Probleme mit Varoamilben-Befall. Auch wenn wir unsere Bienen nicht vorsorglich mit Oxalsäure oder Ameisensäure behandelt haben. Denn wir haben unseren Bienen geholfen, sich ohne Chemikalien vor der Varroamilbe schützen zu können.
Wir haben unsere Bienen wieder kleiner gezüchtet.
Das hört sich im ersten Moment vielleicht komisch an aber erscheint auf dem zweiten Blick ganz logisch. Vor ungefähr hundert Jahren hat man die Bienen von einer Größe von 4,9 Millimeter Wabengröße auf 5,4 Millimeter gezüchtet, damit die Honigwaben und somit der Honig Ertrag grösser werden sollte. Zur gleichen Zeit wurde dies auch bei anderen landwirtschaftlich genutzten Tieren gemacht.
Durch die großen Zellen braucht die Biene 24 Stunden mehr, um sich zu entwickeln. Professor Fritsch hat dies in alle Biologiebücher mit 21 Tagen festgeschrieben.
Bei der Varroamilbe setzt die Entwicklung mit dem Verdeckelung der gestreckten Made ein. Bei 21 Tagen braucht die Biene 10 Tage, um sich zu entwickeln. Bei einer Zellengröße von 4,9 mm braucht die Biene nur 9 Tage Entwicklung. Hier geht es nur um einen Tag, der allerdings sehr entscheidend ist.
Die Varroamilbe die in der Zelle sitzt, legt, sobald die Zelle verdeckelt wurde, das erste Ei welches männlich ist. Danach wird alle 24 Stunden ein weiteres Ei gelegt, welche aber weiblich sind.
Wenn die Biene nach 9 Tagen Verdeckelung schlüpft, ist maximal nur eine Männliche Varroa vorhanden. Hier wäre keine weitere Vermehrung mehr möglich.
Jetzt gibt es im Bienenstock aber nicht nur weibliche Bienen. Die Drohnen (die Jungs im Bienenvolk) brauchen etwas länger zur Entwicklung. Sind im Bienenstock auch leicht zu erkennen. Sie sind etwas größer und dicker. Die Zellen haben eine Größe von 5,6- 5,8 mm und brauchen im Schnitt 24 Tage.
Was macht die Varro bei uns in den Stöcken (so heißt die Kiste bei den Imkern). Die Varroen stürzen sich auf die Dohnenbrut. In unseren Völkern haben wir dafür in einer Ecke einer Brutwabe eine Seite um 6% freigeschnitten. Hier können die Bienen Drohnenzellen bauen, so wie sie es brauchen.
Dadurch haben wir immer ausreichend Dohnen aber nie zu viele. Die Varroa hat also nicht viel Auswahl. So kommt es vor das 2 oder drei Varroen in einer Zelle sind. Diese streiten sich wer jetzt zuerst ein Ei legen darf. Und schon haben die Milben wieder wertvolle Zeit für ihre Vermehrung verloren.
Da unsere Bienen wieder ein kleineres Maß haben können Sie sich schneller gegen die Varroamilbe durchsetzen und die 24 Stunden weniger werden der Varroa zum Verhängnis. Allerdings ist der Prozess um auf ein kleineres Wabenmaß von 4,9 Millimeter zu kommen ziemlich lange. Mein Vater und ich haben die letztens 10 Jahre damit verbracht den Bienen Stück für Stück beizubringen die Brutwaben kleiner zu bauen. Aber die viele Arbeit hat sich gelohnt, denn wir müssen unsere Bienenvölker nicht mehr mit Chemikalien behandeln und können so die Bienen gesünder halten.
Man merkt also auch hier, dass der Mensch die Plage der Varroa Milbe für die Bienen schlimmer gemacht hat. Durch die Gier nach einem hohen Ertrag hat die Menschheit die Biene anfälliger für Krankheiten gemacht.
Wir können in dieser Hinsicht aber den Bienen sehr gut helfen auf ihr ehemaliges Wabenmaß zurückzukommen und einen Teil des Bienensterbens verhindern.
Wer sich dafür interessiert; die Insel La Palma wurde vor fast 20 Jahren komplett umgestellt. Seitdem ist der Honigertrag sogar höher geworden, da in einem kleinzelligen Volk viel mehr Bienen leben. Wer mehr wissen will https://resistantbees.com .
Eine Story von: Lina
Lina schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community.
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