Türchen 18

Published on December 18, 2021

    In welchen Zeiten leben wir eigentlich? Man sagt, Menschen heutzutage sind gesünder, satter und freier als jemals zuvor. Aber diese Gesundheit, diese Sättigung und diese Freiheit sind ungerecht verteilt. Gleichzeitig leben wir in einer Klima- und Biodiversitätskrise. Deshalb gehen Menschen millionenfach auf die Straße, organisieren sich und schaffen gemeinsam Großes. Dieses gemeinsam Organisierte, diese Bewegungen und dieses Gemeinwohl haben riesiges Potantial. Zeiten ändern sich. Zum Ende dieses Jahres fragen wir uns uns: Wie? Wie kommt der Wandel in die Welt?

    An diesem Adventswochenende möchte ich euch auf eine Reise in die Zukunft nehmen. Genauer gesagt ins Jahr 2040.
    Wie werden wir in 20 Jahren leben? Wie wird sich unsere Welt gewandelt haben? Wie könnte unser Leben aussehen?

    Für unsere Reise gibt es nur eine Regel: Es wird nichts erfunden. Alle Visionen müssen bereits heute vorhanden sein.

    Seid ihr bereit?

    Wenn wir heute Kinder fragen, was sie sich für ihre Zukunft wünschen, sorgen sich viele um die Erde und die Umwelt.

    Unsere Suche nach Visionen beginnen wir im Bereich Energie. Reisen wir gedanklich nach Bangladesch – hier werden wir Zeug:in, wie viele Haushalte dort bereits über Heim-Solarenergieanlagen ihre eigene Energie herstellen. Statt großer Stromnetze gibt es kleine Netzwerke auf Dorf-/Nachbarschaftsebene, die untereinander und ggf. mit anderen Dörfern vernetzt sind. So können Schwankungen ausgeglichen werden. Dieses dezentrale Netz ist resistenter und macht die Menschen unabhängig von der Regierung und Stromkonzernen. Das Geld bleibt im Wirtschaftskreislauf vor Ort. Die Menschen erzeugen ihren eigenen Strom und (ver-)kaufen ggf. in der Nachbarschaft.
     

     


    Was bedeutet das für unsere Reise ins Jahr 2040? Aufbauend auf diesem Beispiel könnte unsere Stromversorgung genau so aussehen: Die Haushalte erzeugen ihren eigenen Strom auf lokaler Ebene. Es gibt dezentrale Netzwerke, im Eigentum und der Verwaltung der jeweiligen Menschen.

     

     
    Wechseln wir vom Bereich Energie in den Bereich Verkehr. Könnten selbstfahrende, elektrisch betriebene und gemeinsam genutzte Autos die Mobilität der Zukunft sein? Das wird gerade in New York getestet.
    Für unsere Vision im Jahr 2040 könnten wir uns eine Welt mit weniger Verkehr vorstellen – für Fußgänger und Radfahrer:innen würden dadurch viele Flächen frei. Autonom fahrende, gemeinsam genutzte Fahrzeuge könnten dazu beitragen, dass auch viele Parkplätze/Parkhäuser überflüssig werden. Diese Flächen könnten anderweitig genutzt werden. Z.B. für kostengünstigen, nachhaltigen Wohnraum, urbane Gemeinschaftsgärten oder Parks.
    Auch auf den Dächern könnten frische Lebensmittel wachsen und die Gesundheit und Lebensqualität der Stadtbewohner:innen erhöhen.

    Gibt es keine Nachfrage nach Öl mehr, könnten sogar Gebiete wie die großen Ölsandfelder umgestaltet und ökologisch wieder aufgebaut werden. Z.B. mit riesigen Wäldern.


     

     

    Wir setzen unsere Reise fort. In Australien treffen wir einen Verfechter nachhaltiger Landwirtschaft. Durch gezielte Auswahl von Pflanzen holt er Kohlenstoff aus der Atmosphäre und bindet ihn im Boden. Das verbessert den Boden und ist gut fürs Klima. Angebaut werden z.B. Sonnenblumen, Sorghum, Hirse, Roggen usw. Viehhaltung auf den Flächen sorgt für natürlichen Dünger und eine artgerechte Ernährung der Tiere. Neben der Verbesserung des Bodenlebens wird durch diese nachhaltige Form der Landwirtschaft auf die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern, verbessert – das ist besonders bei Starkregen oder Dürrephasen wichtig.
    Es wird klar: Die Landwirtschaft muss Teil der Lösung werden, nicht Teil des Problems bleiben. Ohne die Landwirtschaft geht es nicht.

     

     

     

    Und im Jahr 2040? Wenn wir unsere Ernährung ändern, mehr pflanzliche und weniger tierische Nahrungsmittel essen, könnten viele Mastanlagen geschlossen werden. Die Tiere könnten auf den Feldern zu einer regenerativen Landwirtschaft beitragen. 1/3 der Felder, die heute für den Anbau von Futtermitteln belegt sind, könnten für regenerative Projekte genutzt werden: Förderung der Artenvielfalt, Aufforstung, Schutzgebiete, Erholungsraum für Mensch und Tier.

     

     

    Morgen werden wir die Reise ins Jahr 2040 fortsetzen.
     

    Bis dahin wünsche ich euch ein schönes Adventswochenende!

     

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    Inspiriert vom Film "2040 - Wir retten die Welt" von Damon Dameau (2019).

    Trailer: u.a. hier
    Webseite zum Film: hier entlang. Hier findet ihr auch kleine Clips mit Zukunftsvisionen.

     

    Bildquellen: (Zugriff jeweils am 11.12.2021)
    https://pixabay.com/de/photos/globus-erde-amerika-usa-s%c3%bcdamerika-3984876/
    https://pixabay.com/de/photos/solar-panel-dach-stroh-h%c3%bctte-solar-241903/
    https://pixabay.com/de/photos/chicago-garten-urban-wolkenkratzer-170129/
    https://pixabay.com/de/photos/wald-mischwald-herbst-ruhe-stille-972793/
    https://pixabay.com/de/photos/weizen-weizenpflanzen-gerade-noch-1845835/
    https://pixabay.com/de/photos/auflaufform-gem%c3%bcse-pilze-pfeffer-2776735/

     



    Eine Story von Steffi

    Steffi schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. 

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