Neu entdeckte Arten in der Mekong-Region

Published on January 26, 2022

    Gute Neuigkeiten aus Südostasien: Die Greater Mekong-Region mit den Ländern Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam ist eine wahre Wundertüte für Forscher:innen und Naturschützer:innen. Jahr für Jahr werden dort neue Arten entdeckt und beschrieben.

    Der im Januar 2022 veröffentlichte WWF-Report „New Species Discoveries in the Greater Mekong 2020“ listet ganze 224 Neuentdeckungen, darunter 35 Reptilien, 17 Amphibien, 16 Fische, ein Säugetier und 155 Pflanzen. Wir stellen dir hier ein paar dieser faszinierenden Lebewesen vor. Es ist sogar eine Affenart dabei, die bereits als ausgestorben galt!

    © Piotr Naskrecki

    "Schaufelfußfrosch"

    Im Hochland von Vietnam und Kambodscha ist dieser neu entdeckte Schaufelfußfrosch zuhause, der sich mit seiner mondsichelförmigen Iris signifikant von anderen rot-äugigen Fröschen der Region unterscheidet. DNA-Analysen und Körpermessungen brachten hier die Gewissheit, dass es sich tatsächlich um die neue Art Leptobrachium Iunatum handelt, die jedoch bald wieder verschwunden sein könnte, denn ihr Lebensraum ist durch Entwaldung und Landnutzungsänderung stark bedroht.

    © Mali Naiduangchan

    "Zweifarben-Gecko"

    In Suan Phueng, Thailand, wurde dieser markant gefärbte Gecko Cnemaspis selenolagus entdeckt, dessen Körper zur Hälfte gelb, zur Hälfte grau ist. Der einzigartige Farbverlauf unterscheidet ihn nicht nur von allen anderen Arten seiner Gattung, er bietet dem Tier auch einen besonderen Schutz: Tagsüber tarnt sich der Gecko damit ideal zwischen Flechten und Moosen, nachts verkriecht er sich in Felsspalten oder auf Äste.

    © American Society of Ichthyologists and Herpetologists

    "Höckernatter"

    Der Anblick dieser dunkellila gefärbten Schlange Achalinus zugorum mit dem außergewöhnlichen Schuppenmuster auf Rücken und Schwanz brachte das Expeditionsteam um Dr. Ayeh Miller zum Staunen: Sie hatten eine neue Art der besonders seltenen Gattung der Höckernattern entdeckt. Anders als bei allen anderen Arten überlappen sich bei ihr die Schuppen nicht. Besondere Photorezeptoren in den Augen der nachtaktiven Art führen zu einer ausgeprägten Sicht bei Dunkelheit.

    © Thawatphong Boonma

    "Stinkkäfer-Blume"

    Tatsächlich nicht im Dschungel, sondern in einem Pflanzenladen in Ostthailand wurde diese zur Familie der Ingwergewächse gehörende Art entdeckt. Ihr stechender Geruch macht die "Stinkkäfer-Blume" Amomum foetidum zum begehrten Ersatzgewürz für eine in der Region beliebte Chilipaste, in deren Rezept üblicherweise Stinkwanzen vorgesehen sind.

    © Maurice Kottelat und Jozef Grego

    "Flossenstachel-Höhlenfisch" 

    Sein farbloser Körper, die stark unterentwickelten Augen und ein ungewöhnlicher Flossenstachel auf der Brust unterscheiden den Höhlenfisch Kayahschistura lokalayensis von seinen nahen Verwandten. Gemeinsam ist ihnen der Lebensraum unter Steinen in Teichen und Flüssen Südostasiens. Seinen Gattungsnamen verdankt diese Neuentdeckung ihrem Fundort im Kayah-Staat.

    © Seong-Hyun Cho

    "Schwarzmund"

    Nur zwei Populationen der tropischen Pflanze Sonerila cardamomensis mit fliederfarbenen Blüten wurden bisher in den felsigen Sandsteingebieten im Nationalpark der kambodschanischen Kardamom-Berge entdeckt. Ihre Zahl wird auf etwa 2000 Individuen geschätzt. Die neu entdeckte Art gehört zur Familie der Schwarzmundgewächse (Melastomataceae), von der bislang 22 verschiedene Arten am Mekong bekannt sind.

    © WWF Myanmar

    "Museumslangur"

    Entdeckt wurde die nun neu beschriebene Popa-Langurenart Trachypithecus popa nicht in freier Wildbahn, sondern in Form eines 100 Jahre alten Präparates im Natural History Museum in London. Sie galt als ausgestorben bis Knochenfunde in Myanmar darauf hindeuteten, dass die Art doch noch leben könnte. Dem WWF und Fauna and Flora International (FFI) gelangen schließlich Aufnahmen dieses Langurs in freier Wildbahn. Die ausgestorben geglaubte Art ist noch lebendig! Die Art ist extrem selten und bedroht: Schätzungen gehen von 200 bis 250 Exemplaren aus.