
Kerzenreste recyceln
Die Earth Hour steht vor der Tür und ihr wisst noch nicht, wie ihr euch darauf vorbereiten könnt? Dann ist dieser Bericht genau die richtige Inspiration für euch! Silvester und Weihnachten sind noch nicht allzu lange her, vielleicht habt ihr noch die ein oder anderen Kerzenreste bei euch herumliegen. Die könnt ihr einfach zu neuen Kerzen recyceln und müsst sie nicht wegschmeißen! Wie ihr das macht und warum einige Kerzenvarianten schädlich sind lernt ihr jetzt!

Diese Kerzen sind schädlich
Vor allem Kerzen, die aus Paraffin hergestellt werden (also einem Erdölprodukt) haben einen negativen Einfluss auf die Umwelt. Die Verarbeitung von Erdöl stößt enorme Mengen CO2 aus. Aber auch Öl-Katastrophen wie zum Beispiel Tankerunglücke belasten unsere Umwelt und zerstören den Lebensraum unzähliger Tiere. Aus diesen Gründen sollten Kerzen aus Paraffin möglichst gemieden werden.
Kerzen aus Stearin werden oftmals als vermeintlich umweltfreundliche Alternative angeboten. Dieses Gemisch wird aus pflanzlichen und tierischen Fetten hergestellt, also aus nachwachsenden Rohstoffen. Meistens wird Palmöl für die Herstellung dieser Kerzen verwendet. Der Anbau der Ölpalmen benötigt jedoch riesige Flächen, daher werden große Gebiete des tropischen Regenwaldes gerodet.
Alternativen
Eine Möglichkeit sind Kerzen aus Biomassen. Hier werden unter anderem Fette und Öle verwendet, die als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen. Biomasse besteht aus Holz, Haus- und Gartenabfällen, Laub, Kleintiermist oder anderem organischen Material. Dies gilt als erneuerbare Energieressource und ist klimaneutral.
Zu den Alternativen gehören auch Kerzen aus Bienenwachs. Achtet darauf, dass sie aus einer Bio-Imkerei stammen.
Und Kerzen aus eigener Herstellung gehören dazu! Wie ihr das anstellt, lernt ihr jetzt!
Anleitung
Zunächst einmal braucht ihr folgende Materialien:
-Alte Kerzenreste
-Etwas Garn oder Faden (100% Baumwolle) für den Docht
-Eine Konservendose
-Einen Zahnstocher (Zur Stabilisierung des Kerzendochts)
-Je nach Variante: Klopapierrolle und etwas Sand
alte Tee- oder Kaffeetassen, beziehungsweise Einmachgläser
Die Herstellung des Dochts
Material
Um deinen Kerzendocht herzustellen, ist es am einfachsten, einen dicken Baumwollfaden oder ein Garn mit vielen Fäden zu verwenden.
Gut geeignet sind (runde) Baumwollkordeln aus einem alten Kapuzenpulli oder ein dicker Schnürsenkel. Auch dünnere Baumwollfäden eignen sich gut.
Falls du keine dicke Kordel aus Baumwolle hast, kannst du dir aus Garn oder Baumwolle selber einen Faden für den Docht herstellen. Das Garn sollte aus mindestens 24 Fäden bestehen, die recht locker verzwirbelt sind. Aus 3 Baumwollfäden kannst du einen dickeren flechten.
Achtung!
Es muss sich um reine Baumwolle handeln. Fäden aus Polyester können beim Verbrennen gesundheitsschädliche Gase produzieren!
Herstellung
Nun musst du die dünneren Fäden und die Garne zu einem dickeren Faden flechten oder verzwirbeln. Hast du bereits eine dicke Baumwollkordel, kannst du zum nächsten Schritt springen.
Verflechten
Knote deine drei Fäden an einem Ende zusammen und binde das Ende an einen Stuhl. Nun legst du abwechseln die äußeren Fäden über den Faden in der Mitte, sodass sich nun die dickere Kordel bildet. Zum Schluss verknotest du auch das andere Ende.
Verzwirbeln
Du verknotest die beiden Enden des Garns und bindest sie an einem Stuhl fest. Stecke nun mittig in die Schlaufe einen Stift zwischen den beiden Enden. Drehe nun den Stift die ganze Zeit in eine Richtung, dadurch verzwirbeln sich die Fäden. Eines der Enden nimmst du nun vom Stuhl und führst es mit dem anderen Ende zusammen. Nun ist der Faden halb so lang wie vorher, aber besonders dick und recht stabil
Der letzte Schritt
1. Schmelze deine alten Kerzenreste in einem Wasserbad.
2. Tauche deinen Faden in das flüssige Wachs und warte etwa 30 Sekunden, bis sich der Kerzendocht mit Wachs vollgesaugt hat.
3. Wiederhole dies noch einmal, so dass eine dünne Wachsschicht um den Faden herum zu erkennen ist.
4. Hänge nun den Docht zum Trocknen auf.
5. Lege am besten noch etwas Zeitungspapier unter den Docht, falls etwas Wachs heruntertropft. Nach etwa einer Stunde ist der Kerzendocht trocken.
Die Kerzenherstellung
Der erste allgemeine Schritt

Zuerst musst du das Wachs erhitzen. Sortiere deine Kerzenreste nach Farbe und erhitze sie in einem Gefäß (zum Beispiel einer Metalldose) in einem Wasserbad. Achte darauf, dass das kochende Wasser nicht spritzt und in das Wachs gerät. Dochtreste und andere Verunreinigungen kannst du mit einer Gabel aus dem flüssigen Wachs fischen.
Es gibt zwei Varianten
Variante 1
Diese Variante ist das Eingießen in eine Klopapierrolle.
Spanne zunächst deinen Kerzendocht mit Hilfe des Zahnstochers mittig in die Papierrolle ein.

Diese möglichst gerade in ein mit Sand gefülltes Gefäß drücken.
Nun das heiße, flüssige Wachs eingießen.
Nach etwa zwei Stunden ist das Wachs fest und du kannst die Klopapierrolle vorsichtig lösen
Variante 2
Hier gießt du das Wachs in eine alte Tasse oder Gläser.

Bei der Wahl deines Gefäßes kannst du kreativ werden! Prinzipiell gehst du hier vor wie in Variante 1. Den selbstgemachten Kerzendocht mit Hilfe des quer aufliegenden Zahnstochers wieder mittig auf das Gefäß legen. Das heiße und flüssige Wachs nun eingießen und das Wachs fest werden lassen.

Also alles gar nicht so kompliziert, oder?
Viel Spaß beim Ausprobieren, für die Earth Hour wird es sich lohnen!

Die Autorin Leana
Eine Story von Leana
Leana schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - komm in unser Team.
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