
Kopenhagen, das Vorbild unter den Städten
Kopenhagen ist mit 644.000 Einwohnern (2022) die Hauptstadt Dänemarks und wird auch als grüne Hauptstadt Europas bezeichnet. Denn bis 2025 möchte Kopenhagen als weltweit erste Stadt CO2 neutral sein.
Was bei der Stadtplanung Kopenhagens gemacht wurde, was bei den meisten Städten nicht der Fall ist, ist, dass die Politik aktiv mit ihren Bürgern interagiert hat bzw. interagiert. Es gab früh eine systematische Erhebung über die Bürger und ihr Leben. Es wurde verstanden, wie das Leben in einer Stadt zum Besseren geändert werden kann.
Nicht nur die Politik ist auf die Bürger zugegangen, sondern die Bürger ebenfalls auf die Politik. Sie sind aktiv darin interessiert, ihre Stadt nachhaltig zu gestalten und besitzen ein klimafreundliches Bewusstsein.
Mit dieser Ausgangssituation hat es Kopenhagen geschafft, in eine im nachhaltigen Sinne fortschrittliche Stadt heranzuwachsen.
Heute gilt die Hauptstadt Dänemarks als die fahrradfreundlichste Stadt der Welt. Seit 2016 sind hier täglich mehr Fahrradfahrer als Autos unterwegs. Die Strategie dahinter, Radfahren ist angenehmer als Autofahren. Die Radfahrer haben breite, getrennte Wege von den Autos, extra Ampelschaltungen, Routen im Grünen und vieles mehr.
Auch im Bereich erneuerbare Energien ist Dänemark ein Vorreiter. 1985 entschieden sich die Politiker endgültig gegen Atomkraft und fingen an Subventionen für erneuerbare Energien anzubieten. 90 Prozent der Haushalte sind ans Fernwärmenetz angeschlossen. Dabei wird thermische Energie als Produkt aus der Industrie oder Müllverbrennung in Heizungswärme und Warmwasser umgewandelt und an Haushalte weitergeleitet. 2017 entstand im Osten der Stadt auch das modernste Müllheizkraftwerk der Welt, das allein 100.000 Haushalte mit Wärme und Strom versorgt. Außerdem soll eine Energieinsel mit Windparks gebaut werden. Sie soll Strom für 10 Millionen Haushalte liefern.
Im Süden von Kopenhagen entsteht gerade ein ,,Öko-Dorf“ Namens Permatopia. Auf 35.000 Quadratmeter sollen 400 Wohnungen aus recycelten Materialien, wie Beton, Glas und Holz gebaut werden. Die Dächer dienen als Gärten mit vielen Beeten.
Dennoch stand Kopenhagen in der Kritik. In ihrer Planung wird ein ausschlaggebender Teil der CO2 Emissionen nicht mit einbezogen. Denn es werden nur Treibhausgase in Betracht gezogen, die in Kopenhagen produziert werden. Wesentliche Güter und Dienstleistungen, die in Kopenhagen konsumiert werden, werden jedoch nicht dort produziert. Bloß 20-40% Emissionen einer Stadt entstehen in der Stadt selbst.
Des Weiteren muss man nachhaltige Projekte immer auf Greenwashing untersuchen, so auch bei der Stadtplanung von Kopenhagen.
Jedoch gibt es hierfür keine Hinweise. Logischerweise möchte die Stadt ein gutes Image. Es scheint jedoch auch, dass sie ihre Umsetzung zur CO2 neutralen Stadt wirklich ernst nehmen. Dies kann dennoch nie 100% gesagt werden.
Man kann Städte nicht im direkten Sinne miteinander vergleichen, da alle verschieden von der Infrastruktur aufgebaut sind und letztendlich muss jede Stadt für sich spezifisch entwickeln und planen.
Nichtsdestotrotz können Städte viel von Kopenhagen lernen.
Vor allem das Verantwortungsbewusstsein der Bürger, die sogar den Wunsch haben, in einer nachhaltigen Stadt zu leben, ist sehr pflichtbewusst.
So kommt es auch, dass die Politik schneller nachhaltiger handelt, als in manchen anderen Ländern. Dies ist ein wesentlicher Punkt, an dem von weiteren Ländern angeknüpft werden muss, indem sie ihre Bürger in Form von Bildung mehr über nachhaltiges Leben aufklären.
Darüber hinaus können viele Städte von der dänischen Hauptstadt lernen, sich mit dem Thema ausführlich auseinanderzusetzen und ehrgeizige Ziele umsetzen. Dabei ist Kopenhagen eine Motivation für andere Städte, dass es gelingen kann als Stadt dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Quellen:
- Fluter Magazin, Ausgabe 56, Thema Stadt
- https://www.energiezukunft.eu/umweltschutz/klimaneutral-mit-spassfaktor/
- https://www.postwachstum.de/green-city-kopenhagen-nur-scheinbar-nachhaltig-20211213
- https://www.deutschland.de/de/topic/umwelt/windkraft-ist-in-daenemark-ein-erfolgsmodell

Die Autorin Annika
Eine Story von Annika
Annika schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - komm in unser Team.
Wart ihr schon mal in Kopenhagen? Oder welche andere positiven Stadtbeispiele kennt ihr? Wie ist das in eurer Stadt? Kommentiert gerne mal, ich freue mich, von euch zu hören!