
Lebensmittel-Überdruss
„Bis zu 811 Millionen Menschen [weltweit] hungern, über zwei Milliarden leiden an Mangelernährung“, schreibt die Welthungerhilfe (1). Brennpunkt der Lage sind dabei vor allem ärmere Länder in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. Klimawandel und Pandemie verstärken diese Entwicklung leider erheblich.
Geradezu unfassbar ist da die Vorstellung, dass es in der wohlhabenderen Welt eine Esskultur gibt, die vor krummem Gemüse und Brot vom Vortag regelrecht die Nase rümpft. Lebensmittel müssen genormten Bilderbuch-Charakter aufweisen, um nicht verschmäht zu werden. Was will man auch mit einer gebogenen Gurke oder einer etwas zu gerade gewachsenen Banane anfangen? Angesichts des gewohnten Überflusses scheint die Wertschätzung für solche Nahrungsmittel sichtlich zu bröckeln. Völlig übersehen wird dabei, dass auch für solche Lebensmittel der Produktionsaufwand nicht unerheblich ist. Die Umweltbelastung, die durch den Anbau – oftmals unter enormen Einsatz von Pestiziden und Herbiziden – und den Transport entsteht, ist auch hierbei sehr groß. Leider folgt der Handel nicht selten dieser weitverbreiteten Gesinnung. Weist das Gemüse nicht optische Perfektion auf oder fällt auf andere Art aus der Norm, wird es in vielen Discountern nicht einmal angeboten.
Ebenfalls erschreckend ist die hohe Rate vom Kunden zwar angenommener, aber dennoch weggeschmissener Lebensmittel. Nur in Deutschland werden jährlich pro Kopf etwa 75 Kilogramm Lebensmittel weggeschmissen, die nicht verdorben sind. In etwa jedes achte gekaufte Produkt (2)! Viele Menschen erliegen immer wieder dem fatalen Irrtum, dass Haltbarkeitsdaten absolut zu verstehen sind, nicht als Richtwert, der nicht selten (weit) überschritten werden kann. So werden mancherorts Sinne und Verstand regelrecht ausgeschalten, wenn die Verpackung das Produkt als „abgelaufen“ erklärt oder die Bananenschale braune Flecken aufweist. Dabei eignen sich gerade reifere Bananen ausgezeichnet für diesen einfachen, leckeren Milch-Shake: Die geschälten Bananen pürieren und je nach Gusto einen halben Liter Milch pro verwendeter Banane hinzugeben, gut verrühren, evtl. ein zweites Mal pürieren und einen gestrichenen Teelöffel Traubenzucker dazugeben. Fertig! In gekühlter Form schmeckt es besonders gut;)
Wo es einen Trend gibt, ist glücklicherweise meist der Gegentrend nicht weit. Viele Menschen machen sich Gedanken um einen schonenden Umgang mit diesen Ressourcen und insbesondere Bioläden teilen diese Philosophie. Letztendlich ist es jede*r einzelne, die*der bewirken kann, dass die dramatische Lebensmittelverschwendung ein Stück mehr eingedämmt wird.
Quellen:
1) https://www.welthungerhilfe.de/hunger/
2) https://www.careelite.de/lebensmittelverschwendung-statistiken-zahlen-fakten/

Eine Story von Helen
Helen schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.