
Den Frühling und Ostern nachhaltig feiern
Endlich wird es wieder heller und wärmer: Im Frühling freuen sich viele Menschen über das Wiedererwachen der Natur. Wir zeigen euch, wie ihr liebgewonnene Gewohnheiten und Rituale möglichst nachhaltig gestaltet. Eine Zusammenfassung der besten Tipps aus der WWF Jugend Community rund um die Osterfeiertage:
Ostereier färben
Die 6er-Packung gefärbte Billig-Eier aus dem Supermarkt würde der Osterhase niemals nehmen. Die unwürdige Haltung der Hühner und die chemischen Farben sollten uns ebenfalls davon abhalten, hier zuzugreifen. Wenn schon Eier, dann bitte in Bio-Qualität. Und wenn du es noch besser machen willst, dann wähle Eier aus der Bruderhahn-Initiative. Der Grund ist ziemlich einleuchtend: In der modernen Landwirtschaft werden entweder hochgezüchtete Masthähnchen oder Legehennen gehalten. In der Eierwirtschaft werden männliche Küken – die naturgemäß keine Eier legen können – nach dem Schlüpfen vergast oder geschreddert. Einige Bauern versuchen, aus dieser ethischen Katastrophe herauszukommen, indem sie die Bruderhähne mit aufziehen. Dafür hat sich die Bruderhahn-Initiative Deutschland (BID) gegründet.
Färben kannst du sie dann mit natürlichen Pflanzen-Farben, was ohnehin viel mehr Spaß macht. Kurkuma für Gelbtöne, Rote Bete für Rosa, ein Mix aus Spinat und Brennnesseln für sämtliche Grün-Nuancen und Kaffee, Tee oder Zwiebeln für satte Brauntöne. Je länger die Eier im Natur-Farbenbad verbleiben, desto besser ist das Ergebnis. Im Team Ernährung findest du entsprechende Tipps.
Es muss nicht immer Fleisch sein
Traditionell wird am Karfreitag gefastet oder Fisch gegessen. Wenn ihr Fisch essen möchtet, achtet unbedingt darauf, dass der Fisch nachhaltig ist – hier hilft euch der aktuelle Fischratgeber des WWF.
Um ein festliches Essen zu haben, muss man aber gar nicht zwangsläufig auf Fisch oder Braten zugreifen. Jetzt im Frühjahr gibt es so viel leckeres Gemüse. Ein veganes oder vegetarisches Festtags-Menü aus Bio-Zutaten ist wunderbar. Die WWF Jugend Redaktion hat für dich zum Thema Ernährung viele Tipps und Rezepte zusammengestellt.

Schokoeier und Osterhasen - gibt´s das auch in Nachhaltig?
Kinderarbeit, Abholzung von Regenwald, Umweltverschmutzung, Pestizide. Die bittere Seite der Schokolade dürfte den meisten inzwischen bekannt sein. Ein großes Problem: Es fehlt an Transparenz. Vor dem Schokoregal im Supermarkt ist es schwer herauszufinden, welchen Weg die Kakaobohne bis in die fertige Schokolade zurückgelegt hat.
Einen Versuch Licht in den Kakao-Dschungel zu bringen, macht die Schokoladen-Scorecard. Sie schaut sich die größten Schokoladenhersteller an und bewertet sie nach den Kriterien Kinderarbeit, Transparenz, Einkommen, Entwaldung, Pestizideinsatz und Anbau im Agroforstsystem. Die Oscars der Schokoladenindustrie sozusagen.
Unser Tipp: Achtet beim Kauf von Schokolade auf Bio und auch auf faire Initiativen wie Paccari oder Fairafric. Hier findet die Wertschöpfung vor Ort statt. Die Schokolade wird in den Anbauländern selbst hergestellt wird. So ist sicher, dass der Preis für die Schokolade auch wirklich da landet, wo er gebraucht wird und nicht in undurchsichtigen Lieferketten verschwindet. Auch das Handelshaus GEPA setzt strenge Sozialstandards, verbietet Kinderarbeit, arbeitet direkt und langfristig mit verschiedenen, demokratisch organisierten Kleinbauerngenossenschaften zusammen und fördert diese.
Plastikmüll vermeiden
Schon Wochen vor dem Fest gibt es reichlich Oster-Deko zu kaufen. Leider meist aus Plastik oder als Wegwerfartikel für eine Saison konzipiert. Dabei ist es viel schöner, die Wohnung mit selbstgebastelter natürlicher Deko zu schmücken.
Lena aus der WWF Jugend Redaktion hat hierzu ein paar Inspirationen für dich: "Nutzt doch stattdessen eure Schmierpapier-Vorräte. Einfach grün anmalen und dann in Streifen schneiden. Auch Heu eignet sich gut. Und statt Osterkörben aus Plastik oder unkontrollierter Papier-Produktion eignet sich als nachhaltige Nest-Alternative auch ein ausgewaschenes Marmeladenglas. Eierkartons oder Camembert-Schachteln aus Holz können ebenfalls zum Nest umfunktioniert werden."

Warum feiern wir eigentlich "Ostern"?
Die meisten von uns haben Ostern von klein auf als christliches Fest zur Wiederauferstehung Jesu kennengelernt. Doch auch andere Religionen und Kulturen feiern im Frühling. Im zeitnahen Pessachfest etwa feiern die Juden den Auszug ihres Volkes aus Ägypten und das Ende der Sklaverei.
Im persischen Kalender beginnt das Jahr, wenn der Frühling anfängt. Dann wird Nouruz, der Jahreswechsel, gefeiert. In vielen Ländern im Osten und Südosten Europas wird mit dem Frühlingsfest Másleniza der Winter verabschiedet. In Indien feiern Hindus den Frühlingsbeginn mit dem Fest Holi, bei dem sich alle Teilnehmenden mit buntem Pulver und Mehl bewerfen.
Das Wiedererwachen der Natur zu feiern ist aber viel älter als heutige Religionen. So mancher Brauch aus heidnischer Zeit wird heute noch im Frühling begangen – zum Beispiel das Vertreiben des Winters mit Feuer und viel Lärm. Und auch das Osterei ist eine uralte Tradition und steht als Symbol für die Fruchtbarkeit und den Neuanfang.
Der Ursprung des Osterfestes liegt im heidnischen Fest „Ostara“. Dabei wird neben dem Beginn des Frühlings auch der Beginn der Aussaat und des Ackerbaus für das neue Jahr gefeiert.
Viele unserer heutigen Osterrituale stammen von den damaligen Traditionen ab: Der Hase, der uns jedes Jahr die Ostereier bringt, ist ein Symbol der Frühlingsgöttin und auch das Binden eines Osterstraußes aus frischen Zweigen ist ein heidnischer Brauch, um die wiedererwachende Natur zu begrüßen. Beim Brauch, ein großes Feuer zu entzünden, gilt jedoch große Vorsicht:
Osterfeuer am selben Tag aufschichten oder nochmal umschichten
Für Haselmaus, Baumschläfer, Igel und Co. ist das aufgetürmte Brennmaterial ein willkommener Unterschlupf. Vögel wie Zaunkönig, Neuntöter oder rotkehlchen nutzen das Holz gerne auch als Brutstätte. Das Feuer wird an Ostern jedoch zur tödlichen Falle für die Wildtiere. Laut Gesetz müssen die Ostereuer bestenfalls am selben Tag, frühestens jedoch einen Tag zuvor, nochmal umgeschichtet werden. Nur am Holz zu rütteln reicht meistens nicht, da die Tiere vor Angst dort verharren. Doch nicht immer halten Veranstalter diese Regel ein. Achtet bitte bei eurem örtlichen Osterfeuer darauf, dass es am Tag des Abbrennens umgeschichtet oder bestmöglich erst dann aufgestapelt wird, damit es nicht zur Gefahr für unsere Wildtiere wird.

Der Autor Marcel
Eine Story von: Marcel
Marcel ist Community Manager für die WWF Jugend Community.
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