
Lebensmittel retten: Foodsharing/Fairteiler (Tipp der Woche)
1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden weltweit jedes Jahr weggeworfen. In Deutschland sind es 18 Millionen Tonnen/Jahr. Die allermeisten davon sind noch essbar. In diesem Tipp der Woche erfährst du, was das Problem ist und ich stelle eine Initiative vor, die deutschlandweit Lebensmittel rettet – und berichte, wie DU mitmachen kannst.

Weltweit werden große Mengen an Lebensmitteln weggeworfen / © TheDigitalArtist, pixabay.com
Eine unglaubliche Verschwendung
Wir haben ein Problem: Es werden unglaublich viele Lebensmittel weggeworfen. Lebensmittel, die man in den meisten Fällen gut verwenden könnte. Das Wegwerfen von Lebensmitteln ist eine große Verschwendung von Ressourcen: Für den Anbau waren Wasser, Energie, Düngemittel, Arbeitszeit und Flächen erforderlich.
In Deutschland werden pro Jahr ungefähr ein Drittel der Lebensmittel weggeworfen. Stell dir vor: Jedes dritte Brot, jeder dritte Apfel, jeder dritte Joghurt landet im Müll. 18 von 54,5 Millionen Tonnen/Jahr. Der größte Teil davon – 10 Millionen Tonnen – wäre vermeidbar. 313 Kilogramm genießbares Essen pro Sekunde. Alleine fehlgeleitetes Management oder unsere Konsumgewohnheiten sind daran schuld.
Für 10 Millionen Tonnen braucht man 2,6 Millionen Hektar Land. Das ist so viel, wie in Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland zusammengerechnet landwirtschaftlich genutzt werden. Und 48 Millionen Tonnen Treibhausgase. Das UBA hat ausgerechnet: Die Lebensmittelabfälle von 100 Menschen sind für mehr Treibhausgase verantwortlich als ein Auto, das einmal um den Äquator fahren würde.

Lebensmittel werden entlang der gesamten Lebensmittelkette weggeworfen: 58% in den Haushalten, 18% in Restaurants/Catering/Mensa, 15% bei der Verarbeitung, 7% im Handel und 2% bereits in der Landwirtschaft (im Internet finden sich, je nach Quelle, abweichende Angaben, doch Privathaushalte sind für über die Hälfte verantwortlich).
Die Gesellschaft für Konsumforschung hat auch ermittelt, was in den Mülleimern landet: Bei 35% der Lebensmittelabfälle handelt es sich um Obst und Gemüse, 13% sind Backwaren, 12% Getränke und 9% Milchprodukte.
Der WWF hat ein informatives Video zur Lebensmittelverschwendung mit Infos und Tipps erstellt (Dauer 3:47 Min, deutsche Sprache, automatisch erzeugte Untertitel zuschaltbar):
Rette Lebensmittel – die Foodsharing-Initiative
Die „Foodsharing“-Bewegung möchte den Lebensmittelabfällen etwas entgegen setzen. Das ist eine Initiative, die sich seit 2012 für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln einsetzt und Ressourcen schützen möchte. Das geschieht ganz einfach: Noch essbare Lebensmittel sollen gegessen werden. Dazu gibt es an vielen Stellen in ganz Deutschland – und darüber hinaus – sogenannte „Fairteiler“. Das sind öffentlich zugängliche Punkte mit Regalen und/oder Kühlschränken, an denen Lebensmittel verteilt werden. Zum einen können Privatpersonen dort Lebensmittel ablegen (z.B. wenn man vor dem Urlaub noch viel übrig hat, das sonst schlecht werden würde). Gleichzeitig werden von ehrenamtlich tätigen Foodsavern jeden Tag aber auch Lebensmittel aus kooperierenden Supermärkten, Bäckereien, Betrieben oder Restaurants abgeholt und an die Fairteiler gebracht. Das sind z.B. Backwaren, die am Abend nicht verkauft wurden, Bananen, die schon etwas braun sind, ein Netz Orangen, in dem eine etwas matschig ist oder die ganzen Osterhasen, die am Abend vor Ostern noch im Regal stehen.

Jede:r kann sich dort dann Lebensmittel mitnehmen oder selbst welche weitergeben.
Wie das genau aussieht und funktioniert, kannst du dir in diesem Video ansehen (Dauer 1:19 Min, deutsche Sprache, automatisch erzeugte Untertitel zuschaltbar):
Wie wäre es: Schau dich einmal um und finde heraus, wo es in deiner Nähe einen Fairteiler gibt. Und geh dort einfach mal regelmäßig vorbei! Fairteiler in deiner Nähe findest du auf dieser Karte: https://foodsharing.de/karte
In „meinem“ Fairteiler gibt es z.B. regelmäßig Bio-Backwaren und Obst/Gemüse und Lebensmittel von Privatpersonen in kleineren Mengen. Manchmal ist der Fairteiler gerade leer – ein anderes Mal ist er wieder bis zur Oberkante gefüllt mit Lebensmitteln.
Es kann sein, dass du „deinen“ Fairteiler gerade leer vorfindest. Lass dich davon nicht entmutigen. Es ist unterschiedlich, zu welchen Tageszeiten Lebensmittel von den Betrieben abgeholt und vorbeigebracht werden und viele Menschen, die regelmäßig kommen, passen sich an diesen Rhythmus an. Scheue dich nicht, jemanden anzusprechen oder Verantwortliche anzuschreiben, falls du Fragen hast. Für die meisten Fairteiler gibt auf der Seite https://foodsharing.de/ eine Gruppe, wo du Infos findest.

Ohne Regeln geht es nicht / © Stephanie S.
Viel Spaß beim Ausprobieren und Lebensmittel retten und teilen!!
Quellen:
Umweltbundesamt (UBA): „Lebensmittelabfälle“ vom 17.3.2025, unter https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/abfallwirtschaft/abfallvermeidung/lebensmittelabfaelle#undefined (Zugriff am 14.4.2025)
WWF Deutschland: „WWF-Studie: Das große Wegschmeißen“ vom 13.9.2017, unter https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/lebensmittelverschwendung/das-grosse-wegschmeissen (Zugriff am 14.4.2025)
WWF Deutschland: „Lebensmittelverschwendung“ vom 15.2.2023, unter https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/lebensmittelverschwendung (Zugriff am 14.4.2025)
WirFürBio: „Foodwaste: Stoppt das Wegwerfen von Lebensmitteln“ vom 16.11.2024, unter https://www.wirfuerbio.de/foodwaste-stoppt-das-wegwerfen-von-lebensmitteln/ (Zugriff am 14.4.2025)
Bildquelle:
Grafik „Wo entstehen Lebensmittelabfälle?“ aus https://www.umwelt-im-unterricht.de/hintergrund/ursachen-und-folgen-von-lebensmittelverschwendung/ (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) (Zugriff am 14.4.2025)

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.