Tauche ein in die Welt der Kamele (Fantastische Fakten)

Published on March 26, 2025

Kamele – Wüstenschiffe, Karawanen, Lastentiere, Sand und Oasen. Was fällt dir ein, wenn du das Wort „Kamel“ hörst? In dieser Story kannst du dein Wissen erweitern und erfährst viele spannende Fakten über Kamele!

4 Kamele in verschiedenen Brauntönen stehen nebeneinander.
Kamele sind spannende Tiere / © Marcel Langthim, pixabay.com


Kamele sind Säugetiere und bilden eine eigene Familie in der Ordnung der Paarhufer. Vielelicht hast du auch schon einmal die Bezeichnung der Unterordnung gehört, zu der Kamele – als einzig aktuell lebende Familie – gehören: Die Schwielensohler.

Kamele lassen sich in Altwelt- oder Großkamele (Dromedare, Trampeltiere) und Neuwelt- oder Kleinkamele (Lamas, Vikunjas, Alpakas) einteilen. Die kleinsten lebenden Kamele sind die Vikunjas, die in Südamerika beheimatet sind.

Ein Dromedar - einhöckriges Kamel - liegt auf einer großen Sanddüne. Im Hintergrund blauer Himmel
Das Dromedar hat einen Höcker. / © Mustapha Ibirri, pixabay.com


Ein Höcker, zwei Höcker, kein Höcker?

Langer, dünner Hals, kleiner Kopf, lange, schlanke Beine. Das sind typische Merkmale für Kamele. Doch erinnerst du dich noch genau, ob und wie viele Höcker ein Kamel hat? Das ist auch ein bisschen trickig. Denn je nach Art ist das unterschiedlich.

Das Dromedar hat einen Höcker, das Trampeltier dagegen zwei. Und um dich komplett zu verwirren: Auch Lamas und Vikunjas gehören zu den Kamelen – und diese haben keinen Höcker.

Noch mehr Verwirrung gefällig? Alle Kamele kommen ohne Höcker zur Welt.

Und wenn man Dromedare und Trampeltiere miteinander kreuzt, hat der Nachwuchs - Tulus oder Bukhts genannt - entweder einen einzelnen, lang gezogenen oder einen größeren und einen kleineren Höcker.

Ein Kamel mit zwei Höckern - ein Trampeltier - auf einer Ebene vor schneebedeckten Bergen
Zwei Höcker? Dann ist es ein Trampeltier. / © Mariakray, pixabay.com


Ist ein Kamel hungrig, kippt der Höcker zur Seite und hängt am Körper herunter. Das liegt daran, dass die Fettreserven aufgebraucht sind. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung bedeuten hängende Höcker also nicht, dass ein Kamel zu wenig Wasser getrunken hat, sondern dass es Nahrung braucht.

Bei Tieren mit so großen Höckern könnte man meinen, dass die Wirbelsäule entsprechend gebogen ist. Doch die Wirbelsäule von Kamelen ist trotz ihrer Höcker gerade.

Kamele werden oft als Lastentiere eingesetzt. Doch sie weigern sich, eine Last zu tragen, wenn sie nicht gleichmäßig auf ihrem Rücken verteilt ist. Ganz schön clever.

Es heißt ja oft, dass Kamele viel Wasser speichern und lange Zeit ohne trinken auskommen können. Doch das stimmt nicht ganz: Giraffen und Ratten können länger ohne Wasser überleben als Kamele.

Zwei Kamele, die als Lastentiere eingesetzt sind, wandern auf einer großen Sanddüne
Kamele werden auch heute noch als Lasttiere eingesetzt. / © mufaddalap, pixabay.com


Von Füßen, Augenlidern und anderen Besonderheiten

Die meisten Paarhufer treten mit den Spitzen ihrer Zehen auf, die von Hufen umkleidet sind. Nicht so Kamele: Sie berühren mit dem vorletzten und letzten Glied der Zehen den Boden. Kamele haben auch keine Hufschalen, sondern gebogene Nägel, die aber nur die Vorderkante der Füße schützen.

Ebenfalls anders als die meisten anderen Paarhufer ist die Fortbewegung: Kamele bewegen sich im Passgang, d.h. sie bewegen immer abwechselnd das rechte oder linke Beinpaar, während das andere Beinpaar am Boden bleibt. Reitet man auf einem Kamel, wird man durch diese Gangart ziemlich durchgeschüttelt. Das ist auch der Grund, warum Kamele oft „Wüstenschiffe“ genannt werden.

Und obwohl Kamele nicht zu den Wiederkäuern zählen, kauen sie wieder und haben einen Magen aus mehreren Kammern. Damit können sie die rein pflanzliche Nahrung besser verdauen.

Die Tragezeit bei Kamelen beträgt 360 – 440 Tage (je nach Art). In der Regel wird ein einziges Fohlen geboren, das innerhalb kürzester Zeit selbstständig gehen kann. Nach 2-3 Jahren sind die Jungtiere geschlechtsreif. Altweltkamele werden 40-50 Jahre alt, Neuweltkamele bis 28 Jahre.

Noch eine Besonderheit: Kamelmilch gerinnt nicht.

Der Kopf eines hellbraunen Kamels
Drei Augenlider und verschließbare Nüstern schützen optimal vor Sand. / © pixabay.com


Schutz vor Sand und Wasserverlust

Kamele leben in extremen Lebensräumen. Viele sind in sehr trockenen Gebieten zu Hause, oft in Wüsten. Im Laufe der Zeit haben sie sich optimal daran angepasst. Dazu zählen besonders der Schutz vor Sand und Strategien, um besser mit dem vorhandenen Wasser haushalten zu können. Z.B. ist der Urin von Kamelen besonders konzentriert und auch der Kot verdickt.

Auch beim Blut von Kamelen gibt es eine Besonderheit: Normalerweise haben alle Säugetiere runde Blutkörperchen. Nicht so Kamele. Ihre Blutkörperchen sind oval. Durch diese ovale Form können Kamele innerhalb kurzer Zeit sehr viel Wasser zu sich nehmen – bis zu 200 Liter in 15 Minuten.

Bei Neuweltkamelen bewirkt die ovale Form der Blutkörperchen, dass Sauerstoff besser verarbeitet werden kann. Ein unverzichtbarer Faktor bei Lebensräumen in über 5.000 Metern Höhe!

Ein Mutter- und zwei Jungtiere liegen nebeneinander im Sand
Kamele haben ovale Blutkörperchen und schwitzen erst bei 40°C. / © Norbert Orisko, pixabay.com


Und auch die Köpertemperatur hat sich den extremen Lebensräumen angepasst: Kamele haben eine variablere Körpertemperatur, die um 6-8°C schwanken kann. Dadurch schwitzen sie deutlich weniger und verlieren weniger Wasser.

Und der Sand? Kamele haben drei Augenlider, die die Augen optimal vor Sand schützen. Zudem haben sie eine gespaltene Oberlippe und können ihre Nüstern verschließen. Bei Sandstürmen ganz schön praktisch.

Auch bei der Ernährung sind Kamele – besonders Altweltkamele – wenig wählerisch. Sie können auch dornige und salzhaltige Pflanzen verspeisen. Ihre braunen Zähne bedeuten übrigens nicht, dass die Tiere Karies haben, im Gegenteil: Gesunde Zähne sind bei Kamelen gelb-braun. Das liegt an der Gerbsäure der Pflanzen, die sie fressen.

 


Quellen:

Mitchell Symons: „Verrückte Fakten aus dem Tierreich“, Ravensburger-Buchverlag 2013

Wikipedia: „Kamele“, unter https://de.wikipedia.org/wiki/Kamele (Zugriff am 26.3.2025)

 


 

Die Autorin Stephanie

 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.