Kleidung reparieren mit Visible Mending (Tipp der Woche)
Laut Umweltbundesamt ist unser Konsum für 34% unserer CO2-Emissionen verantwortlich. Und Kleidung nimmt dabei einen großen Anteil ein, denn jede:r Deusche kauft im Schnitt 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr.
Doch das muss nicht sein! In diesem Tipp der Woche erfährst du, wie du kaputten Kleidungsstücken neues Leben einhauchen und sie ganz nebenbei verschönern und zu einem echten Unikat machen kannst. Die Lösung dafür? Reparieren!
Warum müssen Reparaturen eigentlich unsichtbar sein?
Sichtbar oder unsichtbar? - Das ist hier die Frage
Es gibt verschiedene Techniken, Kleidungsstücke zu reparieren. Oft wirst du vielleicht mit der Einstellung drangehen, dass man am Ende nicht sehen soll, dass und wo du das Teil geflickt hast. Aber warum eigentlich? Warum soll niemand sehen, dass deine Kleidung wertgeschätzt und repariert wurde?
Visible Mending ist ein Trend, bei dem Kleidung sichtbar geflickt oder ausgebessert wird. Das beinhaltet auch eine neue Wertschätzung für Textilien, denn alle dürfen und sollen sehen, dass dein Kleidungsstück repariert wurde, dass es dir wichtig ist, dass du das Teil liebst und nicht so schnell hergeben wirst. Und es ist auch ein Statement zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein im Kleiderschrank und deiner Garderobe, denn du zeigst durch visible Mending: Ich repariere meine Kleidung, ich trage meine Stücke möglichst lange, anstatt sie wegzuwerfen neue zu kaufen.
Das bringt andere Menschen zum Nachdenken – und im besten Fall zum Nachahmen. Denn was könnte es für ein besseres Vorbild und Muster geben als toll reparierte Kleidungsstücke, die du mit Liebe geflickt hast und weiterhin trägst?
Auf dem Foto ein paar Beispiele: Ein Schlafanzug, kontrastreiche der „Flicken“ bekommen hat (die übrigens aus einer alten, kaputten Socke zugeschnitten wurden). Eine Hose, die am Oberschenkel sehr dünn war – ausgebessert mit einem Stück einer anderen Jeans, drumherum fröhliche Farben mit dem einfachen Geradstich der Nähmaschine. Hier wurde ich sogar gefragt, ob ich eine neue Hose hätte…
Oder ein Pullover, der ebenfalls Flicken bekommen hat – aus einem anderen, kaputten Oberteil in Herzform ausgeschnitten. Auch die Sweatjacke wurde repariert, diesmal mit gekauften Flicken und einem neuen Bündchen.
Eine wunderbare Möglichkeit, Risse und Löcher sichtbar zu flicken, ist auch die japanische Sticktechnik SASHIKO. Dabei legst du kunstvolle Muster an, unter denen die Risse und Löcher verschwinden und schaffst Kleidung mit einem echten Blickfang.
Bei SASHIKO verschwinden Löcher einfach unter bunten Flicken oder aufgestickten Strichen, Kreuzen oder Mustern. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und jedes Stück wird ein Unikat und ein gelebtes Stück Nachhaltigkeit – garantiert!
Und keine Sorge: Du brauchst dazu nicht sehr kreativ sein und auch nicht gut nähen können. Die Technik lebt vom Unperfekten, vom Ausprobieren und Experimentieren.
Du hast noch nie ein Kleidungsstück repariert? Keine Sorge, es ist eigentlich ganz einfach!
Kleidung reparieren - so geht's
Das brauchst du:
Stoffschere
kaputtes Kleidungsstück
Stecknadeln
Nadel und (bunten) Faden/Stickgarn - das Garn darf gerne eine Kontrastfarbe zu deinem Kleidungsstück haben!
alternativ einen Stoffrest, den du als Flicken verwenden möchtest – auch hier gilt: je auffälliger, desto besser! Habe keine Scheu vor Kontrastfarben, knalligen Farben oder einem ausgefallenen Muster. Flicken kannst du auch wunderbar aus alten Kleidungsstücken zuschneiden, die sich nicht mehr reparieren lassen.
So gehst du vor:
Wenn du dein Kleidungsstück mit einem Flick reparieren möchtest: Stoffrest auf die benötigte Größe zuschneiden und mit Stecknadeln auf deinem Kleidungsstück befestigen. Anschließend von Hand oder mit der Nähmaschine (falls du eine hast) festnähen. Auch hier kannst du die Naht auffällig gestalten, z.B. mit großen Stichen in einer auffälligen Garnfarbe.
Um deinen Flicken zu verschönern oder wenn du dein Kleidungsstück mit einer Stickerei reparieren möchtest: Nimm ein Stück Garn in einer auffälligen Farbe und steppe damit über die zu reparierende Stelle. Nähe z.B. mehrere Reihen Stiche nebeneinander und bilde danach Kreuze. Oder entscheide dich für eine Mischung aus Strichen und Kreuzen. Ob du alles in einer Farbe oder mit verschiedenen Garnfarben stickst, bleibt dir und deiner Kreativität überlassen. Jedes Stück wird auf jeden Fall ein Unikat, probiere also einfach aus, was dir gerade einfällt!
Du suchst eine Anleitung mit Fotos? Dann schau einmal bei Livelifegreen oder Nähfrosch vorbei und lass dich von den Fotos und Mustern inspirieren.
Viel Spaß beim Reparieren, kreativ sein und Tragen deiner "neuen" Kleidungsstücke!
Bildquellen:
https://live.staticflickr.com/5322/22805676928_fb21b36ba8_b.jpg
Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.