Neu entdeckte Arten im Kongobecken (Fantastische Fakten)

Published on February 5, 2025

Wir können ferne Galaxien erforschen. Wir können zum Mond fliegen. Wir können mit Satelliten auf die Erde blicken. Wir können Teilchen in Nanogröße herstellen. Wir vermessen seit Tausenden von Jahren die Erde.

Doch noch immer gibt es Arten, die bisher nicht entdeckt wurden. Viele davon sind in den Regenwäldern heimisch. In dieser Folge der Fantastischen Fakten erfährst du, welche Arten im Kongo neu entdeckt wurden und was sie so besonders macht.

 

Unglaubliche Artenvielfalt

Zwischen 2013 und 2023 wurden sage und schreibe 742 Arten im Kongobecken neu entdeckt. Diese Region im Herzen Afrikas ist zu großen Teilen mit Regenwald bedeckt, wird vom Kongo-Fluss durchzogen, ist über 200 Millionen Hektar groß – und sie hat einen unglaublichen Artenreichtum: Über 400 Säugetierarten, über 1.000 Vogelarten, 700 Fischarten und über 10.000 Pflanzenarten sind dort zu Hause. Und wie immer wieder festgestellt wird, leben dort auch heute noch etliche Arten, die bisher unbekannt waren. Den dort lebenden Menschen sind die Tiere und Pflanzen möglicherweise schon lange bekannt, doch für die Wissenschaft sind die Arten neu.

Das Foto zeigt einen schwarzen Gorilla inmitten grüner Bäume.
Das Kongobecken ist eine Schatzkammer der Artenvielfalt / © Luc Huyghebaert, unsplash.com


Die erste Glühwürmchenart in Zentralafrika

So wurde in den letzten Jahren unter anderem eine bisher unbekannte Glühwürmchenart entdeckt. Dabei handelt es sich um die erste Art, die in der Zentralafrikanischen Republik entdeckt wurde. Afrodiaphanes pulcher wurde erst 2022 entdeckt und lebt auf 550 Metern Höhe in einem Höhlensystem.

Nahaufnahme eines Glühwürmchens
Die erste Glühwürmchenart in der Zentralafrikanischen Republik /  © WWF, Fanti&Pankowski


Lesula, der fantastische Affe – und die Rückkehr eines alten Bekannten

Auch eine neue Affenart ist unter den Neuentdeckungen: Wissenschaftler:innen nennen ihn Cercopithecus lomamiensis – und er hat ein fantastisches Aussehen: ein blaues Hinterteil, markante, fast menschliche Augen und einen einzigartigen, durchdringenden Ruf. Cercopithecus lomamiensis ist scheu und den Menschen vor Ort bereits bekannt. Sie nennen die Art „Lesula“.

Der Bouvier-Stummelaffe galt mehrere Jahrzehnte lang als ausgestorben. Doch 2021 machte ein WWF-Team eine unglaubliche Entdeckung: In der Republik Kongo wurden 5 Affen sowie ein Jungtier gesichtet. Das ist eine der seltenen und glücklichen Fälle, in denen eine Art in der Roten Liste aus dem Status „wahrscheinlich ausgestorben“ in den Status „gefährdet“ umgestuft wird.

Das Foto zeigt einen graubraunen Affen mit großen Augen.

Lesula, der Affe mit den menschlichen Augen /  © WWF, Terese Hart


Bekannte Namensvettern

In der Wissenschaft ist es oft üblich, neu entdeckte Tiere oder Pflanzen nach ihrem oder ihrer Entdecker:in oder bekannten Personen zu benennen. So auch bei diesen Pflanzen und TIeren:

Barack Obama wurde ein neu entdeckter Buntbarsch gewidmet, der wissenschaftlich nun den Namen Teleogramma obamaorum trägt.

Sirdavidia solannona ist ein Baum, der in Gabun entdeckt wurde. Er trägt den Namen des bekannten Naturfilmers Sir David Attenborough. Der Baum wird bis zu 6 Metern hoch, seine Blüten sind rosa. Die Pollen des Baumes werden auf eine ganz besondere Art verbreitet: Nämlich mit der Vibrationsbestäubung. Du hast noch nie davon gehört? Dafür müssen Bienen mit ihren Flügeln eine ganz bestimmte Frequenz erzeugen. Nur dann werden die Pollen freigesetzt und können sich verbreiten. Fantastisch, oder?

Das Foto zeigt die lilafarbene Blüte eines Baumes.

So schön blüht der nach Attenborough benannte Baum. / © WWF, Couvreur&Sauquet

Psychotria yaoundensis hat dagegen keinen prominenten Namensvetter. Diese kleine, krautige Pflanze wurde nach der Hauptstadt Kameruns, Jaunde, benannt, wo sie auf 3 felsigen Hügeln wächst. Das ist das einzige Verbreitungsgebiet der Pflanze, d.h. sie ist endemisch (wie übrigens 30% der Arten im Kongobecken). Leider ist sie deswegen auch vom Aussterben bedroht.

 

Winzig klein

Auch winzig kleine Arten wurden zwischen 2013 und 2023 im Kongobecken entdeckt, und zwar insgesamt 121 Arten. Darunter sind Ameisen, Käfer, Fliegen, Motten, Wanzen, Milben, Spinnen und Würmer. Da braucht man ganz schön gute Augen!

Mehrere Buschvipern auf schwarzem Hintergrund. Besonders auffallend ist der dreieckige Kopf.
Die rockende Buschviper / © WWF, Luis Ceriaco

 

Amphibien und Reptilien

Bei den Amphibien gab es zwei spannende Entdeckungen: Unter den 22 neu entdeckten Froscharten ist ein Langfingerfrosch, Cardioglossa annulata.  Was ihn so besonders macht, sind seine sehr langen Zehen, an denen er gut zu erkennen ist.

Auch bei der Riesenschildkröte Sclerophrys channingi wurde eine neue Entdeckung gemacht: Zwar war die Art bereits bekannt, nicht aber ihr Verhalten. Nun wurde beobachtet, dass die Riesenschildkröte täuschend echt das Aussehen der äußerst giftigen Gabunviper imitieren kann. Damit täuscht sie Fressfeinde und schützt sich. Wie clever!

Und sogar eine rockende Buschviper wurde 2020 entdeckt. Ok, sie rockt nicht selbst, trägt aber den Namen von James A. Hetfield aus der Band Metalica: Atheris hetfieldi. Die Buschviper-Art ist giftig und kommt nur auf der Insel Bioko (Äquatorialguinea) vor. Und ihr massiver, dreieckiger Kopf lies die Forscher:innen an einen Drachen und somit an Heavy-Metal-Bands denken.

  



Quellen:

WWF Deutschland vom 3.12.2024: „Von Glühwürmchen und Heavy-Metal-Schlangen – Neue Arten im Kongobecken entdeckt“, unter https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/kongo-becken/neue-arten-im-kongobecken-entdeckt (Zugriff am 5.2.2025)


 

Die Autorin Stephanie

 

 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.