Walgesänge: Das Konzert unter Wasser (Fantastischer Fakt)

Published on January 15, 2025

Von wegen, der Ozean ist still! Das Meer ist voller Geräusche. Viele Tiere kommunizieren untereinander in einem nie enden wollenden Unterwasser-Konzert: Fische, Krebse, Langusten, Wale und viele mehr tragen dazu bei.

Dabei kann das menschliche Ohr bei weitem nicht alle Geräusche wahrnehmen. Deutlich zu hören ist aber z.B. der Knurrhahn. Dieser am Meeresboden lebende Fisch lässt seine Schwimmblase vibrieren und erzeugt dadurch grunzende, knarzende Laute, denen er auch seinen Namen verdankt. Langusten spielen sogar „Unterwasser-Geige“. Sie reiben Körperteile aneinander und erzeugen somit quietschende, geigenähnliche Geräusche. Und auch Knallkrebse werden ihrem Namen gerecht: Sie erzeugen knallende Geräusche, indem sie einen Wasserstrahl aus ihren Scheren schießen.

Das Foto zeigt einen Wal, der im Meer schwimmt. Es ist nur die Schwanzflosse zu sehen.
Wale sind für ihre Gesänge bekannt. / © paescemauerhofer, pixabay.com


Walgesänge

Doch am besten bekannt sind die Gesänge der Wale. Unter Wasser sind sie noch in vielen Kilometern Entfernung zu hören.

Die weißen Beluga-Wale verständigen sich mit Pfeiftönen. Deswegen werden sie auch „Kanarienvögel der Meere“ genannt. Pottwale dagegen nutzen Klicklaute. Und Buckelwal-Bullen singen die längsten Lieder im gesamten Tierreich. Ihre Gesänge bestehen aus Pfeif- und Quietschtönen und sonoren Rufen. Ihre Lieder haben einzelne Strophen und können bis zu einer halben Stunde dauern.

Was wir Menschen als „Gesang“ bezeichnen, ist die Kommunikation der Wale untereinander über verschiedene Laute. Besonders bei Buckelwalen und anderen Bartenwalen tauchen regelrechte „Strophen“, sich wiederholende Klänge, auf.

Die Kommunikation über Laute hat für Wale den Vorteil, dass sie im Wasser gut funktioniert, während die visuelle Wahrnehmung (also das, was man sieht), im Wasser begrenzt ist.

Ein Teil der Walgesänge ist für uns Menschen kaum wahrnehmbar, da die Frequenzen sehr tief sind. Über technische Lösungen können aber auch diese für uns Menschen hörbar gemacht werden. Dass Wale oft über sehr tiefe Töne kommunizieren, hat einen praktischen Grund: im Wasser ist verlieren tiefe Töne weniger schnell an Intensität als hohe Töne, sie sind also besser wahrnehmbar.

Das Foto zeigt mehrere Wale im Meer. Im Hintergrund ist eine Bergkette.
Jede Walart hat andere Gesänge. / © Seaurchin, pixabay.com


Jede Walart hat andere Töne

Wie Wale Töne erzeugen und welche dies sind, ist mitunter sehr unterschiedlich und kann je nach Walart variieren.

Zahnwale nutzen z.B. vor allem kurze, hochfrequente Klick- und Pfeiftöne. Längere Tonfolgen, die du dir vielleicht als Walgesang vorstellst, kommen bei ihnen seltener vor. Die Töne der Zahnwale entstehen, indem Luft durch eine Struktur im Kopf („phonetic lips“), die mit den menschlichen Nasenhöhlen vergleichbar ist, strömt. Alle Zahnwale (außer der Pottwal) haben zwei solcher phonetic lips, wodurch sie zur gleichen Zeit zwei verschiedene Töne erzeugen können.

Bartenwale dagegen besitzen keine phonetic lips, sondern einen Kehlkopf – allerdings ohne Stimmbänder. Wie genau sie dort Töne bilden, wird noch erforscht. Sicher ist nur, dass es ganz anders geschieht als beim Menschen.

Der Buckelwal wiederum zeigt wohl das, was die meisten Menschen unter „Walgesang“ verstehen. Ein strophenhafter Gesang, der aus einzelnen, unterbrochenen Tönen besteht, die sich in einem bestimmten Muster wiederholen können. Meist werden die Tonfolgen über eine Zeitspanne von 2-4 Minuten wiederholt. Ein ganzer Gesang als mehreren „Themen“ kann bis zu 20 Minuten dauern.

Forscher:innen fanden heraus, dass Buckelwale, die in der gleichen Region leben, meist sehr ähnliche Lieder vorweisen, die sich nur gering unterscheiden. Wale aus anderen Regionen haben demgegenüber Gesänge, die sich deutlich unterscheiden.

Ein wahrer Künstler ist, wie beriets erwähnt, der Beluga-Wal: Er verfügt über ein besonders großes Spektrum an Tönen und wird deswegen auch „Kanarienvogel des Meeres“ genannt.

Und bei Blauwalen ist die Tonhöhe seit den 1960er Jahren gesunken. Es wird vermutet, dass die Wale im Vergleich zu früher über kürzere Distanzen miteinander kommunizieren und dafür tiefere Töne verwenden.

Aber Grönlandwale übertreffen alle anderen: Zwischen April und November singen sie 24 Stunden pro Tag und haben dabei eine sehr hohe Variabilität in ihren Gesängen. 

Das Foto zeigt einen Blauwal im Meer.
Pfeifen, quietschen, hohe oder tiefe Töne – die Gesänge der Wale sind sehr unterschiedlich. / © janeb13, pixabay.com


Kostprobe gefällig?
Dann hör z.B. hier rein: https://www.youtube.com/watch?v=WabT1L-nN-E (2:57 Min, keine Untertitel, keine Sprache)

 


 

Quellen:

Wikipedia: „Walgesänge“, unter https://de.wikipedia.org/wiki/Walgesang (Zugriff am 15.1.2025)

Kristina Berbig/Stefan Schorr: „Abenteuer Weltwissen: Ozeane“, Buchverlag Kempen (1. Auflage 2014)

 


 

Die Autorin Stephanie

 

 

 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.