Winterschlaf und Winterruhe – wie kommen Tiere durch den Winter? (Fantastischer Fakt)

Published on December 18, 2024

Es ist Dezember, draußen ist es kalt, vielleicht regnerisch und neblig, die Tage sind kurz. Wir Menschen verkriechen uns dann lieber in unsere Wohnungen und machen es uns gemütlich. Doch was machen Tiere in der kalten Jahreszeit? Wie kommen heimische Wildtiere durch den Winter? Und was ist der Unterschied zwischen Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre?

In dieser Folge der Fantastischen Fakten bekommst du die Antworten auf diese und weitere Fragen!

 

Winter im Tierreich

Unsere heimischen Wildtiere stellen sich ganz unterschiedlich auf die kalte Jahreszeit ein und haben verschiedene Strategien entwickelt. Denn im Winter ist es nicht nur kalt und oft nass, es gibt auch wenig zu fressen. Der Boden kann gefroren sein, Insekten und andere Beutetiere sind nicht zu finden, auch frische Blätter gibt es nicht. Ein leerer Speiseplan für die meisten Tiere. Da sind Strategien gefragt, um diese "magere" Zeit zu überstehen.

Das Foto zeigt ein Eichhörnchen im Schnee. In den Vorderproten hält es eine Eichel.
Eichhörnchen halten Winterruhe, sind aber aktiv, um zu fressen. / © Olssid, pixabay.com

 
Winterruhe

Eichhörnchen z.B. halten Winterruhe. Das bedeutet, sie sind nur zwischendurch aktiv, z.B. um Nüsse aus dem Versteck zu holen. In der restlichen Zeit halten sie sich versteckt und schlafen, sie halten Winterruhe. Im Vergleich zum Winterschlaf ist die Winterruhe weniger tief und nicht so lang. Aber auch bei der Winterruhe verlangsamen sich Atmung und Herzschlag, um Energie zu sparen.

Neben Eichhörnchen halten u.a. auch Dachse sowie Wasch- und Braunbären Winterruhe.

Das Foto zeigt einen Igel auf Laub.
Gute Nacht: Igel halten mehrere Monate Winterschlaf. /  © Alexas_Fotos, pixabay.com


Winterschlaf

Der Igel dagegen verschläft den ganzen Winter. Er hält Winterschlaf. Dazu rollt er sich an einer geschützten Stelle zusammen, z.B. in einem Laubhaufen oder in einer Erdhöhle. Auch Murmeltiere, Haselmäuse, Fledermäuse oder Siebenschläfer halten Winterschlaf.

Winterschläfer polstern ihr Quartier gut aus, damit die Temperaturen nicht unter 0°C sinken. Dazu nutzen sie Heu, Stroh, Blätter, Haare, Wolle und anderes. Das schützt sie vor dem Erfrieren.

Für die Zeit des Winterschlafs senken die Tiere ihre Körpertemperatur deutlich ab: meistens um 5-10°C unter ihrer „normalen“ Temperatur. Auch die Atmung und der Herzschlag verlangsamen sich, der Stoffwechsel läuft auf Sparflamme. Das sorgt dafür, dass die Tiere nur sehr wenig Energie verbrauchen und eine lange Zeit ohne Fressen auskommen können. Erst wenn es im Frühling wärmer wird, steigt auch die Körpertemperatur der Winterschläfer wieder langsam an. Danach fangen die Tiere regelrecht an zu zittern. Dadurch wärmen die Muskeln alle lebenswichtigen Organe in kurzer Zeit auf, die Tiere werden wach und verlassen ihr Winterquartier.

Bei den meisten Tieren, die Winterschlaf halten, dauert er ungefähr von Oktober bis März. In den Wochen vorher fressen sie sich einen regelrechten Winterspeck an, um die Monate ohne Nahrung zu überstehen.

Doch Winterschlaf bedeutet nicht, dass die Tiere wirklich mehrere Monate ununterbrochen schlafen. Zwischendurch wachen sie kurz auf – und erledigen dann ihr Geschäft. Doch da der Stoffwechsel sehr verlangsamt ist, müssen sie auch selten aufs Klo. Die kurzen Wachphasen dürfen auch nicht zu oft sein – denn sie verbrauchen viel Energie und sind sehr anstrengend für die Tiere.

Das Foto zeigt einen Frosch in einem Tümpel.

In Winterstarre verfallen u.a. Frösche /  © DerWeg, pixabay.com


Winterstarre

Dann gibt es noch die Winterstarre: Sie betrifft insbesondere sogenannte wechselwarme Tiere. Sie passen ihre Körpertemperatur der Außentemperatur an und senken sie im Winter entsprechend. Durch die Kälte werden sie dann regelrecht starr und unbeweglich, daher der Name Winterstarre. Auch bei der Winterstarre sind Atmung und Herzschlag extrem verlangsamt. Für die Zeit der Winterstarre ziehen sich die Tiere in ein sicheres Versteck zurück.

Wechselwarme Tiere, die in Winterstarre verfallen, sind z.B. Insekten (u.a. Hummeln), aber auch Fische, Reptilien (z.B. die Blindschleiche, EIdechsen) oder Amphibien wie z.B. Frösche. Auch Ameisen fallen in die Winterstarre.

Bei der Winterstarre können die Tiere sogar Temperaturen unter 0°C aushalten. In ihrem Körper haben sie eine Art Frostschutzmittel, das verhindert, dass ihr Blut gefriert.

Wenn es im Frühling wieder wärmer wird, erwachen die Tiere aus ihrer Kältestarre.

 



Quellen:

WWF Deutschland: „Tiere im Winter“, unter https://www.wwf-junior.de/tiere/tiere-im-winter (Zugriff am 18.12.2024)

NABU Deutschland: „Wintereinbruch: Kalt erwischt? – Wie Tiere mit Kälteperioden umgehen“, unter https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/wissenswertes/14603.html (Zugriff am 18.12.2024)

Wildniswind: „Tiere im Winter“, unter https://wildniswind.de/blog/tiere-im-winter/ (Zugriff am 18.12.2024)

Helles Köpfchen: „Winterschlaf, Winterruhe und –starre: Wie Tiere in der Kälte überleben“, unter https://www.helles-koepfchen.de/winterschlaf-winterruhe-und-starre.html (Zugriff am 18.12.2024)

 


 

Die Autorin Stephanie

 

 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.