So kannst du deinen ökologischen Handabdruck vergrößern

Published on November 28, 2024

Letzte Woche haben wir uns mit dem CO2-Fußabdruck beschäftigt und wie du ihn verringern kannst. In dieser Story geht es nun um den ökologischen Handabdruck. Lies weiter und erfahre, was sich hinter diesem Begriff verbirgt und wie du das Konzept nutzen kannst, um einen positiven Einfluss auf die Natur und unser Klima zu erreichen. Denn eines ist sicher: Du machst einen Unterschied!

 

Handabdruck versus Fußabdruck

Den  CO2-Fußabdruck bzw. ökologischen Fußabdruck hast du bereits kennen gelernt. Er beschreibt, wie groß dein Einfluss auf das Klima auf individueller Ebene ist. Der Fußabdruck ist eher negativ, d.h, er beziffert, wie sehr du das Klima belastet.

Dem steht der ökologische Handabdruck gegenüber. Beide Konzepte ergänzen sich. Während der Fußabdruck zu einer Bestandsaufnahme einlädt, regt der Handabdruck dazu an, über den eigenen Alltag hinaus aktiv zu werden. Der Handabdruck zielt auf die gesellschaftliche Wirkung ab, die du mit deinem Handeln und Verhalten erreichen kannst. Er beschreibt, welchen positiven Einfluss du auf die Natur, Klima und Gesellschaft hast – der Handabdruck bildet die Handlungen ab, mit denen du CO2-Emissionen und Umweltschäden bei dir und bei anderen Menschen verringerst.

In diesem Video wird das noch einmal zusammengefasst und du bekommst bereits einige Tipps: (Dauer: 1:06 Min, deutsch, Untertitel zuschaltbar)


Entwickelt wurde das Konzept des ökologischen Handabdrucks übrigens von der indischen Organisation CEE (Center for Enviroment Education). Germanwatch hat das Konzept weiterentwickelt.

 

Fußabdruck verkleinern, Handabdruck vergrößern

Um dein Leben ökologisch auf das nächste Level zu bringen, gibt es eine einfache Formel: Fußabdruck verkleinern, Handabdruck vergrößern. Um deinen Fußabdruck zu verkleinern, gibt es 5-7 Punkte, die besonders wirkungsvoll sind. Über diese „Big Points“ kannst du dich u.a. in dieser Story informieren.

Im Kampf um die Klimakrise, das Artensterben und weitere Umweltprobleme geht es aber um mehr als den eigenen Fußabdruck. Denn wie du bestimmt gemerkt hast: Selbst wenn du dir viel Mühe gibst, wirst du deinen Fußabdruck nicht so weit reduzieren können, wie es im Hinblick auf die Klimakrise erforderlich wäre. Das hängt mit den gesellschaftlichen Strukturen zusammen, in denen wir leben und die den Rahmen für unsere Handlungen bilden – und die in vielen Bereichen aktuell leider nicht nachhaltig sind und damit nachhaltiges Handeln erschweren.

Und genau hier setzt der Handabdruck an: Seinen ökologischen Handabdruck zu vergrößern bedeutet, sich für die Veränderung dieser nicht-nachhaltigen gesellschaftlichen Strukturen einzusetzen. Es bedeutet auch, andere Menschen zu klima- bzw. umweltfreundlichem Verhalten zu bewegen. Also alles, was die CO2-Emissionen oder Umweltverbräuche in der Gesellschaft bzw. bei anderen Menschen verringert und nachhaltiges Handeln für Menschen einfacher macht.

Der Handabdruck umfasst also deine ganz persönliche, positive Auswirkung auf unseren Planeten und das Leben auf der Erde.

Aber welche Möglichkeiten gibt es denn nun, seinen Handabdruck zu vergrößern?

Die Grafik hat die Überschrift "Deine Hebel für klimaneutrales Leben" und enthält die Aussagen "Handabdruck vergrößern", "Fußabdruck verkleinern" und "Geldabdruck nutzen"

Nutze die verschiedenen Hebel, die du hast. / © Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum

Werde aktiv – vergrößere deinen Handabdruck

Deinen Handabdruck vergrößern kannst du überall dort, wo du dich für gesellschaftliche Strukturen und politische, wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Veränderungen einsetzt, aber auch überall dort, wo du andere Menschen motivierst, ihr Verhalten zu ändern. Der Handabdruck kann helfen, dass Nachhaltigkeit zum Standard wird und für alle Menschen einfach und ohne Hürden umsetzbar ist: Nachhaltige Strukturen werden geschaffen und nachhaltiges Handeln wird einfacher. Unser positives Verhalten vervielfältigt sich.

 

Das kann z.B. sein, …

… wenn du dich an Volksabstimmungen, Petitionen, Bürgerbegehren oder Wahlen beteiligst. Hier trägst du direkt dazu bei, dass sich bestimmte Punkte ändern und gibst deine Stimme dafür ab. Aber auch, wenn du das Gespräch mit Politiker:innen und Entscheidungsträgern suchst und forderst, dass Rahmenbedingungen geändert werden.

… wenn du dich bei Demonstrationen, Kundgebungen, Infoständen beteiligst oder dich bei dir vor Ort für einen Radentscheid, den Erhalt eines Waldes, den Erhalt einer Zugstrecke oder den Bau einer Windenergieanlage einsetzt. All diese Handlungen und Aktionen tragen dazu bei, dass mehr Klimaschutz erreicht und die Rahmenbedingungen ein Stück verändert werden – es macht klimafreundliches Verhalten für mehr Menschen möglich.

… wenn du dich bei deiner Schule, deiner Uni, deinem Arbeitgeber im Verein dafür einsetzt, dass z.B. eine Solaranlage aufs Dach kommt, Recyclingpapier verwendet und Ökostrom bezogen wird, in der Mensa mehr pflanzliche und regionale Zutaten verwendet werden, eure Klassenfahrten flugrei sind oder mehr Abstellplätze für Fahrräder installiert werden.

… wenn du an deiner Schule oder Uni eine Umwelt-AG, eine Fahrradwerkstatt, ein Upcycling-Projekt, oder einen Buchklub zu Klima- und Umweltthemen startest, eine Wildblumenwiese anlegst oder wenn du an einem Stadtlauf teilnimmst und für jeden Kilometer Spenden für ein Umweltprojekt sammelst.

… wenn du Unterschriften für ein Volksbegehren sammelst, eine Spendenaktion oder den Aufbau eines Lastenradverleihs unterstützt oder dein Geld bei einer nachhaltigen Bank anlegst.

… wenn du deine Nachbarn, Freund:innen oder Verwandten überzeugst, zu Ökostrom zu wechseln, in deiner Nachbarschaft einen Foodsharing-Verteiler einrichtest oder anregst, dass auf dem Dach deines Mehrfamilienhauses eine Solaranlage gebaut wird.

… oft auch einfach, indem du in deinem Umfeld „nebenbei“ etwas berichtest, Infos streust und berichtest, wie einfach und bereichernd viele nachhaltige Verhaltensweisen sind.

Die Grafik zeigt den Unterschied zwischen Hand- und Fußabdruck: Handabdruck = CO2-Einsparungen bei anderen, Fußabdruck = mein CO2-Ausstoß
Hand- und Fußabdruck hängen eng zusammen – nutze beide! / © Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum


Oder, um das Zusammenspiel von Hand- und Fußabdruck anders auszudrücken:

… dein Entschluss, zwei Tage pro Woche vegan zu essen: Fußabdruck – dein Einsatz für mehr pflanzliche Alternativen in deiner Mensa: Handabdruck (klimafreundliches Essen für Viele)

… dein Einkauf im Unverpackt-Laden: Fußabdruck – dein Engagement, dass ein bestimmtes Produkt unverpackt oder in einer Mehrweglösung angeboten wird: Handabdruck (unverpacktes Einkaufen für Viele)

… dein Weg zur Schule oder Uni mit dem Fahrrad: Fußabdruck – dein Einsatz beim Bürgerentscheid oder einer lokalen Aktion für mehr Radwege: Handabdruck (klimafreundliche Mobilität für Viele)

Das Foto zeigt viele bunte Handabdrück von Kindern.

Für deinen Handabdruck gibt es unzählige Möglichkeiten. / © GDJ, pixabay.com

Du suchst noch mehr Ideen? Der Handabdruck-Test von Germanwatch und Brot für die Welt hilft dir, konkrete Ideen und Ansatzpunkte für dein Handabdruck-Engagement zu finden, das genau zu dir, deinen Interessen und deinem Umfeld passt (auf „Hier geht’s los“ klicken).

Du möchtest in bestimmten Bereichen aktiv werden? Dann sind vielleicht die Do-It-Guides etwas für dich. Es gibt sie für die Bereiche Ressourcenwende  und Agrar- und ErnährungswendeDu kannst sie auf den verlinkten Seiten herunterladen.

Der Handabdruck lässt sich, im Unterschied zum CO2-Fußabdruck, nicht mit Zahlen berechnen. Und es ist fast schon egal, wie klein dein Handabdruck zu Beginn ist. Wichtig ist, dass du anfängst und aktiv wirst, an einer Stelle, die dich besonders anspricht und mit Dingen, die dir liegen.

Du wirst schon bald merken: Der Handabdruck ist ein gutes Mittel, um Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht entgegen zu wirken. Denn DU kannst etwas bewirken, DU machst einen Unterschied!

 

Fazit

Egal wo – wir können uns fast überall für mehr Nachhaltigkeit einsetzen und unseren Handabdruck vergrößern.

Und dann gilt: Rede darüber! Denn es sind fast immer andere Menschen, durch die wir zum Handeln bewegt werden und die uns inspirieren. Und wer weiß: Vielleicht motivierst ja bald DU deine Mitschüler:innen oder Familie zu mehr Klimaschutz?

Seinen Handabdruck zu vergrößern, bringt Lust auf Veränderung und das gemeinsame Eintreten für eine Zukunft, die besser und für alle lebenswert ist.

Und das Beste: Für Jede:n ist etwas dabei – lasst uns beginnen!

Das Bild zeigt einen Handabdruck. Er besteht aus vielen kleinen bunten Punkten.
Hinterlasse (d)einen Handabdruck und mach die Welt ein Stück besser! /  © neelam279, pixabay.com

 


Quellen:

Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum: „Der ökologische Handabdruck“, unter https://nachhaltigerkonsum.info/handabdruck (Zugriff am 27.11.2024)

TED Talk „Der ökologische Handabdruck: Was wir wirklich fürs Klima tun können“ von Carina Spieß, unter https://www.youtube.com/watch?v=7iE3GWWgVks (Zugriff am 27.11.2024)

Germanwatch e.V.: „Wandel in Bewegung setzen – Dein Handabdruck macht den Unterschied!“, unter https://www.germanwatch.org/de/handprint (Zugriff am 27.11.2024)

 

Bildquellen:

Grafiken „Deine Hebel für ein klimaneutrales Leben“ sowie "Handabdruck",  © Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum, Creative Commons Lizenz, unter https://nachhaltigerkonsum.info/service/bigpoints#block-views-block-downloads-list (Zugriff am 13.11.2024)

 


 

Die Autorin Stephanie


Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.