Berechne deinen CO2-Fußabdruck (Tipp der Woche)

Published on November 11, 2024

Heute startet die Weltklimakonferenz. Während sich die Staats- und Regierungschefs in Baku/Aserbaidschan treffen und über die weltweiten Emissionen und den Zustand der Welt beraten, fragst du dich vielleicht: Wo stehe ich eigentlich beim Klimaschutz? Wie viel trage ich zum Klimawandel bei?

Der CO2-Fußabdruck bietet dir die Möglichkeit, deinen individuellen CO2-Ausstoß einzuschätzen. In diesem Tipp der Woche erfährst du, wie das geht und was überhaupt hinter der Idee steckt.

 

Das Foto zeigt eine Sandfläche. Darauf ist der Fußabdruck eines Menschen zu sehen.

Wie groß ist dein Einfluss auf das Klima? Finde es heraus! / © falco, pixabay.com


Der CO2-Fußabdruck

Der CO2-Fußabdruck ist ein Ansatz, mit dem du ermitteln kannst, wie viel CO2 dein Lebensstil verursacht. Dabei werden verschiedene Bereiche erfasst: Ernährung, Wohnen, Mobilität, Konsum. Für jeden dieser Bereiche wird ermittelt, wie viele Treibhausgase dein Verhalten verursacht. Bei den Rechnern sind dabei Durchschnittswerte für bestimmte Lebensweisen hinterlegt.

Der CO2-Fußabdruck beinhaltet dann die Summe dieser Emissionen, für die du sozusagen verantwortlich bist. Er beinhaltet Emissionen, die du direkt verursachst – z.B. durch deine Ernährung oder eine Flugreise, aber auch Emissionen, für die du indirekt verantwortlich bist. Das sind z.B. Emissionen aus gesellschaftlichen Projekten und Einrichtungen. Z.B. werden Emissionen aus dem Bau von Straßen, dem Betrieb von Krankenhäusern, Schulen, Ämtern etc. auf alle Bürger:innen eines Landes umgelegt. Diese kannst du nicht direkt beeinflussen, doch sie fallen in dem Land an, in dem du wohnst und dessen Infrastruktur du nutzt.

Um den Vergleich zu vereinfachen, werden alle Emissionen in CO2-Äquivalente umgerechnet. D.h., der CO2-Fußabdruck enthält keinen separaten Wert für deine Methan- oder Lachgas-Emissionen.

Am Ende der Berechnung erhältst du eine konkrete Zahl als Ergebnis. Diese gibt an, mit wie viel Tonnen CO2-Äquivalenten du das Klima belastest.

Das Ergebnis ist ein anschauliches Beispiel und eignet sich gut für Vergleiche. Und er eignet sich gut, um sich selbst Ziele zu setzen.

Viele Rechner ermitteln nicht nur einen Gesamtwert, sondern teilen das Ergebnis nach Lebensbereichen auf und bieten zudem Vergleichswerte. So kannst du nicht nur genauer erfahren, wie sich dein CO2-Fußabdruck zusammensetzt, sondern auch, wo du im Vergleich mit anderem (z.B. mit dem Durchschnitt in Deutschland) stehst.

Und wenn du deinen CO2-Fußabdruck verringern möchtest, ist das ein guter Ausgangspunkt: Du siehst, in welchem Bereich du wo stehst und was du durch eine Änderung deiner Gewohnheiten bewirken könntest.

Das Foto zeigt eine Demonstration. Im Vordergrund ist ein Plakat mit der Aufschrift "There is no Planet B" zu sehen.
Wir alle haben Einfluss auf das Klima – wie groß ist deiner? / © Kevin_Snyman, pixabay.com

 

Berechne deinen CO2-Fußabdruck

Um deinen CO2-Fußabdruck zu berechnen, gibt es verschiedene Rechner im Internet. Wenn du mehrere nutzt, wirst du leicht abweichende Ergebnisse bemerken. Das liegt daran, dass einige Rechner detaillierter sind, wo andere vielleicht mit einem Durchschnittswert arbeiten.

Zwei aus meiner Sicht gute Rechner sind die folgenden:

Der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes (UBA): Dieser Rechner ist sehr detailliert und liefert dir viele Möglichkeiten, deine individuelle Lebenssituation und dein Verhalten einzugeben. Halte z.B. eure letzte Strom- und Nebenkostenabrechnung bereit und überlege dir, mit welchem Verkehrsmittel du wie viele km pro Jahr zurücklegst. Falls du bei deinen Eltern wohnst, fülle den Rechner z.B. mit ihnen gemeinsam aus. Sie können dir bestimmt sagen, wie groß eure Wohnung/euer Haus ist, wann es gebaut wurde und mit was genau ihr heizt. Bei den einzelnen Bereichen hast du die Möglichkeit, eher wenige, allgemeinere Angaben zu machen oder dein Ergebnis durch mehr Infos zu zu verfeinern.

Die Auswertung des UBA-Rechners ist detailliert und man kann seine Werte leicht mit dem deutschen Durchschnitt vergleichen. Außerdem kannst du deine Berechnung speichern und z.B. später wiederholen. Und der UBA-Rechner berücksichtigt auch, wenn du Emissionen bei anderen reduzierst.

 

Der WWF-Klimarechner: Der Rechner des WWF bietet dir ebenfalls die Möglichkeit, deinen CO2-Fußabdruck zu ermitteln. Die Fragen ähneln dem UBA-Rechner, doch der WWF-Rechner bietet dir am Ende ganz konkrete Tipps, wie du deinen Fußabdruck ganz einfach und mit wenig Aufwand reduzieren kannst.

 

Das Foto zeigt einen Taschenrechner, der auf einem Buch mit Matheaufgaben liegt.

Probier es aus: Wie viele Tonnen beträgt dein CO2-Fußabdruck? / © WOKANDAPIX, pixabay.com


Kritik am CO2-Fußabdruck

Du hast gesehen, dass der CO2-Fußabdruck ein hilfreiches Werkzeug ist, um seinen Einfluss auf das Klima einzuschätzen. Er gibt uns die Möglichkeit, unseren Lebensstil einzuordnen – wie stehe ich im Vergleich zum deutschen Durchschnitt da, wo bin ich im  Vergleich zum weltweiten Durchschnitt – und welcher CO2-Ausstoß wäre angesichts des Klimawandels überhaupt vertretbar und wie weit bin ich davon entfernt?

Doch an dem Konzept gibt es auch Kritik. Der größte Kritikpunkt bezieht sich auf die „Erfinder“ des Konzepts. Denn den CO2-Fußabdruck haben nicht etwa Wissenschaftler oder Umwelt-/Klimaschützer:innen entwickelt, sondern der Ölkonzern BP. 2004 hat BP einen „Carbon Footprint“-Rechner veröffentlicht und über Werbekampagnen stark ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Stets verbunden mit dem Aufruf, seinen Footprint zu reduzieren. Das klingt erstmal gut und nach Klimaschutz. Doch ging es BP darum, die Verantwortung für die Klimakrise auf die einzelnen Menschen zu schieben, weg von den großen Öl- und Gaskonzernen. Klimaschutz wurde also zum Problem jedes einzelnen Menschen, die Verantwortlichkeit lag nun weder bei der Politik noch bei den großen fossilen Konzernen. Nicht Ölkonzerne sind also das Problem, sondern die Menschen, die dieses Öl nutzen.

Wenn du deinen CO2-Fußabdruck berechnest, solltest du das im Hinterkopf haben. Es ist wichtig, dass jede und jeder etwas tut und wir alle haben die Möglichkeit, unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und so das Klima zu schützen. Doch das heißt nicht, dass Politik und Industrie/fossile Konzerne aus der Verantwortung sind. Um den Klimawandel zu begrenzen, braucht es Anstrengungen und Maßnahmen auf allen Ebenen und bei allen Akteuren.

Und andererseits ist das Konzept des CO2-Fußabdrucks ein griffiges, leicht verständliches Konzept. Es kann helfen, Bewusstsein für Klimaschutz und die Folgen seines eigenen Lebensstils zu schaffen. Er verdeutlicht, wie sich verschiedene Gewohnheiten auf das Klima auswirken und welche Verhaltensweisen eher klimafreundlich, welche eher klimaschädlich sind – und wenn ein Mensch offen dafür ist, kann das Veränderungen anstoßen.

Wie du siehst: Das Konzept hat Schwächen, bietet aber auch Vorteile.

Eine Ergänzung zum CO2-Fußabdruck ist übrigens der ökologische Handabdruck. Darüber wirst du nächste Woche mehr erfahren.

 

Das Foto zeigt eine Klima-Demonstration mit jungen Menschen. Auf dem Frontbanner steht: "Alle fürs Klima"

Wir können es schaffen – doch um den Klimawandel zu begrenzen, müssen alle Akteure zusammenarbeiten. / © cubicroot, pixabay.com


 

Quellen:

 


 

Die Autorin Stephanie

 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.