Fledermäuse (Fantastische Fakten)

Published on October 30, 2024

    Fledermäuse (Microchiroptera) gibt es in Deutschland seit über 50 Millionen Jahren und üben eine fesselnde Faszination auf uns aus! Kein Wunder, denn sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten. In den letzten 50 Jahren wurden sie beinahe ausgerottet und es ist wichtig darüber zu reden, was für wichtige und beeindruckende Lebewesen sie sind.

     

    Sie „sehen“ mit den Ohren
    Fledermäuse sind nachtaktiv und können sich daher nicht nur mit den Augen orientieren. Sie nutzen ein Echoortungssystem zur Orientierung:

     

    Sie stoßen über ihre Nase und Mund Ultraschallwellen aus, die eine sehr hohe Frequenz haben und für uns nicht hörbar sind. Diese Schallwellen werden von Objekten als Reflexion zurückgeworfen, dadurch können Fledermäuse Hindernisse erkennen und ausweichen. Sie bestimmen dadurch auch die exakte Position ihrer Beute bei totaler Dunkelheit! Ihre Ernährung besteht vor allem aus Insekten.

     

    Fliegen mit den Händen
    Sie sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können! Ihre sogenannte Flughaut spannt zwischen den verlängerten Fingerknochen bis zum Hals, den Hinterbeinen und zum Schwanz. Nur der Daumen ist nicht eingespannt in die Flughaut, damit sie sich an unebenen Oberflächen besser festhalten können.

     

    Ungewöhnliche Schlafposition
    Fledermäuse ruhen mit dem Kopf nach unten, damit sie sich bei Gefahr einfacher fallen lassen und schneller flüchten können. Ihre Füße sind nach hinten gerichtet, damit sie sich besser festhalten können und mit ihren Krallen halten sie sich automatisch durch ihr Körpergewicht fest. Dadurch können sie selbst im (Winter)-Schlaf an Bäumen und ähnlichen Oberflächen hängen bleiben.

     

    Der Große Abendsegler © imago images

     

     

    Fünf Monate Winterschlaf
    Der Winterschlaf der Fledermäuse dauert meistens von Anfang November bis Ende März, da sie im Winter zu wenig Nahrung finden.

    Sie senken ihre Körpertemperatur auf 5 – 3 °C und ihre Atmung verlangsamt sich bis zum 40-fachen. Sie kriechen in Ritzen und Spalten, um möglichst wenig Wärme zu verlieren und kuscheln sich oft eng an ihre Artgenossen.

    Sinkt die Umgebungstemperatur drastisch, müssen sie auf ihre Fettreserven zurückgreifen. Während des Winters verlieren sie dadurch bis zu 30 % ihres Gewichts.

    Werden sie aus dem Winterschlaf geweckt, brauchen sie 30 bis 60 Minuten und viel Energie, bis sie ihre Betriebstemperatur erreicht haben. Schrecken sie also zu oft auf, reichen ihre Reserven nicht bis zum Frühjahr und sie können sterben.

     

    Sie helfen Natur und Mensch
    Wie jedes Lebewesen sind sie essentiell für unser Ökosystem: Sie fressen Insekten, bestäuben Pflanzen und verbreiten Samen. Davon profitieren auch wir Menschen.

    Eine Zwergfledermaus kann in einer Nacht bis zu 1.000 Mücken verspeisen! Auch Getreideschädlinge stehen auf ihrem Plan und in den USA verhindern sie schätzungsweise Ernteschäden in Höhe von 5 – 65 Milliarden US-Dollar pro Jahr!

     

    Fledermausmütter ziehen die Jungen gemeinsam groß
    Meistens paaren sich Fledermäuse im Spätherbst und manchmal wecken die Männchen die Weibchen dafür extra aus dem Winterschlaf!

    Die Befruchtung der Eizelle findet aber erst nach Ende des Winterschlafs bei günstiger Witterung statt.

    Im April werden sie wieder aktiver und suchen ihre Sommerquartiere auf. Je nach Art fliegen sie 200 bis 1.500 Kilometer dorthin!

    Für die Geburt und Aufzucht schließen sich meist mehrere Weibchen einer Art zusammen. Nach etwa 50 Tagen kommt der Nachwuchs auf die Welt. Zu Beginn werden die Jungen gesäugt und mit vier bis fünf Wochen beginnen die Kleinen, selbstständig zu jagen.

    Die Männchen verbringen diese Zeit meist alleine oder in Männchenkolonien.

     

    Heimische Fledermäuse in Deutschland
    Es gibt viele spannende und faszinierende Arten zu beobachten. Der Nabu hat tolle Tipps rund um das Thema Fledermäuse beobachten erstellt, da kannst du gerne einmal vorbeischauen!

    Zu den heimischen Fledermausarten gehören beispielsweise die Bechsteinfledermaus, das Braune Langohr, die Breitflügelfledermaus, der Große Abendsegler und das Große Mausohr. Es gibt noch viele weitere Arten, die du beobachten kannst!

     

    Hast du dieses Jahr schon Fledermäuse beobachten können? Und kennst du weitere spannende Fakten? Teile sie in den Kommentaren!

     

    Quellen

    Titelbild: Das Große Mausohr: Österreichs größte Fledermausart © Vorauer / WWF

    Nabu - Hintergrundwissen über Fledermäuse

    Peta - Die Fledermaus: 10 faszinierende Fakten über Fledermäuse

    Deutsche Wildtierstiftung - Fledermaus

    BUND - Fledermausarten

    Vielfalt 2030 - 7 faszinierende Fakten über Fledermäuse