Klimawandel aktuell: Heißester Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen

Published on September 11, 2024

Der (meteorologische) Sommer ist gerade vorüber. Und er war so warm wie noch nie. In dieser Story erfährst du die aktuellsten Trends und Zahlen aus der Klimaforschung.

 

Das Foto zeigt ein Getreidefeld im Sommerlicht. Im Hintergrund sind Bäume.

Der Sommer 2024 war der bisher heißeste. / © Dakota Roos, unsplash.com


So warm wie noch nie

Der Sommer 2024 war so warm wie kein anderer Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch das gesamte Jahr 2024 bewegt sich auf einen neuen Höchstwert der Jahresdurchschnittstemperatur zu.

Die Temperaturaufzeichnung der Sommermonate Juni, Juli und August zeigen: Der Sommer 2024 war global gesehen so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur lag diesen Sommer 0,69°C über den Vergleichswerten der Referenzperiode 1991 – 2020.
Bisher war 2023 der heißeste Sommer – nun wurde er von 2024 übertroffen.

Insbesondere der Juni war dabei sehr heiß. Der Klimadienst Copernicus der EU hat eine durchschnittliche Oberflächentemperatur von 16,66 °C gemessen – bisher war kein anderer Juni so heiß.
Auch im Juli war es überdurchschnittlich heiß, wenn auch um 0,04°C „kühler“ als im bisher heißesten Juli.  Weltweit wurde eine Durchschnittstemperatur gemessen, die 0,68°C über den Werten der Referenzperiode 1991 – 2020 liegt.

Gleichzeitig wurden im Juli 2024 zwei neue Tagesrekordwerte erreicht. Dabei wurde eine weltweite Durchschnittstemperatur von 17,15°C bzw. 17,16°C gemessen.
Der Juli 2024 gilt somit als bisher zweitheißester Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Als bisher heißester Monat gilt aktuell der Juli 2023.
Vergleichen wir die Temperatur von Juli 2024 mit den Werten aus der vorindustriellen Zeit, lässt sich eine Erwärmung von 1,48°C feststellen.

Im August 2024 war es mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 16,82°C so heiß wie im August 2023. Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit war es im August 2024 1,51°C wärmer.

 

Das Foto zeigt blauen Himmel, vor dem zwei gelb-rote Sonnenschirme aufgespannt sind.

In Deutschland gab es 2024 über 60 Sommertage mit mind. 25°C. / © Hugo Doria, unsplash.com

 

Blick nach Deutschland

Bei uns war der Sommer (Juni – August 2024) im Durchschnitt 18,5°C warm. Verglichen mit dem Zeitraum 1961 – 1990 sind das 2,2°C mehr. Im Vergleich zu 1991 – 2020 0,9°C mehr.

Die Höchsttemperatur wurde am 13. August 2024 in Rheinland-Pfalz gemessen und betrug 36,5°C. Im Vergleich zum bisherigen Rekord von 41,2°C im Juli 2019 erscheint das vergleichsweise „wenig“.

Besonders in Süddeutschland und Sachsen gab es viele Sommertage. Das sind Tage mit mindestens 25°C – nämlich über 60 Sommertage. In Helgoland gab es dagegen keinen einzigen Tag mit einer Temperatur über 25°C.

Auch die Zahl an Sonnenstunden hat zugenommen. 2024 gab es in Deutschland durchschnittlich 712 Stunden Sonne (von 1961 – 1990 waren es durchschnittlich 614 Stunden). Doch die regionale Verteilung war unterschiedlich: Während die Alpen auf nicht einmal 600 Sonnenstunden kamen, schien die Sonne in Sachsen und Brandenburg über 800 Stunden.

Niederschlag fiel 2024 im Durchschnitt so viel wie in früheren Jahrzehnten. Doch die Verteilung hat sich verändert. In Nordhessen hat es am 1. August an einem einzigen Tag mehr geregnet als in manchen Regionen den ganzen Sommer über. Auch in den Alpen fiel mehr Regen, in Nordost-Deutschland dagegen deutlich weniger.

 

 

Laufend neue Rekorde

Der EU-Klimadienst meldet seit Juni 2023 monatlich neue Temperaturrekorde. Einzig der Juli 2024 konnte sich nicht in die monatliche Abfolge aus Meldungen zu Temperaturrekorden einreihen. Die Temperaturrekorde bedeuten auch: In den letzten 14 Monaten lag die Temperatur in 13 dieser Monate mind. 1,5°C höher als im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Die Erderwärmung liegt also bereits jetzt schon immer öfter über 1,5°C.

 

Das Foto zeigt eine überschwemmte Straße. Aus dem Wasser schauen die Dächer der Autos hervor,
In mehreren Ländern Europa's kam es 2024 zu  Überschwemmungen. / © Chris Gallagher, unsplash.com


Unterschiedlicher  Anstieg in Europa

Auch Europa erlebte den bisher heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Dabei gibt es regionale Unterschiede: In Süd- und Osteuropa fiel der Temperaturanstieg stärker aus, in Nordwest-Irland, dem Vereinigten Königreich, Island, Süd-Norwegen und der Westküste Portugals hat sich die Temperatur im Vergleich weniger stark erhöht.

Im Juni 2024 gab es in Mitteleuropa, Island und Südwesteuropa überdurchschnittlich viel Niederschlag. Besonders in Deutschland, Italien, Frankreich und der Schweiz kam es dadurch zu Überschwemmungen.

In Griechenland kam es dagegen zu einer Dürre, Brunnen und Seen trockneten aus. In einem Stausee ist sogar ein untergegangenes Dorf wieder aufgetaucht, weil der Wasserspiegel stark gesunken ist.

Insgesamt lag die Durchschnittstemperatur in Europa diesen Sommer um 1,54°C über den Werten der Referenzperiode 1991 – 2020.

 

Das Foto zeigt 4 indische Kinder an einem Becken mit Wasser.
In Indien gab es 2024 eine große Hitzewelle. /  © Ibrahim Rifath , unsplash.com


Und außerhalb Europas?

Außerhalb Europas waren die Temperaturen in den letzten 3 Monaten in Ost-Kanada, dem Westen der USA, in Mexiko, Brasilien, Nord-Sibirien, im Nahen Osten, Nordafrika und der West-Antarktis überdurchschnittlich hoch.

In Indien kam es im Mai/Juni zu einer starken Hitzewelle mit teilweise lebensbedrohlichen Temperaturen. Bei Delhi wurden z.B. Temperaturen von 49,9°C, an einem Tag sogar 52,9°C gemessen – das ist die höchste Temperatur, die in Indien jemals gemessen wurde.

Es wird vermutet, dass auch das Wetterphänomen El Nino zu den weltweiten Temperaturrekorden beiträgt. Das ist ein natürliches Phänomen, das zu wärmeren Wassertemperaturen im Pazifik und höheren Lufttemperaturen führt. Durch den Klimawandel werden die Auswirkungen von El Nino jedoch verstärkt.

 

Das Foto zeigt eine Menschenmenge mit Fahnen bei einer Demonstration.

Mit der WWF Jugend kannst du aktiv werden! / © Sean Robbins, , unsplash.com


So kannst du aktiv werden

Nach den Nachrichten möchtest du nun aktiv werden und etwas gegen den Klimawandel und die zunehmende Erderwärmung tun? Dann komme z.B. zum nächsten Naturschutzeinsatz der WWF Jugend. Dabei wird ein Moor in Niedersachsen gepflegt. Und nimm auf jeden Fall am globalen Klimastreik am 20.9.24 teil!

 


 

Quellen:

Tagesschau: „EU-Klimadienst Copernicus: Heißester Sommer seit Aufzeichnungsbeginn“, vom 6.9.2024, unter https://www.tagesschau.de/wissen/klima/sommer-hoechststand-temperatur-100.html (Zugriff am 11.9.2024)

Tagesschau: „13-monatige Serie unterbrochen: Juli stellt knapp keinen Temperaturrekord auf“, vom 8.8.2024, unter https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klima-temperatur-juli-100.html (Zugriff am 11.9.2024)

Tagesschau: „Copernicus-Auswertungen: Heißester Juni seit Aufzeichnungsbeginn“, vom 8.7.2024, unter https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimaerwaermung-copernicus-100.html (Zugriff am 11.9.2024)

DW: „Indien: Lebensbedrohliche Rekordhitze in Delhi“, vom 1.6.2024, unter https://www.dw.com/de/indien-lebensbedrohliche-rekordhitze-in-delhi/a-69234383 (Zugriff am 11.9.2024)

Utopia: „Wegen Dürre in Griechenland: Untergegangenes Dorf taucht wieder auf“, vom 5.9.2024, unter https://utopia.de/news/wegen-duerre-in-griechenland-untergegangenes-dorf-taucht-wieder-auf_730315/ (Zugriff am 11.9.2024)

Utopia: „War der Sommer 2024 zu heiß? Deutscher Wetterdienst zieht Bilanz“, vom 2.9.2024, unter https://utopia.de/news/war-der-sommer-2024-zu-heiss-deutscher-wetterdienst-zieht-bilanz_729040 (Zugriff am 11.9.2024)

 


 

Die Autorin Stephanie

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.