Die Schattenseite der Blaubeere
Auch diesen Sommer sind Blaubeeren wieder voll im Trend, unter anderem weil sie sehr gesund sind. Allerdings hat unser Konsum auch eine Schattenseite:
Weite Transportwege und Wassermangel auf der anderen Seite der Welt. Die Früchte sind mittlerweile so beliebt, dass die heimische Produktion nicht mehr hinterherkommt und viel Ware aus dem Ausland importiert wird.
Zahlen und Fakten rund um den Blaubeerhandel
Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) hat sich die Menge, die wir Verbraucher:innen jährlich einkaufen angeschaut und due Zahl hat sich zwischen 2018 und 2021 verdoppelt! Zwar ist der Verbrauch seitdem etwas gesunken, lag aber 2022 und 2023 immer noch bei rund 70.000 Tonnen Heidelbeeren, also etwa 800 Gramm pro Kopf.
Das Problem hierbei ist, dass auf den regionalen Anbauflächen im gleichen Zeitraum (2018 bis 2013) nur knapp 15 %, also konnten rund 15.300 Tonnen in Deutschland 2023 geerntet werden.
Die Importe stiegen und steigen drastisch an: Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Menge der importierten Heidelbeeren verdreifacht!
Heidelbeeren werden in der peruanischen Wüste angebaut
Bei fast allen Blaubeeren im Handel kaufen wir Kulturheidelbeeren, die meist ergiebiger und größer sind als die wilden Waldheidelbeere und zudem maschinell geerntet werden können. Viele der Blaubeeren stammen aus europäischen Nacharländern.
Aber das wichtigste Exportland liegt viel weiter weg. Es handelt sich um Peru, das im Nordwesten von Südamerika liegt. Allein in Peru werden 18.000 Hektar Blaubeeren angebaut, vor allem für den Export.
Wie es dort aussieht, kannst du dir in dieser Reportage von Funk angucken. Was dort zu sehen ist, ist erschreckend. Die Blaubeeren wachsen mitten in einer peruanischen Wüstenlandschaft auf riesigen Feldern! Um die Pflanzen anzubauen, ist eine künstliche Bewässerung unabdingbar.
Das Wasser stammt aus dem Rio Huancamba, der eigentlich in den Atlantik mündet soll. Doch heute münden Teile des Wassers durch Umleitungen im Pazifik. In den Anden wurde er aufgestaut und durch vier Kilometer lange Tunnel in den Bergen zu den Blaubeerplantagen Richtung Westen geleitet.
Wie man sich denken kann hat dies auch drastische Folgen für die Umwelt. Auf der anderen Seite der Anden, also im Osten, klagten Kleinbauern und Kleinbäuerinnen über Wassermangel.
Blaubeeren haben eine miese Klimabilanz
Über 10.000 Kilometer werden die peruanischen Blaubeeren auf Schiffen nach Europa transportiert. Diese langen Transportwege gehen zwangsläufig mit hohem Treibstoffverbrauch und hohen klimaschädlichen CO2-Emissionen einher. Die Beeren aus Südamerika werden für den Transport oft mit Pilzgiften behandelt, um Schimmel zu vermeiden.
Darauf kannst du beim Kauf achten
Wie oben bereits erwähnt, wachsen die Beeren auch in Deutschland und einigen Nachbarländern. Um die Herkunft zu erkennen, musst du bei Kauf genau hinschauen!
Grundsätzlich ist es sinnvoll, Bio-Beeren zu kaufen, da der Anbau die Böden und Gewässer schont.
Außerdem solltest du sie wirklich nur innerhalb der Saison (Juni bis September) kaufen.
Es kann sich auch lohnen, sich nach lokalen Anbaubetrieben umzusehen. Vielerorts darf man während der Saison, vor allem im Hochsommer, Beeren aller Art auch selbst prlücken!
Quellen
Utopia - Blaubeeren haben auch Schattenseiten: Darauf solltest du beim Kauf achten
ardalpha - Warum die Blaubeere aus unseren Wäldern verschwindet