Starte mit Recyclingpapier ins neue Schuljahr (Tipp der Woche)

Published on August 12, 2024

In einigen Bundesländern hat die Schule schon wieder begonnen, in anderen ist es in den nächsten Wochen so weit. Dann werden unzählige Schüler:innen die Geschäfte stürmen und sich mit Schulmaterial, insbesondere Schulheften und Schreibblöcken, eindecken.

 

In diesem Tipp der Woche erfährst du, wie es um den Papierverbrauch in Deutschland bestellt ist und warum Recyclingpapier die bessere Wahl ist.

 

 

Papier: Aus Wäldern hergestellt

 

Tag für Tag werden unzählige Bäume gefällt. Rund die Hälfte davon wird zu Papier verarbeitet. Zeitungen, Geschenkpapier, Verpackungen, Schulhefte, auch Küchenpapier oder Toilettenpapier und einiges mehr werden daraus hergestellt.

Wenn wir ein Produkt aus Papier kaufen, können wir nicht sicher sein, ob das Holz legal abgebaut wurde oder aus illegalem Raubbau stammt.

Der WWF hat vor einigen Jahren recherchiert: Dabei kam raus, dass alleine im Jahr 2006 2,6 Millionen Kubikmeter Papier sowie 1,3 Millionen Zellstoff aus illegalen Quellen in die EU importiert wurde.

 

Zudem steigt der Papierverbrauch weltweit an. 1970 waren es z.B. weltweit noch etwa 130 Millionen Tonnen, 2019 bereits 415 Millionen Tonnen Papier weltweit. Der weitaus größte Teil davon geht in die Industrienationen.

Papier und Holzprodukte sind damit, neben der Landwirtschaft, die Hauptursache für die Übernutzung der Wälder weltweit.

 

Das Foto zeigt einen Baum. Im Hintergrund sind weitere Baumkronen und Himmel zu sehen.
Um unseren Papierverbrauch zu decken, werden viele Bäume abgeholzt. / © pb45, pixabay.com

 

Während ein hochwertiges Möbelstück aus Holz mehrere Generationen in Gebrauch sein kann, ist Papier eher kurz in Verwendung. Als Buch überdauert es noch mehrere Jahre, als Werbeflyer oder Notizzettel ist es meist nur wenige Minuten oder Stunden in Gebrauch.

Greifen wir beim Kauf von Papier zu Frischfaserpapier, so wurde dieses Papier neu hergestellt und dafür wurden Wälder abgeholzt.

Und auch wenn es oft so wirkt: Papier ist kein Naturprodukt. In der gesamten Produktionskette werden bedenkliche Chemikalien eingesetzt: Lösemittel, optische Aufheller, Farbstoffe, Entschäumer und einiges mehr. Die Chemikalien gelangen in die Abwässer der Fabriken und belasten dadurch die Umwelt. Abfälle aus der Papierproduktion sind teilweise sogar so belastet, dass sie nicht einmal auf Deponien landen dürfen.

 

Das Foto zeigt mehrere Stapel Papier, die mit Schnur zusammengehalten werden.
Deutschland ist Spitzenreiter beim Papierverbrauch. / © Pexels, pixabay.com

 

Deutschland ist Spitzenreiter

 

In Deutschland ist der Papierverbrauch besonders hoch. Weltweit stehen wir mit unserem Papierverbrauch auf Platz 4. Nur in China, den USA und Japan wird mehr Papier verbraucht.

Schaut man sich den Pro-Kopf-Verbrauch an, verbraucht ein Mensch in Deutschland durchschnittlich 228 kg Papier pro Jahr. Wäre alles davon aus Frischfasern, würden wir pro Tag etwa 1,5 kg Holz verbrauchen.

Der EU-Durchschnitt liegt bei 182 kg Papier pro Jahr (2018).

 

So ist es auch kaum verwunderlich, dass Deutschland der größte Papierimporteur der Welt ist – vieles davon aus Schweden und Finnland, aber auch aus Brasilien. Gleichzeitig nimmt Deutschland auch beim Export die Weltspitze ein. Deutschland ist der viertgrößte Papierproduzent der Welt. 2019 wurden 22,1 Millionen Tonnen Papier in Deutschland hergestellt.

 

Doch es gibt Alternativen und du kannst einiges tun, um die Wälder zu schützen, wenn du Hefte für die Schule oder Blöcke für die Uni besorgst.

 

Das Foto zeigt ein aufgeschlagenes Heft mit Stiften, Schere, Büroklammern und einem bunten Stapel Notizzetteln.
Die Auswahl deiner Schulhefte und -materialien entscheidet darüber, wie umweltfreundlich sie sind. / © Erbs55, pixabay.com

 

Das kannst du tun

 

In Deutschland werden pro Jahr etwa 200 Millionen Schulhefte gekauft. Nur jedes 10. davon ist aus Recyclingpapier.

 

Achte beim Kauf darauf, Recyclingpapier zu nehmen. Denn Recyclingpapier wird aus Altpapier hergestellt und verhindert, dass Bäume für deine Schulhefte abgeholzt werden. Jedes Kilogramm Recyclingpapier spart 2,4 kg Rohholz ein. Zudem kannst du mit Recyclingpapier eine Menge Energie einsparen: 68% weniger. Auch Wasser kannst du ordentlich einsparen: Recyclingpapier benötigt 78% weniger Wasser als Frischfaserpapier.

Und du tust gleichzeitig etwas für das Klima, denn Recyclingpapier verursacht 15% weniger Emissionen als Frischfaserpapier.

 

In deinem Schreibwarengeschäft gibt es keine Schulhefte und Blöcke aus Recyclingpapier? Frag nach, und das immer wieder. Wenn die Mitarbeiter:innen merken, dass es eine Nachfrage gibt, werden sie das ins Sortiment aufnehmen.

 

Achte beim Kauf außerdem auf den „Blauen Engel“. Dieses Umweltzeichen zeigt dir, dass ein bestimmtes Produkt im Vergleich zu anderen deutlich weniger Ressourcen verbraucht und die Umweltbelastung erheblich geringer ist und dass das Heft wirklich 100% Altpapier enthält.

 

Lass dich nicht von der Bezeichnung „holzfrei“ irritieren. Das bedeutet nicht, dass das Papier ohne Holz hergestellt wurde. Es meint, dass bei der Herstellung Holzstoff (auch Lignin genannt) entfernt wurde. Das Papier ist aber trotzdem aus Holz gefertigt, lediglich die Produktionsweise unterscheidet sich.

Auch die Label „Aqua Pro Natura“ bzw. „Weltpark Tropenwald“ sind irreführend. Sie klingen zwar umweltfreundlich, doch kennzeichnen Papier aus 100% Primärfasern, also frischem Holz.

 

Du möchtest dich im Labeldschungel besser zurecht finden? Die Verbraucherzentrale hat eine gute Übersicht erstellt, welche Label es gibt und welche davon aus Umweltsicht zu empfehlen sind.

 

Dsa Foto zeigt einen Stapel Notizhefte.
Recyclingpapier und „Blauer Engel“ - damit liegst du bei deinen Schulheften immer richtig. / © sweetlouise, pixabay.com

 

Natürlich spielt auch eine Rolle, wie viel Papier wir verwenden. Beschrifte Papier also stets auf beiden Seiten. Du kannst auch deinen Lehrer bitten, Arbeitsblätter beidseitig zu kopieren. Vielleicht könnt ihr sogar einen Hinweis an den Kopierern eurer Schule anbringen. Und natürlich ist auch hier Recyclingpapier die bessere Wahl. Wende dich an deine Lehrer:innen oder die Schulleitung, falls in den Kopierern deiner Schule kein Recyclingpapier verwendet wird und erzähle von den Vorteilen.

Wenn du etwas drucken oder kopieren möchtest, überlege dir gut, ob es wirklich notwendig ist. Oft reicht auch die digitale Version.

 

In deinen Schulheften vom letzten Jahr sind noch Seiten frei? Dann nutze sie weiter.

 

Wenn dein:e Lehrer:in auf farbige Umschläge für Hefte besteht, schaue, ob du welche vom letzten Schuljahr weiter verwenden kannst. Du kannst auch einfach einen farbigen Streifen auf den Heftrand kleben oder den Heftrand in der entsprechenden Farbe anmalen. Das spart Papier.

 

Achte auch auf die richtige Entsorgung. Schulhefte und Papier, das du nicht mehr brauchst, gehört ins Altpapier. Nur dann kann daraus neues Papier werden. Vielleicht kannst du auch in deiner Schule die Mülltrennung verbessern, so dass mehr Altpapier getrennt gesammelt wird.

 

Darüber hinaus: Achte auch bei Toilettenpapier etc. auf Recyclingpapier. Und: Küchentücher und Papiertaschentücher kannst du wunderbar durch wiederverwendbare Alternativen ersetzen: Genau, Spüllappen und Stofftaschentücher.

 

Du möchtest noch mehr tun und deinen Papierverbrauch nachhaltiger gestalten? Der WWF hat dazu einige Tipps zusammengestellt. Hier findest du sie.

 

Oder möchtest du wissen, wie du auch deine restlichen Schulmaterialien nachhaltig auswählen kannst? Dann schau einmal in die Story „Plastikfrei und nachhaltig – auch in Schule, Uni und Büro“ (Teil 1) oder in Teil 2.

 

Das Foto zeigt eine schwarze Tafel mit der Aufschrift "Back to School".
Allen einen guten Schul- und Unistart! / © stux, pixabay.com

 

 

Allen, die bereits kurz vor Schulstart stehen, einen guten Beginn ins neue Schuljahr – und allen anderen noch schöne Ferien und einen guten Schul- und Unistart in den nächsten Wochen!

 

 


 

Quellen:


 

Die Autorin Stephanie

 


Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.