Festivals und Nachhaltigkeit - miteinander vereinbar?

Published on July 28, 2024

    Ich bin dieses Jahr das erste Mal auf mehreren Festivals und habe mir schon viele Gedanken hinsichtlich der Nachhaltigkeit gemacht und wie ich mich am besten verhalten kann, damit es möglichst wenig auf die Kosten der Natur geht.
    Viele Festivals haben in den letzten Jahren Nachhaltigkeitskonzepte entwickelt und möchten möglichst wenig Müll produzieren. Doch was macht Festivals so „unnachhaltig“ und was könnte noch besser gemacht werden?

     

    Was macht Festivals unnachhaltig?
    Während der Festival-Saison wird sehr viel CO2 ausgestoßen. Neben diesen Emissionen und einem hohen Wasserverbrauch durch die Versorgung, ist das Abfallaufkommen massiv. An erster Stelle stehen tatsächlich zurückgelassene Zelte, aber auch Getränkebecher, Klappstühle und Flaschen.

    Bei einem großen Festival in Österreich kamen letztes Jahr in drei Tagen mit 200.000 Besucher:innen rund 330 Tonnen Müll zusammen.
    Den größten Einfluss auf die Umwelt hat zudem die Anreise, da individuelle An- und Abreise mit dem Auto hohe Emissionen erzeugt.

     

    Was kann dagegen unternommen werden?
    Diese Ideen kommen aus den Nachhaltigkeitskonzepten verschiedener Festivals, die in den letzten Jahren erstellt und umgesetzt wurden.

    Für die Müllproblematik kann es freiwillige Helfer:innen geben, die für ein sauberes Gelände und eine korrekte Mülltrennung sorgen. Sie reden mit den Besucher:innen über die Abfall-Problematik und verteilen zudem Müllsäcke.

    Bei der Energieversorgung sollte auf Ökostrom gesetzt werden und beim gastronomischen Angebot, sollte vor allem bio, regionales, vegetarisches und veganes Essen angeboten werden.

    Übrig gebliebene Lebensmittel können gesammelt und gespendet werden, bevor sie im Müll landen.

    Für einen Anreiz zur nachhaltigen Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmittel, kann es einen Rabatt geben sowie Sonderzüge/Busse eingesetzt.

    Einweg-Plastikflaschen werden verboten und Besucher:innen können ihre eigene Mehrwegflasche mitbringen. Es müssen außerdem genug Trinkwasserstellen zur Verfügung stehen.

     

    © Unsplash

     

    Die Festival-Besucher:innen müssen mitarbeiten
    Muss das Zelt, Schlafsack oder Schlafsack extra neu gekauft werden, oder kannst du es dir von jemanden ausleihen? Ein positiver Nebeneffekt dabei ist, dass man auf geliehene Dinge automatisch mehr Acht gibt.

    Wenn du dir dein eigenes Camping-Zubehör kaufen möchtest, kannst du auf langlebiges und umweltschonendes Material achten. Wenn sie kaputt gehen, kannst du sie reparieren oder ordnungsgemäß entsorgen.

    Satt Dosenraviolo oder gekaufte Gerichte auf Einweggeschirr kannst du dir Essen Zuhause vorbereiten und hast für mehrere Tage gesunde und frische Mahlzeiten!

     

    Sind Festivals nun mit Nachhaltigkeit vereinbar? - Verschiedene Meinungen

    Erfahrung von Leuten, die schonmal auf einem Festival gearbeitet haben
    Eine Mitbewohnerin und ihr Freund haben dieses Jahr auf dem sehr großen Festival "Rock am Ring" gearbeitet und da verschiedene Aspekte bezüglich der Nachhaltigkeit mitbekommen. Von der Seite der Veranstalter:innen gibt es sehr viele Bemühungen, die Vermüllung so gering wie möglich zu halten.
    Sie haben erzählt, dass es Aktionen gab wie "ein 10-Euro-Gutschein pro abgegebenen Müllsack", dabei wurde wiederum selten auf die Mülltrennung geachtet.
    Des Weiteren haben sie berichtet, dass sich viele Festivalbesucher:innen darüber keinerlei Gedanken gemacht haben und das meiste achtlos überall hingeschmissen haben.
    In diesem Fall lag es also nicht an den Veranstalter:innen, sondern eindeutig an den Besucher:innen.

     

    Meine eigene Erfahrung
    Ich kann mich dieser Meinung leider anschließen. Nach dem, was ich gesehen habe sind vor allem große Fesitvals eindeutig nicht mit Nachhaltigkeit vereinbar. Das liegt aber vor allem an den meisten Besucher:innen, da es natürlich auch vereinzelte Menschen gibt, denen die Natur in diesem Fall am Herzen liegt.
    Auch auf dem Deichbrand Festival gab es Aktionen, bei denen Müllsäcke gegen Gutscheine abgegeben werden konnten. Es gab auch das sogenannte Green-Camping für eine bestimmte Anzahl von Besucher:innen, wo besonders auf Sauberkeit und Mülltrennung geachtet wurde.
    Die meisten anderen Menschen (so auch wir, weil wir leider nicht mehr aufs Green-Camping konnten), waren auf den regulären Campingplätzen.
    Ich war unglaublich schockiert von den meisten Leuten dort, weil überall Dosen und Müll achtlos auf den Boden geschmissen wurden. Auch als wir abgereist sind, war der Platz ein einzigen Chaos und überall standen verlassene (zum Teil kaputte) Zelte, Pavillions, Luftmatratzen und so weiter...
    Wir haben unseren Platz so verlassen, wie wir ihn betreten haben und Überraschung: Das war gar nicht so schwer!

    Ich muss allerdings auch zugeben, dass es gar nicht so leicht war, nachhaltig zu leben während dieser Zeit. Aufgrund der unerträglichen Hitze und keine Schattenmöglichkeit, konnten wir keine unverpackten und frischen Lebensmittel kaufen. Daher haben auch wir vor allem auf Dosen-Gerichte zurückgegriffen.

    Als ich im Juni noch auf einem anderen, viel kleineren Festival war, hat das alles viel besser funktioniert. Hier waren auch viele Familien, alle haben Rücksicht aufeinander genommen und der Platz war auch am Ende total sauber!

    Wir haben aber das beste daraus gemacht und ich wünsche mir, dass noch mehr Leute in den nächsten Jahren zu einem Umdenken angeregt werden!

     

    Was denkst du zu diesem Thema? Warst du dieses Jahr schon einmal auf einem Festival und wie hast du es dort wahrgenommen?
     

     

    Quellen
    DW - Wie Musik-Festivals nachhaltiger werden können
    Ethig.Guide - Nachhaltige Festivals: Feiern mit gutem Gewissen
    nmz - Festivals wollen nachhaltiger werden - aber wie?
    Cupper - Bewusster Feiern: Nachhaltige und umweltbewusste Festivals in Deutschland

     


    Eine Story von Leana