Zecken (Fantastische Fakten)

Published on July 17, 2024

    Mit Zecken verbinden wir vor allem übertragbare Krankheiten und Unwohlsein, doch wusstest du, dass Zecken ihre Nase an den Vorderbeinen haben und viele Jahre ohne Nahrung auskommen können? Es gibt viele spannende Fakten, die über sie erzählt werden können. Einige davon erfährst du jetzt!

     

    Wie leben Zecken eigentlich?
    Sie lauern und warten auf Halmen, Blättern und losem Laub. Manchmal müssen sie sehr lange warten und können Jahre ohne Nahrung überleben!
    Den Rekord hält Ornithodoros papillipes, die bis zu elf Jahre warten kann!
    Zecken sind über das Haller’sche Organ an den Vorderbeinen dazu in der Lage, mögliche Wirte über Entfernungen von 10-15 Meter wahrzunehmen, da sie chemische Substanzen in Atem oder Schweiß feststellen kann.

    Die Zecke lässt sich dann abstreifen und klammert sich am Wirt fest. Nun sucht sie sich eine durchblutete stelle und saugt:
    Viele Tage und ungestört sogar Wochen! Der Zecken-Körper kann auf das Zwanzigfache des ursprünglichen Volumens und das Hundertfache des Gewichts anschwellen!

     

    Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
    Generell sind Zeckenbisse nicht weiter tragisch. Es gibt jedoch infizierte Zecken, die Borreliose und die Hirnhautentzündung Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) übertragen können. In Deutschland infizieren sich etwa zwei bis sechs Prozent der Menschen nach einem Zeckenbiss mit Borrelien — und diese Bakterien können unterschiedliche, durchaus bedrohliche Infektionskrankheiten auslösen.

    Weitaus seltener sind Zecken mit FSME-Viren befallen. Das Virus kann die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem des Menschen angreifen. In den deutschen FSME-Risikogebieten tragen 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das Virus in sich.

     

    Welche Zecken gibt es in Deutschland?
    Weltweit gibt es mehr als 900 Zeckenarten und etwa 20 davon gibt es in Deutschland.
    Hier gibt es beispielsweise die Igelzecke, die Schafzecke oder die Auwaldzecke. Einige Arten sind stark spezialisiert und leben fast nur an Vögeln. Andere sind sehr selten oder vorübergehend eingeschleppt.

    Heimisch und besonders Häufig ist der große Gemeine Holzblock (Ixodes ricinus) und ist die zecke, die in Deutschland am häufigsten die Menschen belästigt.

     

    Zwei Zecken (Gemeine Holzbock, Ixodes ricinus) auf einer grünen Pflanze in der Natur. © Thomas Marx / iStock / Getty Images

     

    Die invasive Hyalomma Zecke
    Diese Zecke lebt eigentlich in Afrika und Asien, seit 2022 gibt es auch Nachweise in vielen Teilen Deutschlands mit steigender Tendenz.
    Eingeschleppt wurde sie vermutlich von Zugvögeln, von denen sie irgendwann abfallen und wenn dort die Lebensbedingungen gut sind, machen sie sich heimisch.

     

    So kannst du dich schützen!
    Lasse die Zecken am besten gar nicht an dich ran! Ziehe im Grünen hohe und geschlossene Schuhe an, eine lange Hose. Die Hose am Besten in die Socken stopfen.
    Auf breiteren Wegen gibt es weniger Zecken als querfeldein! Nach dem Spaziergang gründlich nach dunklen Pünktchen auf der Haut oder Kleidung suchen


    Zecke richtig entfernen
    Entferne die Zecke so schnell wie möglich! Je schneller du sie entfernst, desto geringer ist das Risiko an Borreliose zu erkranken.
    Entferne sie langsam und kontinuierlich mit einer Pinzette oder einer Zeckenzange. Versuche das Zier nicht zu quetschen und dicht über der Haut zu packen. Entferne die Einstichstelle!


    So nicht entfernen!
    Entferne sie auf keinen Fall mit Öl, Kleber oder Alkohol! Dadurch erstickt die Zelle und würgt ihren Darminhalt samt Krankheitserreger in die Wunde.

    Drehe sie auch nicht nach links oder rechts, da dann häufig die Beißwerkzeuge in der Haut stecken. Wenn das passieren sollte keine Panik kriegen! Der Zeckenrest fällt irgendwann ab.
    Erst wenn es rot wird, schmerzt oder juckt spricht das für eine Entzündung. Dann solltest du unbedingt ein:n Arzt:Ärztin aufsuchen.


    Töten oder aussetzen?
    Nur wahre Tierfreund:innen würden eine Zecke auf der nächsten Wiese aussetzen.
    Vielleicht das Klo runterspülen? Zecken können wochenlang im Wasser überleben.

    Und auch aus dem Hausmüll können sie rauskriechen. Im Eisfach überleben sie bis -18°C.
    Gar nicht so einfach.


    Ökologische Bedeutung von Zecken
    Zum einen dienen sie als Nahrung. Unter anderem Vögel fressen Zecken und einige Pilze siedeln auf ihnen. Fadenwürmer machen sie selbst zum Wirt und töten sie.

    Sie können außerdem dazu beitragen die Populationen anderer Lebewesen zu regulieren und gelten als Evolutionsbeschleuniger:
    Ein Lebewesen kann an einem Parasiten sterben, aber wenn der Organismus zum Beispiel durch Parasiten das Immunsystem verbessern und vielleicht resistent wird, dann das positiv an die Nachkommen weitergegeben werden.

     

    Noch ein paar spannende Fakten zum Schluss

    • Ein Zeckenweibchen kann 2000 bis 20000 Eier auf einmal legen! Eine Wachsschicht schützt und verbindet die Eier.
    • Zeckenmännchen sind viel kleiner als das Weibchen. Ur Paarung klettert es unter den Bauch des Weibchens, während es auf einem Wirt sitzt und Blut saugt. Das Männchen stirbt nach der Paarung und das Weibchen saugt in Ruhe weiter, m Kraft für die Eiablage zu sammeln.
    • So schützen sich Nashörner und Giraffen vor Zecken:
      Die Sumpfschildkröte befreit sie vor Zecken! An heißen Tagen liefen Nashörner gerne am Fluss im Schlamm, wo die Schildkröten die Haut der Nashörner nach vollgesogenen Zecken absuchen und von der Haut zupfen.

      Und Giraffen? Zecken mögen einfach den Geruch nicht, den Giraffen abgeben!

     

    Quellen
    WWF Blog - Zecken: Wie kann man sich schützen, wie sie entfernen?
    WWF Blog - Hyalomma & Co: Zecken auf dem Vormarsch
    Nabu - Die zehn kuriosesten Fakten über Zecken
    Titelbild: Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus) © ErikKarits / iStock / Getty Images