Weinbergschnecke (Fantastische Fakten)

Published on May 22, 2024

    Der Sommer rückt näher und wir sehen sie immer öfter wieder im Garten, im Wald, oder auf dem Gehweg: Schnecken. Doch wie verbringen Weinbergschnecken (Helix pomatia) eigentlich den Rest des Jahres? Wem begegnet sie auf ihrer Wanderschaft und welche Gefahren lauern auf sie?
    Am 24. Mai ist Tag der Weinbergschnecke, daher wird diese Story der Fantastischen Fakten diesem tollen und beeindruckenden Tier gewidmet!

     

     

    © Kari Schnellmann

     

    Es wird wärmer, die Tage länger und die Temperaturen steigen. Jetzt, da die Temperaturen nicht mehr unter den Gefrierpunkt fallen, erwacht mit dem ersten Frühlingsregen auch die Weinbergschnecke aus ihrer Winterstarre.

    Die Wintermonate hat sie eingegraben und sicher vor der Kälte geschützt unter einem Haselstrauch verbracht.
    Als sie aufwacht ist sie hungrig und ausgelaugt, die Winterstarre hat ihr alles an Energie abverlangt, was sie sich im Herbst des Vorjahres angefressen hatte.

    Sie kriecht über Pflasterstein und Gehwege, wo frische Gräser sprießen. Sie wandert über Steine und Wege, Moosteppiche, von Ast zu Ast, über Dornen und Stacheln.

    Selbst über eine Messerklinge könnte die Schnecke kriechen, ohne sich dabei zu verletzen!
    Doch wie funktioniert das?
    Dabei hilft ihr der Schleim, den sie produziert. Dieser umhüllt ihren beweglichen und höchst empfindlichen Kriechfuß. Als Kriechfuß wird der weiche Körper bezeichnet, mit dem sie sich fortbewegt und auf dem das Schneckenhaus sitzt.

    Mit ihrem oberen Fühlerpaar kann die Schnecke sehen, mit dem unteren tasten, schmecken und riechen.

    Auf ihrem Weg findet sie schnell das erste Futter!
    Welker Klee, doch auch frischer schmeckt ihr.

    Während sie frisst zwitschern die Vögel um sie herum, doch das alles hört sie nicht da sie keine Ohren besitzt.

    Das ist vielleicht auch besser so, da die Schnecke sich sonst ängstigen würde, weil Vögel, neben Igeln, ihre größten Fressfeinde sind.

     

    Die Weinbergschnecke fürchtet sich vor allem vor Trockenheit.

    Nachdem die Schnecke sich von der anstrengenden Winterstarre erholt hat, erreicht sie langsam wieder ihr altes Gewicht. Mit den wärmeren Tagen bleiben auch öfters die Regentage aus. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist überlebenswichtig.

    Wenn das so bleibt muss die Schnecke ihren Weg durch den Garten unterbrechen.

     

    Um Hitze und Trockenheit zu meiden ist sie vor allem nachts aktiv.

    Manchmal genügt allerdings auch das nicht. Dann verkriecht sie sich an einem schattigen und feuchten Ort, manchmal gräbt sie sich ein. Wenn es sehr heiß ist, sinkt sie in eine sogenannte Trockenruhe. Dabei zieht sie sich in ihr Schneckenhaus zurück und sondert einen zähen Schleim ab. Dieser Schleim bildet ein Häutchen, das die Schnecke im Sommer vor Trockenheit und Feuchtigkeitsverlust schützt. Dieser Vorgang kostet allerdings viel Energie, daher kann sie nicht beliebig oft in die Trockenruhe gehen.
    Sie braucht vorher wieder Nahrung, mit ihr nimmt sie den Kalk auf, den sie braucht um ihr Gehäuse zu reparieren.
    Zu schnelle Wetterwechsel können den Schnecken stark zusetzen und Massensterben auslösen.

     

    Zum Glück setzt in unserem Beispiel der Regen ein und auf dem Weg von Futterpflanze zu Futterpflanze begegnet sie zahlreichen anderen Schnecken, die auch auf das passende Wetter gewartet haben.
    Auf dem Weg lauern viele Gefahren und eine neugierige Drossel tippt an das Gehäuse der Weinbergschnecke. Sie gibt jedoch schnell auf, da das Gehäuse zu groß, hart und stabil ist.

    Obwohl Weinbergschnecken alleine unterwegs sind, suchen sie auch mal Gesellschaft etwa wenn sie sich paaren.
    Hat sie einen Partner gefunden, machen sich die zwei nicht selten über Stunden hinweg miteinander vertraut. Am Ende verlassen sie einander wieder, auf der Suche nach einem Platz um die Eier abzulegen.

     

    Der Sommer schreitet voran und für die Weinbergschnecke drängt die Zeit. Sie muss ein geschütztes Stück Erde finden, in das sie sich mit ihrem Kriechfuß ein rund fünf Zentimeter großes Loch buddeln kann.
    Innerhalb von 20 Stunden legt sie schließlich rund 40 bis 60 kleine weiße Eier in die Erdhöhle! Sie ist währen dieser Zeit verletzlich und darf auf keinem Fall gestört werden. Wenn sie fertig ist verschließt sie das Loch.
    Die Jungschnecken schlüpfen noch im selben Jahr.

     

    Und um die frostigen Winternächte zu überlegen, müssen sie eine gewisse Größe erreichen. Dafür brauchen sie Zeit und viel Nahrung.
    Wenn sie schlüpfen haben sie bereits ein weiches, durchsichtiges Gehäuse. So durchsichtig, dass man ihr Herz pochen sieht!
    Erst wenn sie fressen und Kalk aufnehmen, verhärtet sich das Gehäuse.

    Nach der anstrengenden Eiablage muss die Schnecke nun selber wieder zu Kräften kommen und frisst alles pflanzliche, was sie findet. Satt und vollgefressen verkriecht sich die Schnecke und unter einer Efeudecke gräbt sie ein Loch für sich selbst.

     

    Die Temperaturen fallen und die Schnecke beginnt, sich zu verdeckeln. Das bedeutet, dass sie sich tief in ihr Schneckenhaus zurückzieht und eine kalkhaltige Flüssigkeit absondert, die an der Luft verhärtet und einen Deckel bildet.
    Er verschließt das Schneckenhaus und schützt sie im Winter vor Fressfeinden.
    Ihr Herzschlag verlangsamt sich auf viermal pro Minute (eigentlich 36-mal pro Minute).
    Nun schläft sie sich in den nächsten Frühling.

    Eine Weinbergschnecke kann über 30 Frühlinge erleben! Erwachsen ist sie mit vier Jahren.

     

     

    Quellen:
    WWF Junior - Schnecken

    Pandaclub - Ein Jahr im Leben der Weinbergschnecke

    Peta - Schnecken

    Nabu - Die Weinbergschnecke (Helix pomatia L.)