
Tag des Baumes!
Heute, am Tag des Baumes, ist es besonders wichtig uns in Erinnerung zu rufen, wie wichtig Bäume und Wälder für uns und den Planeten sind. Wir unterschätzen, was Bäume täglich leisten und entfremden uns immer weiter von der Natur.
Den heutigen Tag wollen wir nutzen, um dich durch den Tag eines Baumes zu führen und seinen Tagesrhythmus zu verfolgen.
Stellvertretend für viele andere Bäume, wird es in dieser Story um die Rotbuche (Fagus sylvatica) gehen.
In einem wunderschönen naturbelassenen Buchenwald geht die Sonne auf und die Sonnenstrahlen dringen durch das dichte Blätterdach. Sie erreichen die Blätter und Äste einer Rotuche, die mitten im Wald steht und deren knorrige Rinde die Geschichte von Jahrhunderten erzählt, die sie auf der Erde bereits verbracht hat.
Hinter dieser scheinbaren Ruhe des idyllischen Morgens verbirgt sich ein spannender Tageszyklus, den die Rotbuche täglich durchlebt.
Morgens, wenn die ersten Strahlen die Blätter der Buche berühren, startet der Tag und die Rotbuche beginnt mit der Photosynthese um Energie herzustellen.
Die Photosynthese ist der Grund, warum sich der Baum selbst versorgen kann. Bei diesem Prozess wird aus Kohlenstoffdioxid und Wasser, Zucker und Sauerstoff hergestellt!
Sie kommt also nicht nur dem Baum, sondern auch allen anderen Lebewesen zugute.
Schon in den frühen Morgenstunden fangen die Vögel in den Baumkronen an zu zwitschern. Unter ihnen finden sich Buchfink, Kohlmeise und Eichelhäher.
Auch die ganzen Tiere, die die Buche als Heimat ansehen, sind mittlerweile wach geworden. Die Buche bietet einer großen Anzahl von Insekten und Spinnentieren Verstecke an! Typisch ausgeprägte Buchenwälder beheimaten eine Tierwelt von ca. 7000 Tierarten!
Sie gelten auch besonders reich an Pilz- und Pflanzenarten, die vom Totholz profitieren.
Die Rotbuche steht außerdem in ständigen Austausch mit den Netzwerken im Untergrund! Sie, wie viele andere Pflanzen, hat eine besondere Beziehung zu Pilzen, indem sie sich mit ihnen verbünden. Die Pilze liefern ihnen Wasser und Nährstoffe. Im Gegenzug versorgen Pflanzen die Pilze mit Kohlenhydraten, die sie bisher durch die Photosynthese erzeugt haben. Diese Partnerschaft wird auch Mykorrhiza genannt und beide Lebewesen profitieren davon.
Der Tag nimmt seinen Lauf und mittags steigt die Sonne immer weiter auf, wobei die Rotbuche in vollem Gange ist.
Die Wurzeln, die tief im Boden verankert sind, ziehen Wasser und andere lebenswichtige Nährstoffe aus dem Boden, um sie durch den Baum zu transportieren.
Das Wasser und die Nährstoffe werden durch die Leitgefäße von den Wurzeln bis in die Spitzen der Äste transportiert und jeder Zweig und jedes Blatt wird mit den Nährstoffen versorgt, sie sie benötigen um zu wachsen und zu gedeihen.
Als die Sonne im Laufe des nachmittags immer intensiver wird, muss sich die Rotbuche schützen um den Wasserverlust zu minimieren. Um nicht zu viel Wasser zu verlieren, schließen sich die Spaltöffnungen (auch Stomata), die auf der Unterseite der Blätter zu finden sind.
Mit Einsetzen der Dämmerung bereitet sich die Rotbuche auf die Nacht vor und die Photosynthese verlangsamt sich.
Während der Nacht laufen weiterhin zahlreiche Vorgänge ab, die die Rotbuche auf den kommenden Tag vorbereiten. Die Wurzeln suchen weiterhin nach Wasser und Nährstoffen im Boden, währen der Stamm und die Äste sich regenerieren und auf den nächsten Tag vorbereiten.
Der Zucker, den die Rotbuche tagsüber produziert hat, transportiert sie abends über ihre Leitgefäße zu den Speicherorganen des Baumes, wo er den Zucker speichert.
Der Baum lagert viel Zucker ein, um auch in Schwierigen Zeiten genug Vorrat zu haben.
Der Baum wächst vor allem in der Nacht, bis es morgens wieder losgeht und der Baum Wasser hochzieht, um über den Tag wieder Photosynthese betreiben zu können. Das können bis zu 500 Liter Wasser am Tag sein!
So vergehen die Tage im Leben der Buche, die bis zu 500 Jahre alt werden kann, also älter als wir alle und viele andere Organismen auf der Erde.
Dieser Zyklus ist ein wahres Wunder der Natur.

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