Beeindruckende Vögel im Wattenmeer (Fantastische Fakten)

Published on April 24, 2024

Am Wattenmeer gibt es viele Tiere, die ganz besondere Eigenschaften haben und die verschiedensten Rekorde aufstellen. Als Hotspot der Vogelwanderwege trifft man natürlich besonders viele Vögel dort an. Ein paar davon möchte ich euch in dieser Story vorstellen. Sei gespannt, welche Fantastischen Fakten du dabei erfährst!
 

Das Foto zeigt eine leuchtend bunte Gans im Wasser.
Prächtige, leuchtende Farben: Das ist die Brandgans /  © 3238642, pixabay.com


Brandgans

Brandgänse sind wohl die buntesten Küstenvögel in Deutschland und damit die auffälligsten. Ihr Gefieder ist leuchtend bunt in den Farben weiß, braun und schwarz, der Schnabel ist rot, ebenso wie die langen Beine. Wer einmal eine Brandgans gesehen hat, wird sich noch lange an ihr typisches  Gefieder erinnern.

Auch durch ihre Größe fallen die Brandgänse auf: Sie werden 58 bis 67 cm groß. Die Flügelspannweite beträgt stattliche 110 bis 133 cm.

Männliche und weibliche Exemplare kannst du übrigens am Schnabel unterscheiden: Männchen haben einen Höcker am Schnabel, Weibchen nicht.

Brandgänse ernähren sich von Würmern, Krebsen und kleinen Muscheln und werden bis zu 18 Jahre alt. Sie legen 7-12 Eier, die Brutdauer beträgt 29-31 Tage. Nach 45-50 Tagen sind die Küken flügge. Brandgänse bleiben ihrem Partner über viele Jahre treu (Fachleute nennen das „monogam“).

Während der Mauser werfen Brandgänse ihre ganzen Schwungfedern gleichzeitig ab. Dadurch sind sie für einige Wochen flugunfähig (ungefähr im August). Nach der Mauser sammeln sie sich in großen Gruppen von bis zu 200.000 Gänsen an der Wattenmeer-Küste.

 

Das Foto zeigt einen weißen Vogel mit langen Beinen und einem löffelartigen Schnabel. Er watet durch Wasser.
Hier wird schnell klar, woher der Löffler seinen Namen hat /  © sarangib, pixabay.com


Löffler

Weißes Gefieder, lange schwarze Beine, ein auffällig geformter Schnabel und eine Größe von über 80 cm – das ist der Löffler. Und dem Schnabel verdankt er auch seinen Namen, denn der Schnabel ist unten breit und wie ein Löffel gerundet.

Der Löffler ist ein Neuankömmling im Wattenmeer. Ursprünglich ist er im Mittelmeerraum beheimatet, breitet sich jedoch zunehmend in nördlicheren Bereichen aus. Auf der Hallig Südfall zwischen Pellworm und Nordstrand wurden z.B. im Jahr 2009 die ersten Löffler-Bruten gesichtet.

Löffler bauen mitten auf der Hallig etwa 30-50 cm hohe Turmnester aus Ästen und Treibgut, zwischen den Möwen. Das schützt den Nachwuchs vor Überflutungen – denn eigentlich brüten Löffler in Bäumen. In Deutschland brüten alle Löffler auf Inseln oder Halligen. 2019 wurden erstmals über 1.000 Brutpaare, also über 2.000 Vögel, gezählt.

Im Wattenmeer sind Löffler von März bis September anzutreffen. Sie legen 3-5 Eier, die sie für 24-25 Tage bebrüten. Flügge ist der Nachwuchs nach 45-50 Tagen. Im September ziehen die Löffler nach Afrika.

Löffler ernähren sich von Wasserinsekten, Krebsen und Muscheln und werden bis zu 19 Jahre alt. Zum Fressen stelzt der Löffler auf seinen langen Beinen durch das Wasser und seiht die Insekten etc. aus dem Wasser.

Übrigens verhindert der Schnabel, dass der Löffler bei der Nahrungssuche seine Beute sehen kann. Er fischt sozusagen „blind“ nach Nahrung – diese Methode nennt man auch Seihen. Dabei dreht der Löffler seinen Kopf mit dem Schnabel von einer Seite zur anderen und wirbelt dabei Organismen auf. In der Schnabelspitze hat der Löffler Sensoren, mit denen er erkennen kann, ob es sich dabei um Nahrung handelt oder nicht.

Außerdem ist der Löffler – anders als die meisten Vögel – weitestgehend stumm. Nur ganz selten hört man grunzende oder heulende Geräusche an seinem Brutplatz.

 

Das Foto zeigt zwei Zwergseeschwalben. Der ausgewachsene Vogel hat einen schwarzen Kopf und ein weißes Gefieder.
Die kleinste Seeschwalbe der Welt hat einen schwarzen Kopf / © vinsky2002, pixabay.com


Zwergseeschwalbe

Die Zwergseeschwalbe ist die kleinste Seeschwalbe der Welt. Sie ist etwa sie groß wie eine Amsel (20 cm) und wiegt 45-50 Gramm. Die Zwergseeschwalbe ist ein wahrer Flugkünstler: Sie stürzt sich aus 5-6 Metern Höhe hinab ins Wasser, um dort kleine Fische zu erbeuten.

Sie brütet in kleinen Bodenkuhlen ohne weiteres Nistmaterial auf flachem, sandigen Stränden.

Im Wattenmeer kommen Zwergseeschwalben von April bis September vor. Sie legen 2-3 Eier und bebrüten diese für 20-22 Tage. Die Küken sind nach 28 Tagen flügge und laufen bereits unmittelbar nach dem Schlüpfen umher.

Zwergseeschwalben werden bis zu 24 Jahre alt und ernähren sich von Kleinfischen und Krebsen.

Zwergseeschwalben kommen bis auf die Tropen weltweit vor. Diejenigen Zwergseeschwalben, die im Wattenmeer brüten, überwintern in Westafrika.

Leider leben nur noch rund 650 Brutpaare im Wattenmeer. Bei schlechtem Wetter werden die Gelege im Juni oft weggespült und die Bestände sinken trotz Schutzmaßnahmen.

 

Rückblick

Du möchtest noch andere Vögel im Wattenmeer mit ihren Besonderheiten kennenlernen? Dann schau einmal in diese Folge der Fantastischen Fakten rein oder in diese.

 


 


Quellen:

 


 

Die Autorin Stephanie

 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.