Wasser - Probleme, Lösungen, virtuelles Wasser

Published on March 22, 2024

Bei fast allem, was wir tun, verbrauchen wir Wasser – bewusst oder unbewusst. Was es damit auf sich hat, wie es um das Wasser weltweit bestellt ist und was du tun kannst, erfährst du in dieser Story.

 

Die Erde – ein Planet voller Wasser

Die Erde wird auch „blauer Planet“ genannt, denn rund 2/3 der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Doch über 97% des Wassers auf der Erde ist Salzwasser, nur rund 2,5% Süßwasser. Und von diesem Süßwasser sind wiederum rund 2/3 als Schnee und Eis in Gletschern und Eisschilden gebunden. Ein weiteres Drittel der Süßwassermenge befindet sich in unterirdischen Grundwasservorkommen. Und lediglich 0,3% des weltweiten Süßwassers befindet sich in Seen, Flüssen und Bächen.

Das zeigt, dass wir sorgsam mit unserem Wasser umgehen müssen.
 

Das Foto zeigt eine Wasserfläche. Ein Tropfen Wasser fällt auf das Wasser.
Wasser ist kostbar / © ronymichaud, pixabay.com


Unser Wasserverbrauch

In den letzten 100 Jahren hat sich der weltweite Wasserverbrauch fast verzehnfacht. In der gleichen Zeit hat sich die Bevölkerungszahl zwar vervierfacht, doch der Wasserverbrauch ist deutlich stärker gestiegen.

Das Problem ist: Die Wasservorräte auf der Erde sind begrenzt und ungleich verteilt. Viele Menschen in Ländern des globalen Südens nutzen pro Tag gerade einmal so viel Wasser zum Kochen, Trinken und Waschen, wie wir alleine für eine einzige Toilettenspülung verbrauchen.

So liegt der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person und Tag in den USA z.B. bei rund 295 Litern, in Norwegen bei 260 Litern, in Deutschland bei 123 Litern, im Senegal bei 29 Litern und in Haiti bei 19 Litern. Dabei ist nur das Trinkwasser berechnet, also Wasser, das wir zum Trinken, Kochen, für die Getränke-/Speisezubereitung, Körperpflege und zur Reinigung nutzen.

Es gibt also Regionen, die viel nutzbares Wasser zur Verfügung haben (grob gesagt die meisten Regionen in Nordamerika und Europa), während es in anderen Regionen zu wenig regnet, um die Wasservorräte in den Flüssen und im Grundwasser ausreichend aufzufüllen (z.B. bestimmte Regionen in Afrika, im Nahen Osten und Asien).

Neben dem Bevölkerungswachstum und geographischen Besonderheiten spielen ebenso die wirtschaftliche Entwicklung, der Wasserverbrauch für Industrie und Landwirtschaft und Umweltverschmutzung eine Rolle und beeinflussen, wie viel sauberes Wasser in einer Region zur Verfügung steht.

In vielen Ländern der Welt herrscht Wassermangel, sei es durch natürliche Ursachen (wenig Niederschlag), als auch durch menschengemachte (schlechtes Wassermanagement, zu großer Verbrauch für Industrie und Landwirtschaft, Verschmutzung des Wassers durch Schadstoffe).

Etwa eine Milliarde Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
 

Das Foto zeigt spritzendes Wasser.
Einen großen Teil unseres verbrauchten Wassers bemerken wir gar nicht / © PublicDomainPictures, pixabay.com


Virtuelles Wasser

Das meiste Wasser, das wir verbrauchen, bekommen wir gar nicht zu Gesicht. Denn es wird bei der Produktion von Lebensmitteln und anderen Gütern verbraucht.

Der Begriff „Virtuelles Wasser“ wird seit den 1990er Jahren verwendet und meint Wasser, das für die Erzeugung von Agrar- oder Industrieprodukten verwendet wird. Dabei wird der gesamte Erzeugungsprozess betrachtet. Bei Lebensmitteln kann das z.B. Wasser für die Bewässerung, zur Reinigung von Maschinen, bei der Weiterverarbeitung und Verpackung sein. Bei Industrieprodukten umfasst virtuelles Wasser das Wasser, das beim Abbau von Rohstoffen, bei der Weiterverarbeitung und Verpackung verbraucht wird. Besonders problematisch ist, dass der überwiegende Teil des virtuellen Wassers zu uns importiert wird und aus Regionen stammt, die von Natur aus trocken sind.

In diesem Video kannst du dir das einmal genauer anschauen (2.04 Min, automatisch erzeugte Untertitel verfügbar):

 

 

Der Wasserverbrauch eines Landes oder einer Person ist also nicht nur das Wasser, das zu Hause aus der Leitung kommt, sondern auch das Wasser, das über Lebensmittel und andere Produkte verbraucht und oft aus anderen Ländern importiert wird. – Und das virtuelle Wasser macht den weitaus größten Teil unseres Wasserverbrauchs aus. Etwa 123 Litern direkt verwendetem Wasser pro Person und Tag stehen in Deutschland rund 3900 Liter virtuelles Wasser gegenüber. Eine ganz schön große Menge!
 
Einige Beispiele zeigen, wie viel virtuelles Wasser in bestimmten Produkten enthalten ist:
  • 1 kg Getreide: 1.500 – 2.000 Liter
  • 1 kg Käse: 5.000 Liter
  • 1 kg Rindfleisch: 16.000 Liter
  • 1 Schweineschnitzel (250 g): 1.200 Liter
  • 1 Liter Milch: 1.000 Liter
  • 1 kg Reis: 3.0005.000 Liter
  • 1 Tasse Kaffee: 200 Liter
  • 1 Banane: 200 Liter
  • 1 Apfel: 70125 Liter
  • 1 Ei: 200 Liter
  • 250 g Kartoffeln: 225 Liter
  • 1 Schokoriegel: 2.000 Liter
  • 1 kg Kakaobohnen: 27.000 Liter
     
  • 1 BaumwollT-Shirt: 2.700 Liter (bis zu 15.000 Liter, je nachdem, was welcher Region die Baumwolle stammt)
  • 1 Jeans: 6.0008.000 Liter
     
  • 1 DINA-4 Papier: 10 Liter
  • 1 Buch: 1.600 Liter
     
  • 1 Computerchip: 32 Liter
  • 1 Computer: 20.000 Liter
  • 1 Handy: 1.300 Liter
  • 1 Auto: 400.000 Liter

Es ist möglich, dass du leicht unterschiedliche Zahlen findest. Das liegt an unterschiedlichen Berechnungsmethoden, z.B. macht es einen Unterschied, aus welcher Region das Produkt kommt.
 

So viel virtuelles Wasser steckt in unseren Produkten / © WWF Deutschland


Das kannst du tun

Du bist nun fest entschlossen, deinen Wasserfußabdruck zu verkleinern? Super! Hier einige Tipps, wie du deinen (virtuellen) Wasserverbrauch reduzieren kannst:

  • Konsum:
    Kaufe möglichst wenig und nutze deine Sachen möglichst lange. Repariere deine Kleidung, Elektrogeräte etc. Falls du selbst nicht weiter kommst, kann dir evtl. ein RepairCafe weiterhelfen. Kaufe Second-Hand-Artikel, besonders Kleidung und Elektroartikel. Eine weitere tolle Möglichkeit ist es, Produkte zu tauschen, zu teilen und auszuleihen statt selbst zu besitzen/kaufen.
  • Ernährung:
    Iss möglichst wenig Fleisch und tierische Produkte. Probiere stattdessen leckere Gemüsegerichte. Hülsenfrüchte sind z.B. super Eiweißquellen und lassen sich vielfältig zubereiten. Und wie wäre es, statt Reis öfter Kartoffeln zu essen? Auch Getreide oder Hirse sind eine gute Alternative. Achte auch darauf, wo deine Lebensmittel herkommen: am besten ist die Kombi regional, saisonal, bio.
  • Politik und Bewusstseinsbildung:
    Beteilige dich an Aktionen, die unseren Konsum hinterfragen oder das Wasser schützen. Schreibe Briefe/Mails an Politiker:innen, z.B. zur Ernährungsstrategie, zum Recht auf Reparatur, sauberem Wasser und beteilige dich an Petitionen.
    Sprich mit Menschen in deinem Umfeld über das Thema und zeige Alternativen auf.

Du möchtest deinen Wasserfußabdruck genauer untersuchen? Vom Weltfriedensdienst e.V. gibt es ein Tool, mit dem du den Wasserfußabdruck deiner Produkte genauer unter die Lupe nehmen kannst. Hier erfährst du auch, wie du konkret Wasser sparen kannst, aus welchen Ländern das importierte, virtuelle Wasser der Produkte stammt und warum das ein Problem ist.

Auch das Water Footprint Network bietet einen Rechner zum virtuellen Wasserverbrauch an (englisch).

Wie du zu Hause deinen direkten Wasserverbrauch senken kannst, erfährst du z.B. in den Tipps der Berliner Wasserbetriebe.
 

Das Foto zeigt einen Fußabdruck im Sand.
Wie groß ist dein Wasserfußabdruck? Finde es heraus! / © piper60, pixabay.com

 



Quellen:

 


 

Die Autorin Stephanie

 


Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.