
Neobiota und Gefahren für die heimischen Arten
In Deutschland gibt es unzählige Beispiele für Neobiota, wie beispielweise die Bisamratte, Chinesische Wollhandkrabbe und Waschbären in Brandenburg.
Arten, die normalerweise nicht in dieses Gebiet gehören, führen leider nicht immer zu mehr Vielfalt, sondern sorgen im Gegenteil für mehr Monotonie.
Was bedeutet Nebiota?
Als Neobiota werden Arten bezeichnet, die sich mit Hilfe menschlichen Einflusses in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren.
Gebietsfremde Pflanzenarten werden als Neophyten bezeichnet und gebietsfremde Tierarten als Neozoen.
Diese Tiere sind allerdings nicht das eigentliche Problem, sondern wir Menschen, die sie aus ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten in andere Lebensräume verschleppen. Das passiert absichtlich oder unabsichtlich.
Im schlimmsten Fall können sie heimische Arten verdrängen und das ganze Ökosystem kippen lassen. In diesem Fall gelten sie als invasiv und sind neben Lebensraumzerstörung und Übernutzung der natürlichen Ressourcen einer der Haupttreiber der Artenkrise weltweit.
In Deutschland ist zwar bisher keine invasive Art bekennt, die wirklich zum Aussterben oder zur drastischen Reduzierung einer einheimischen Art geführt hätte.
Bei 16 % der Fälle, in denen Tier- und Pflanzenarten ausstarben, waren sie sogar der einzige Auslöser. In weiteren 1.200 Fällen verursachten invasive Arten zumindest das Verschwinden anderer Arten aus ihren heimischen Gebiete.
Beispiele für invasive Arten in Deutschland
Der Waschbär als bekanntestes Beispiel
Der absichtlich eingeführte nordamerikanische Waschbär wurde 1927 für die Pelzzucht nach Deutschland importiert. Ein Forstmeister setzte zwei Waschbärpaare am hessischen Erdsee aus, damit sie sich für die Jagd vermehren. Am Ende des zweiten Weltkrieges entkamen außerdem einige Dutzend Tiere aus einer Pelzfarm östlich von Berlin.
Inzwischen gibt es schätzungsweise 1,5 Millionen Waschbären in Deutschland!
Waschbären sind Allesfresser und auf ihrem Speiseplan steht unter anderem die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Europäische Sumpfschildkröte und ihre Eier. Und als gute Kletterer machen sie sich an Vögel heran, die sehr weit oben in Bäumen nisten.
Die Bisamratte
Bisamratten wurden für die Haltung in Pelztierfarmen zu Tausenden eingeführt. Nachdem der Preis für die Felle allerdings stark fiel, wurden viele Farmen geschlossen und die Tiere einfach in die Natur entlassen. In ganz Deutschland ist der Bisam nun eingebürgert. Durch seine Lebensweise richtet er häufig Schäden an Ufern, Verkehrswegen, Fischteichen und wasserbaulichen Schutzeinrichtungen an.
Die Chinesische Wollhandkrabbe als blinder Passagier
Ein wichtiges Transportmittel invasiver Arten sind auch große Handelsschiffe auf den Weltmeeren. Die Chinesische Wollhandkrabbe, die zu den gefährlichsten Neozoen gehört, kam vor über hundert Jahren im Ballastwasser von Schiffen aus China und Korea zu uns nach Deutschland. Heute siedelt sie in allen Nord- und Ostseezuflüssen!
Sie ist Fressfeind und Nahrungskonkurrenz und macht Schäden an Fischereigeräten, wodurch sie besonders bei Fischer:innen unbeliebt ist.

Gebietsfremd bedeutet nicht zwingend invasiv
Eine eingeschleppte Art gilt nur dann als invasiv, wenn sie sich im neuen Gebiet fest etabliert und einheimische Arten und Ökosysteme bedroht. Weltweit mehr als 37.000 gebietsfremde Arten – mehr als 3.500 davon sind invasiv.
Viele eingebrachte Arten können sich in unseren Gefilden nicht fortpflanzen oder überleben den Winter nicht.
Angesichts der fortschreitenden Klimakrise ist allerdings mit der verstärkten Ausbreitung und Etablierung von Arten zu rechnen, die hier eigentlich nicht heimisch sind, das ist allerdings ein weiteres sehr spannendes Thema.
Hast du Lust mehr über dieses Thema zu erfahren? Schreibe gerne in die Kommentare, was dich interessiert!
Quellen
WWF - Menschengemachte Gefahr: Eingeschleppte Arten bedrohen Biodiversität
WWF Blog - Neozoen in Deutschland – 10 Arten, die sich bei uns (zu) wohl fühlen
WWF Blog - Neophyten: Wie gefährlich sind eingeschleppte Pflanzen?