Giftige Tiere in Deutschland (Teil 2) (Fantastische Fakten)

Diese Woche stelle ich euch zwei  giftige Tiere vor, die in Deutschland leben. Ja, auch bei uns gibt es giftige Tiere! Fische, Säugetiere, Nesseltiere, Insekten, Amphibien und Reptilien können giftig sein. Vielleicht kennst du einige bereits?

Ammen-Dornfinger

Der Ammen-Dornfinger ist die einzige Spinne in Deutschland, die die menschliche Haut mit ihren Kiefernklauen durchdringen und beißen kann. Der Ammen-Dornfinger kam durch den Klimawandel zu uns nach Deutschland und wurde bisher insbesondere in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg gesichtet. Sein ursprünglicher Lebensraum ist im Mittelmeerraum. Die Spinne ist nachtaktiv und bevorzugt Lichtungen in Wäldern, Äcker und Wiesen mit hohem Gras.

Durch die Körperlänge von bis zu 1,5 cm ist der Ammen-Dornfinger eine der größten Spinnen in Deutschland. Die Kiefernklauen sind gut ausgeprägt und schimmern grünlichgelb bis gelbbraun. Die Giftklauen sind schwarz.

Kommt es zu einem Biss durch den Ammen-Dornfinger, fühlt es sich ähnlich an wie bei einem Wespenstich. Neben Rötung, Schmerzen und einer starken Schwellung kann es zu leicht geschwollene Lymphknoten, seltener auch Schüttelfrost, Fieber, Erbrechen und Schwindel kommen. Wie viele andere Tiere beißen sie jedoch nur, wenn sie stark gestört werden.

Der Ammen-Dornfinger war Spinne des Jahres 2023.

Ölkäfer

Der schwarzblaue Ölkäfer schimmert metallisch. Er wird ca. 3 cm groß. Zur Verteidigung gibt er ein giftiges Sekret ab. Mit diesem Stoff schützen sich die Käfer vor Fressfeinden. Das sogenannte Cantharidin tritt aus den Poren und den Kniegelenken des Käfers aus. Das kann auf der Haut Blasen und Nekrosen bilden, bei Kontakt mit Schleimhäuten kann es zu Entzündungen kommen. Auch Nierenschäden sind möglich. Vergiftungen sind sehr selten, dazu müsste man mehrere Käfer essen – was selbst Kinder in der Regel nicht tun, da die Käfer stark bitter schmecken.
Solltest du also einmal einem Ölkäfer begegnen, freue dich an der Begegnung, beobachte das Tier und lass es ansonsten in Ruhe.

In Deutschland ist der Bestand der Ölkäfer stark rückläufig und die Tiere sind sehr selten – sie stehen auf der Roten Liste. Das liegt daran, dass der Ölkäfer am liebsten in nicht bewirtschafteten Wiesen lebt, die es hierzulande kaum noch gibt. Außerdem braucht er als Larve spezielle Wildbienenarten als Wirt, die immer seltener werden. Die Vergiftungsgefahr durch Ölkäfer ist also gering.

Ölkäfer kommen zwar in ganz Deutschland vor, im Nordosten sind sie aber am häufigsten. Im Frühling, zwischen Mitte März bis in den Juni hinein, sind Ölkäfer besonders aktiv.
In Mitteleuropa leben rund 20 Arten von Ölkäfern. In Deutschland kommt meist der Schwarzblaue Ölkäfer, manchmal auch der Violette Ölkäfer, vor.

Sie ernähren sich von Bärlauch, Scharbockskraut, Buschwindröschen und anderen Blütenpflanzen.

Im antiken Griechenland wurden Ölkäfer übrigens als Mittel bei Hinrichtungen eingesetzt – aber ebenso als eine Art Zugsalbe auf Pflastern bei Entzündungen, wie aus dem alten Ägypten überliefert. In früheren Jahrhunderten wurden die Tiere auch, mit Honig zubereitet, zu „Liebestränken“ verarbeitet. Sie sollten die sexuelle Potenz steigern, hatten aber deutliche Nebenwirkungen.

Ausblick und Rückblick

Du möchtest weitere giftige Tiere in Deutschland kennenlernen? Dann schau einmal in diese Story! 

Und bleib dran – in den nächsten Wochen wirst du noch andere giftige Exemplare kennenlernen.

Quellen:

• NABU Brandenburg: „Schüchterner Wanderbursche auf dem Vormarsch – AmmenDornfinger in Brandenburg“, unter https://brandenburg.nabu.de/tiereund-pflanzen/sonstige-arten/21025.html (Zugriff am 21.11.2023)
• Tagesschau: „Wie gefährlich ist der Ölkäfer wirklich?“ vom 9.5.2023, unter https://www.tagesschau.de/wissen/klima/oelkaefer102.html (Zugriff am 12.2.2024)
• NABU: „Der Schwarzblaue Ölkäfer“ vom 11.5.2023, unter https://www.nabu.de/tiereund-pflanzen/insekten-und-spinnen/kaefer/27315.html (Zugriff am 12.2.2024)

Bildquelle Ammen-Dornfinger

© Lucarelli, Cheiracanthium punctorium 2, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0; unter https://www.plantopedia.de/giftige-dornfingerspinne/ (Zugriff am 12.2.2024)
 

Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.