Der 7. Sinn der Tiere (Fantastischer Fakt)

Published on January 24, 2024

2004 war ein schreckliches Jahr. Hunderte ahnungslose Touristen und Einheimische wurden an den Weihnachtsfeiertagen von einer furchtbaren Naturkatastrophe erfasst. Mehrere Tsunamiflutwellen waren nach einem Seebeben tausende Kilometer entfernt im Indische Ozean über die Inseln hereingebrochen und rissen damals tausende Menschen in dem Tod.
Aber wie sah es mit freilebenden Tieren aus? Tatsächlich wurden kaum Überreste von Wildtieren gefunden. Bereits Stunden vor dem Ereignis hatten Seevögel die Küste verlassen. Und auch ansonsten machten die Menschen seltsame Beobachtungen.
"Die Elefanten sind plötzlich mit uns durchgegangen", erinnert sich ein ehemaliger Elefantenführer aus Thailand. "Das hat uns allen das Leben gerettet."

Arbeitselefant hilft beim Wiederaufbau nach der Tsunami-Flutkatastrophe im Dezember 2004

© picture-alliance/ dpa/dpaweb | epa Mast Irham, Arbeitselefanten und Überlebende halfen nach der Katastrophe bei den Aufräumarbeiten

Konnten die Tiere die Katastrophe etwa voraussehen?
Was Vermutungen nahelegen, bestätigt die Wissenschaft. Die Arbeitsgruppe um den Verhaltensbiologen M. Wikelski ist eine von vielen weltweit, die sich in den vergangenen Jahren intensiv mit dem landläufigen Phänomen des siebten Sinns der Tiere beschäftigt hat. Mit ihrem Projekt ICARUS haben sie in den Medien bereits mehrmals für Aufsehen gesorgt. Idee des Forschungsprojektes ist es, Wildtiere mit GPS-fähigen Halsbändern auszustatten und ihre alltäglichen bzw. im Jahreszyklus variierenden Wanderrouten zu verfolgen. Das Projekt unterstützt damit einerseits den Naturschutz, indem es von Arten weltweit die Wanderrouten aufzeigt und somit Anhaltspunkte für mögliche, unter Schutz zustellende Korridore liefert. Andererseits lassen sich plötzliche Verhaltensänderungen von Tieren hinsichtlich ihrer Bewegungsgewohnheiten live mitverfolgen und dokumentieren und damit zukünftig als tierisches Frühwarnsystem nutzen. Eine Bewährungsprobe hatte das Projekt auch schon: Es wurde dokumentiert, als Ziegen am Ätna vor einem Vulkanausbruch von ihrer Weide flüchteten. Die angrenzenden Ortschaften konnten rechtzeitig evakuiert werden.

Die naturwissenschaftliche Beleuchtung des Phänomens, dass Tiere Naturkatastrophen vorausahnen können, steht noch relativ am Anfang. Es gibt vorläufige Annahmen, dass Tiere wie Elefanten durch die Fußsohlen Infraschall, der beispielsweise bei Erd- oder Seebeben durch Erschütterung im Erdreich ausgelöst wird, spüren können. Allerdings sind hierfür noch keine aussagekräftigen und wissenschaftlich akzeptierten Belege gefunden worden.

 

Quellen:

http://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/vogelzug-orientierung-durch-magnetsinn-141948.html (Zugriff 20.11.23)

http://www.helpster.de/der-7-sinn-verschiedene-bedeutungen-herausgestellt_15647 (Zugriff 21.11.23)

https://www.ab.mpg.de/3747/wikelski (Zugriff 21.11.23)

http://www.sueddeutsche.de/wissen/naturkatastrophen-voegel-als-fruehwarnsystem-1.227482 (Zugriff 21.11.23)

https://www.tourism-watch.de/artikel/44-nationen-vom-tsunami-am-26dezember-2004-betroffen (Zugriff 21.11.23)

 


 

Eine Story von Helen

Helen schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.