
Türchen 15
Es folgt ein leicht amüsanter (hoffentlich :'D) Einblick in meine derzeitige Alltagswelt mit tiefseetiefer Reflektion^-^ Bleibt dran°°
Gemeinschaft - das Wort haben wir alle wohl schon mehr als einmal gehört. Aber was beschreibt dieses Konzept eigentlich? Bedeutet es für jeden etwas anderes? (Das wäre vielleicht ein wenig ironisch, würde gleichzeitig aber auch unsere Vielfältigkeit widerspiegeln...)
Ich habe dazu meine Mitbewohnis im Studentenwohnheim befragt. Denn wir waren fünf Monaten mit der spannenden Aufabe konfrontiert, eine Gemeinschaft aus sechs zufällig zusammengewürfelten, internationalen Menschen zu bilden, um wahrscheinlich eines der Privatesten Komponenten herum - das eigene Zuhause. Klar, wir könnten auch einfach nebeneinander leben, mit der einzigen Gemeinsamkeit, Gebrauch von der selben Wasser- und Stromleitung zu nehmen, aber möchten wir dies als unser Zuhause? Die Antwort mag wohl verschieden sein, in unserem Fall ist sie definitiv für alle: Nein
SOOO
meine Befragung hat ergeben, dass wir alle Gemeinschaft als sehr wichtig erachten - aus verschiedenen Gründen! Darunter sind Vorbeugung von Langeweile, Gedankenaustausch, Evolutions/NaturdesMenschen, Unterhaltung, generelles Wohlfühlgefühl, Inspiration untereinander, Gefühl von Sicherheit, sich verstehen können. Habt ihr noch mehr?
Ich fand es allein schon inspirierend, unsere verschiedenen, aber auch ähnlichen Erlebnisse zu lesen. Unsere Gemeinschaft war sehr begabt im Zusammenkommen, wie ich finde. Wir haben häufig mal Karten gespielt (immer das gleiche Spiel, das unsere Regelerklärfähigkeiten nicht überfordert hat), und in variiereinden Konstellationen Gespräche geführt, die häufig über heutige Tagespläne hinaus gingen (zu den von Morgen, haha - neeein Spaß ._. Auch zu denen nach Weihnachten - dann ziehen nämlich alle aus - manche ein Haus weiter, weil es da eine Spülmaschine gibt, manche zwei Häuser weiter, weil das noch ein eigenes Bad beinhaltet, und manche zurück in eine andere Stadt, weil da der Rest ihrer Studienzeit UND weniger Abwasch wartet). Aber nun mal etwas mehr von dem, was sie mir denn geantwortet haben. Vielleicht findet ihr euch in dem ein, oder anderen wieder? Spannend ist auch, wie ich finde, dass dies ein Bericht zu einer Gemeinschaft ist, welche schon bald nicht mehr in der bisherigen Form existieren wird - denn ja, jetzt im Dezember gehen wir tatschlich nach und nach unsere eigenen Wege und werden ab nächstem Semester wieder ein anderes Zuhause haben oder aufbauen. Dementsprechend ist das hier ein Rückblick auf eine Gemeinschaft, die sich fünf Monate lang formen und leben durfte.
Alle sind sich einig, dass diese Gemeinschaft eine 'gute' war. (Was macht für euch eine gute Gemeinschaft aus? Hach, ich hab so viele Fragen! Aber ich schweife ab.) Austausch und gemeinsame Erfahrung, etwas das man zusammen baut oder das man ähnlich erlebt, sind mit die zentralen Punkte unsere Gemeinschaft gewesen. Wir waren alle in der gleichen Situation, neu in dieser Lebenssituation zu sein. H. ist dankbar, sich durch unsere gute Wohndynamik schon bald vertraut gefühlt zu haben, hier in diesem unbekannten Leben, Land und Ort unter Menschen, die sie anfangs nicht kannte. Es gebe ihr auch Sicherheit dass hier Leute sind, die aufeinander achtgeben. S. kann das erklären, denn Menschen seien soziale Tiere und aufeinander angewiesen. A. zum Beispiel schätzt wert, dass fast immer jemensch im geteilten Bereich ist, mit dem gequatscht werden kann, er fände es langweilig, alleine zu leben. Auch S. meint, Gemeinschaft macht unter anderem aus, sich auf regelmäßiger Basis auszutauschen. Eine gute Gemeinschaft ist dann, wenn man sich basierend auf Erfahrungen verbinden kann. In unserem Fall wäre das vorallem diese, dass wir in der gleichen Uni zur Schule gehen und nunmal hier wohnen. Denn abgesehen davon hatten wir eigentlich nicht unbedingt viel gemeinsam - was es für mich persönlich gerade so wertvoll und spannend macht. Auch H. findet, dass Gemeinschaft eben deshalb einen besonderen Wert hat, weil sie uns einen 'Raum' bietet, miteinander und voneinander zu lernen. Ich stimme ihr zu und finde, dass das ohne Gemeinschaft zwar auch geht, aber es je nach Kontext vielleicht schwieriger ist, sich auf eine andere Meinung einzulassen, oder einer anderen Weltsicht (mehrmals) zuzuhören als der eigenen. Dazu passend betont S. die Wichtigkeit einer guten Gemeinschaft, sich zu respektieren. H. genießt gerade diese Balance aus seinen-eigenen-Bereich-haben-sein-eigenes-Ding-machend, ohne von jemensch anderem reingeredet zu bekommen, und gemeinsam Momente und Mahlzeiten zu teilen. A. findet das auch bereichernd - zusammen zu kochen oder einen Film zu schauen macht mehr Spaß als alleine. H. findet, dass Gemeinschaft dadurch dem Leben so viel Freude hinzufügt.
E.s und K.s Gedanken sind von nicht so hoher Relevanz - Spaaß. E. ist unterwegs und hat wahrscheinlich kein Internet und K. beschreibt sich selbst als den unpoetischsten Menschen überhaupt, weshalb ihn die Frage vielleicht eingeschüchtert hat. Oder er hatte einfach keine Zeit. Und hat Formel 1 geschaut. Gemeinschaftlich mit seinen Freunden. :')
Die Antworten passen gut zueinander, und vorallem auch zu der jeweiligen Person, hihi. Damit ihr ein wenig besser im Bilde seid und eine Idee von unserer Ähnlichkeit und Verschiedenheit bekommt: Hier ein kurzer Steckbrief unseres Flurs, der uns auf das Wesentliche reduziert (:'D). Er ist basiert auf den Aktivitäten, welche wir am häufigsten aneinander beobachtet haben. Die Reihenfolge hält an den Zimmernummern fest.
E.: Malt Schilder, die ihre umweltlichen Anliegen präsentieren. Bäckt dauernd irgendwas, besonders mit Obst, das sie selbst von Bäumchen und Büschen gepflückt hat. Ist entweder plötzlich nicht da, weil auf Abenteuern, oder hat unbekannte Mengen an Menschen zu Besuch, die mysteriöserweise alle in ihr Zimmer passen und unser Klopapier verwerten. Holt immer Zeug aus unbekannten Ecken und repariert es.
M. (Jadasbinich,wir haben niemensch anderen mit M...): Kocht die ganze Zeit Tee. Hat immer halb vergammeltes Gemüse in ihrem Kühlschrankfach, dass sie 'gefunden' hat. Knipst dauernd die Lichter aus ("oh mann man sieht nichts!!""Energiesparen muss man hier nicht - hier wird alles aus Wasserkraft gewonnen!")
K.: Macht entweder Eier/Bacon mit oder ohne Toast, Tacos oder Pfankuchen, trägt seinen riesigen TV-Bildschirm zwischen seinem und dem Wohnzimmer hin und her, damit dankeswerterweise alle zusammen romantsiche gemeinsame Kinoabende haben können. Wenn nicht, schaut er Fußball oder Formel 1 (auch auf seinem TV im Wohnzimmer, die beiden riesigen Computerbildschirme auf seinem Schreibtisch benutzt er eher für seine spannend aussehenden Kalkulationen). Räumt immer freiwillig Kram auf, den er gar nicht geunordnet hat. (Hat einen eigenen Staubsauger mitgebracht)
A. Schiebt immer und zu allen Tages-Nachtzeiten eine Fertigbackpizza mit drei verschiedenen Fleisch- oder Käsekomponenten in den Ofen. Hat bewundernswertes, inspirierendes Talent fürs Saubermachen (die Wochen in denen er dran ist sind die besten!!). Übt die verpflichtenden Gesangslieder (???) seines Tiermedizinstudiums (!!) (HÄÄ) mit seinen Studibesties in unserem Flur
S.: Ist immer auch noch wach wenn man denkt, man selbst wär mal rebellisch^^. Macht sich entweder Instant-Kaffee oder -Kakao. Man hört ihn eigentlich immer durch die Tür lachen. Lässt die Lichter immer an ("oh mann man sieht sonst nichts!!")
E.: Kocht dauernd Currys, zu denen sie alle einlädt. Findet immer Zeug, das dann alle benutzen können (schicker Step-Scooter, der echt instabil aussieht, aber die Reisezeit zur Uni auf Jogg-geschwindigkeit verkürzt). Geht Babysitten und behandelt Spaghetti-Kürbisse dann mit ähnlicher Fürsorge - nicht, weshalb sie in Mareikes Gemüsefach wandern und dann doch noch in E.-initiiertem Currygericht landen)
Alle kochen immer viel zu viele Nudeln im Vergleich zur Soße. Alle verteilen ihre Schuhe im Eingangsbereich, sodass sich ein wilder Haufen undoder eine breite bunte Masse bildet (man bemerke E.s Besuch), bis der nächste Aufräumtermin ist und alle Schuhe eine Ebene höher verfrachtet werden, auf den Tisch mit dem Kram, von dem keiner weiß, wo er her kam.
Was sind eure lustigen, originellen oder nachdenklichen Erfahrungen und Reflektionen zum Thema Gemeinschaft? Wann fühlt es sich für euch so an, Teil einer zu sein? Wie sind Gemeinschaften verschieden und ähnlich für euch? Teilt es doch gerne unter dem Beitrag :))