Türchen 7

Published on December 7, 2023

In einer Gemeinschaft zusammen wohnen und arbeiten, und das so nachhaltig wie möglich, oft mit einem hohen Anteil an Selbstversorgung: Das ist die Idee der Ökodörfer und Gemeinschaften. In Deutschland und auch weltweit gibt es verschiedene Initiativen. Sie sind unterschiedlich groß, unterscheiden sich teils mehr, teils weniger in ihrer Ausrichtung.

Einige Beispiele aus Deutschland stelle ich euch in diesem Adventskalendertürchen vor.

 

Das Foto zeigt einen Bauwagen. Er ist bunt angemalt mit einer Wiese und Schmetterlingen. Zum Eingang des Bauwagens führt eine kleine Treppe.
In der Gemeinschaft Tempelhof wohnen einige Bewohner:innen in Bauwägen. / © UteFriesen, pixabay.com


Gemeinschaft Tempelhof

Die Gemeinschaft Tempelhof ist im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg zu Hause. Sie hat dort ein kleines Dorf gekauft. In der Gemeinschaft leben rund 100 Erwachsene und 45 Kinder und Jugendliche. Zum Dorf gehören mehrere Wohngebäude, Werkstätten, eine Mehrzweckhalle, Großküche, ein Hofladen, Cafe, ein Gästehaus und sogar eine Schule. Viele Menschen wohnen auch in Bauwägen oder Jurten.

Das besondere an der Gemeinschaft Tempelhof ist das Earthship – das ist ein Haus aus recycelten und aus natürlichen Baustoffen. Und es ist in Bezug auf Wasser und Energie völlig autark, d.h., es kann sich selbst versorgen. Für die Wände wurden z.B. alte Autoreifen verwendet, die mit Erde gefüllt wurden, die Fenster bestehen aus Flaschen, die Glasfront auf der Südseite sorgt für Licht und angenehm warme Temperaturen. Das Earthship ist das erste seiner Art in Deutschland. Das Earthship wird als Gemeinschaftshaus zum Kochen und Duschen genutzt.

 

Nature Community

Die Nature Community befindet sich in Ostbayern, ganz in der Nähe der tschechischen Grenze im Oberpfälzer Wald. Die Community besteht aus etwa 22 Genossenschaftsmitgliedern, vor Ort leben jedoch 40 bis 50 Menschen. Sie leben in einem ehemaligen Feriendorf in 22 Bungalows und fünf weiteren Gebäuden (Seminarräume, Festsaal, …). Die Nature Community ist erst wenige Jahre alt.

Im ehemaligen Hotel können Gäste übernachten. Inklusive Wellness-Bereich und veganer Küche. Der Betrieb des Hotels wird von der Community übernommen.

 

Das Foto zeigt zwei runde Strohballen auf dem Feld.
Für die Niedrigenerighäuser in Sieben Linden werden Strohballen verwendet. / © neelam279, pixabay.com


Ökodorf Sieben Linden

Es ist wohl eines der bekanntesten Ökodörfer: Das Ökodorf Sieben Linden in der Altmark in Sachsen-Anhalt. Dort leben rund 120 Erwachsene und 40 Kinder und Jugendliche in 11 selbstgebauten Niedrigenergiehäusern. Sonnenkollektoren auf den Dächern sind Standard. Als Gemeinschaftsräume gibt es z.B. ein Meditationshaus, eine Holzwerkstatt, einen Pferdestall oder die weitläufigen Gärten.

In einem umgebauten Bauernhof, der als Seminarzentrum dient, finden Workshops und Vorträge statt, die von den Bewohner:innen geleitet werden. Die Themen sind vielfältig. Besonders bekannt ist das Dorf für den Bau von Häusern mit Strohballen. Diese Bauweise ist inzwischen DIN zertifiziert und findet immer mehr Nachahmer:innen.

Das Ökodorf Sieben Linden besteht bereits seit 1997. Der Name leitet sich von den sieben Linden ab, welche die Gemeinde Poppau als Willkommensgruß gepflanzt hat.

Das Ökodorf bezeichnet sich selbst als „ein Modelldorf für klima- und ressourcenschonenden Lebensstil. Wir forschen, experimentieren und geben unser Wissen weiter.“

 

Das Foto zeigt zwei Kinder. Sie schauen hinter einer Hecke vor. Es sind nur die Köpfe zu sehen.
Die Gemeinschaft Schloss Tonndorf ist sehr kinderreich und hat einen eigenen Waldkindergarten. / © 1494202, pixabay.com


Gemeinschaft Schloss Tonndorf

Die Gemeinschaft Schloss Tonndorf liegt zwischen Weimar und Erfurt im Thüringer Wald. Hier leben rund 60 Menschen, davon 25 Kinder und Jugendliche. Die Gemeinschaft bewohnt das Schloss Tonndorf, ein ehemaliges Pflegeheim, und ein umgebautes Landhaus. Weiterhin gehören eine Imkerei, Catering-Küche, verschiedene Werkstätten und ein Waldkindergarten dazu. Auch Weiden, Streuobstwiesen, Gärten und Wälder gehören zur Gemeinschaft.

Die Gemeinschaft wohnt an einem geschichtsträchtigen Ort, Teile des Gebäudes sind über 950 Jahre alt. So möchte die Gemeisnchaft auch Kultur und Naturschutz fördern. Die Öffentlichkeit soll wieder mehr einbezogen werden, z.B. bei Sonntagsöffnungen des Cafes, Dorfkino und Führungen.

 

Du möchtest tiefer einsteigen?

Auf Youtube gibt es viele Filme über Gemeinschaften und Ökodörfer in Deutschland und Europa. Eine Playlist mit Beiträgen zu Ökodörfern in Europa findest du z.B. hier.

 



Quellen:


 

Die Autorin Stephanie


Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.