Überkonsum am Black Friday – das kannst du tun

Published on November 24, 2023

In diesen Tagen quellen die Werbebroschüren und Mails über von Sonderangeboten, Rabatten und Preisschlachten zum Black Friday oder Cyber Monday, manchmal wird sogar eine ganze Black Week daraus. Die Menschen sollen einzig und allein zu einem angeregt werden: zum Kaufen. Dass die vermeintlichen Schnäppchen bei genauerem Hinsehen manchmal gar keine sind, ist die eine Sache. Das viel größere Problem sind aber die Umweltauswirkungen unseres Konsums, nicht nur an Black Friday und Cyber Monday. Darum geht es in dieser Story.
 

Unser Konsum führt zu Umweltschäden und verschärft die Klimakrise. / © jplenio, pixabay.com


Umweltauswirkungen unseres Konsums

Unser Konsum ist für fast 30% unserer CO2-Emissionen pro Kopf verantwortlich. Darunter fallen z.B. Textilien, Möbel, Elektro- und Elektronikgeräte, Wasch- und Reinigungsmittel, Papier und Verpackungen, Küchengeräte, Bücher, DVDs, Spielzeug usw. In den Industrienationen bedeutet Konsum meist Überkonsum. D.h., wir kaufen und besitzen zu viele Konsumgüter und schaden damit dem Klima und der Umwelt.

Das hat teils verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Denn mit jedem Produkt sind Probleme beim Rohstoffabbau verbunden, bei Produktion, Transport und Entsorgung wird CO2 ausgestoßen und die Klimakrise verschärft.

 

In Deutschland werden große Mengen an Textilien konsumiert - mit entsprechenden Umwelt- und Klimafolgen. / © meineresterampe, pixabay.com


Beispiel Kleidung

In Deutschland haben die Menschen z.B. durchschnittlich 95 Kleidungsstücke (ohne Schuhe, Unterwäsche und Strümpfe). Jedes Jahr werden pro Kopf 27 kg neue Textilien gekauft. Dabei wird fast die Hälfte, nämlich 40% der Textilien, kaum oder nie getragen. Das Ergebnis ist: Die Kleidungsstücke werden, lange bevor sie kaputt oder zerschlissen sind, entsorgt oder in den Altkleidercontainer gegeben. Das ist in mehrfacher Hinsicht poblematisch:

  • Die meisten Textilien werden in Ländern produziert, in denen Arbeitskräfte günstig sind (z.B. in Bangladesch). Dort haben die Arbeiter:innen sehr schlechte Bedingungen, sind Gesundheitsgefahren ausgesetzt, haben kaum Rechte.
  • Bei der Herstellung und Weiterverarbeitung der Kleidung werden giftige Chemikalien eingesetzt. Gerade in Ländern wie Indien etc. gelangen diese meist ungefiltert in die Flüsse und Ökosysteme. Dort gefährden sie Pflanzen und Tiere, aber genauso Menschen.
  • Die Produktion und Verbeitung von Baumwolle und anderen Fasern braucht viel Wasser und Energie. Das ist schlecht fürs Klima und den lokalen Wasserkreislauf.

Das kannst du dagegen tun:

  • Kaufe weniger Kleidungsstücke.
  • Trage deine Kleidung möglichst lange.
  • Repariere deine Kleidung und behandle sie sorgfältig, damit sie möglichst lange getragen werden kann.
  • Kaufe SecondHand bzw. achte beim Kauf auf ökologische und faire Herstellung.
  • Tausche Kleidungsstücke bzw. gibt nicht getragene oder zu kleine Kleidung weiter.

Damit kannst du deine CO2-Emissionen aus dem Konsum von Kleidung bereits deutlich reduzieren! Für Schuhe gilt es natürlich entsprechend.

 

Smartphones länger zu nutzen, schont Umwelt und Ressourcen. / © JESHOOTS-com, pixabay.com


Beispiel Elektronik

Ein weiterer großer Punkt unseres Konsums sind Elektro- und Elektronikgeräte. Inzwischen gibt es in Deutschland mehr Smartphones als Einwohner:innen. In den meisten Fällen werden sie nach wenigen Jahren oder gar Monaten ersetzt, auch wenn sie noch voll funktionstüchtig sind. Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei gerade einmal 20 Monaten. Wenn wir dagegen alle Smartphones in der EU nur ein Jahr länger nutzen würden, würde das 2 Millionen (!) Tonnen CO2 einsparen. Die gleiche Wirkung würde man erzielen, wenn man eine Million Autos aus dem Verkehr ziehen würde.

Das Smartphone ein Jahr länger zu nutzen, ist nur eine kleine Änderung in unserem Verhalten – doch hat es bereits große Auswirkungen, wenn viele Menschen so handeln. Wie groß könnte der Einfluss erst sein, wenn wir unsere Geräte nicht nur ein Jahr, sondern 5 Jahre länger benutzen, wenn wir sie reparieren, wenn wir weniger kaufen würden!

Die Konsumschlacht rund um den Black Friday sorgt in Europa dafür, dass die CO2-Emissionen durch den Transport zu den Geschäften um 94% ansteigen. Das entspricht 3.500 Flügen von Paris nach New York und wieder zurück. Dabei sind die Emissionen für den Transport aus den Herstellungsländern nach Europa noch gar nicht berücksichtigt. Auch Online-Bestellungen und die vielen Retouren sind hier nicht einbezogen.

 

Wie wäre es mit selbermachen statt Konsumrausch? / © zapCULTURE, pixabay.com


Statt Konsumschlacht: Das kannst du tun

Aus Umwelt- und Klimasicht ist es eine sehr gute Entscheidung, sich bewusst gegen die Konsumschlacht rund um Black Friday, Black Week und Cyber Monday zu stellen. Inzwischen gibt es sogar eine Gegenbewegung, die die entsprechenden Tage zu #KaufNixTagen umwandelt, um ganz gezielt ein Zeichen zu setzen gegen den überbordenden Konsum und seine Folgen.

Damit sparst du nicht nur Geld, sondern setzt dich ganz bewusst für mehr Umwelt- und Klimaschutz ein. Beim Black Friday nicht mitzumachen, ist aber noch mehr: du wirst dadurch zum Vorbild, zeigst Alternativen auf und machst andere Menschen darauf aufmerksam. Durch Gespräche kannst du das noch unterstützen.

Hier einige Ideen, wie du dem Konsumrausch entgehen und schöne Tage haben kannst:

  • Triff dich mit Freund:innen zu einer Kleidertauschparty. Auch Spiele, Bücher, Pflanzen, Sportgeräte und vieles mehr können getauscht werden.
  • Vielleicht steht euch der Sinn eher nach einem gemütlichen, gemeinsamen Abend oder Nachmittag? Dann macht z.B. einen lustigen Spiele oder Filmeabend, trefft euch zum Kochen oder repariert gemeinsam eure Kleidungsstücke. Gemeinsam verbrachte Zeit ist sehr viel schöner und hält länger an als kurzfristiges Zufriedensein durch Konsum.
  • Wer lieber etwas alleine machen möchte: Lies z.B. ein Buch über die Klimakrise und was wir dagegen tun können, informiere dich über Umweltauswirkungen unseres Konsums oder über Minimalismus. Schau einmal, welche Bücher es in deiner Bücherei zu Umweltthemen gibt. Oder leih dir einen tollen Film aus. Oder wie wäre es, mal wieder ein Hörbuch oder einen interessanten Podcast zu hören?
  • Geh raus, genieße die Natur, fühle den Herbst. Vielleicht kannst du den Spaziergang sogar mit einem kleinen Clean Up verbinden und etwas Müll sammeln?
  • Schau dich in deiner Wohnung um: Welche Gegenstände sollten mal repariert werden? Anstatt in die Geschäfte zu ziehen, schnapp dir Nadel, Faden, Hammer oder Pinsel und repariere, was du bereits hast. Wenn dir das nötige KnowHow fehlt, können evtl. die Großeltern, handwerklich begabte Nachbarn, Youtube-Tutorials oder das nächste Repair-Cafe weiterhelfen.
  • Vielleicht findest du auch Dinge, die du upcyclen und zu neuem Leben erwecken kannst. Wie wäre es mit einer Tasche aus einer alten Jeans, mit Stofftaschentüchern oder Spültüchern aus ausgedienten TShirts und mit Abschminkpads aus alten Handtüchern? In der Upcycling-Bude oder im Internet findest du viele Ideen und Anleitungen.
  • Wie wäre es, etwas Neues zu lernen? Z.B. wie man einen Fahrradreifen flickt, Socken strickt, eine Mütze häkelt, KürbisMarmelade kocht …
  • Mache dir bereits Gedanken über Weihnachtsgeschenke. Wem könntest du etwas Selbstgemachtes oder gemeinsame Zeit schenken? Nutze die nächsten Tage und fange schon einmal damit an.


Teile gerne weitere Ideen und Tipps in den Kommentaren!

Ich wünsche euch allen schöne, konsumfreie Tage!
 

Selbstgemachte Weihnachtsgeschenke sind eine tolle Idee. / © silviarita, pixabay.com


 



Quellen:


 

Die Autorin Stephanie

 


Eine Story von: Stephanie

Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.