
Fantastische Fakten: Die Wattschnecke
Im Wattenmeer lebt ein auf den ersten Blick unscheinbares Tier: Die Wattschnecke. Doch so klein sie auch ist – sie hält gleich mehrere Rekorde! In dieser Story erfährst du mehr über diesen Wattbewohner.

Die Wattschnecke ist…
- die kleinste Schnecke im Wattenmeer
- die schnellste Schnecke der Welt und
- die häufigste Schnecke im Wattenmeer
Ganz schön viele Rekorde für ein einziges Tier!
Die Wattschnecke gehört zur Familie der Wasserdeckelschnecken und lebt im Wattenmeer. Neben der Nord- und Teilen der Ostsee kommt sie auch im Mittelmeer und an der afrikanischen Küste bis zum Senegal vor.
Typisch für die Wattschnecke ist, dass sie in sehr großen Populationen vorkommt, also dass sehr viele Wattschnecken zusammen leben. Auf einem Quadratmeter Wattboden können bis zu 50.000 Wattschnecken leben! Dabei bevorzugt sie sandigen und schlickigen Boden, selten lebt die Wattschnecke auch auf Algen oder in Wohnröhren von bodenlebenden Tieren (z.B. Würmer). Sie hält sich stets im Gezeitenbereich auf, also dem Bereich, der von Ebbe und Flut geprägt ist. Sie bewegt sich bis in max. 10 Meter Wassertiefe.
Wattschnecken kriechen auf der Wattoberfläche und fressen dort organisches Material wie Grünalgen, Kieselalgen und Bakterien oder Kot von anderen Wattschnecken. Dabei weidet sie die Algen und Bakterien mit ihrer Raspelzunge vom Wattboden und von Pflanzen ab. Der Schleim und Kot von Wasserschnecken fördert die Bildung von Wattboden. Die Sandkörner verkleben durch den Schleim der Schnecken und werden so länger am Boden gehalten. Das festigt den Boden. So ist auch die weitere ökologische Bedeutung der Wattschnecken von großer Bedeutung: Sie halten Seegräser und Tange gesund, die von Mikroalgen bewachsen sind, indem sie die Algen einfach abweiden.
Bei Ebbe graben sich die Schnecken in den Boden ein, wenige Millimeter unter der Wattoberfläche. Bei Flut sind Wattschnecken dann richtig schnell: Sie heften sich mit ihrem Schleim an die Oberfläche des Wassers und lassen sich von der Flut manchmal kilometerweit tragen. Dabei erreichen sie eine Geschwindigkeit von bis zu 4km/h. Setzt wieder Ebbe ein, sinken sie auf den Wattboden ab und suchen dort nach neuer Nahrung.

Wattschnecken werden nur ca. 3-6 mm groß (die meisten sind ca. 3 mm groß) – auf den ersten Blick kann man sie also kaum von grobem Sand unterscheiden. Dazu trägt auch ihre Farbe bei: Wattschnecken sind dunkelgelb bis braunschwarz. Hat man jedoch einmal eine Wattschnecke entdeckt, sieht man auf einmal sehr viele.
Wattschnecken paaren sich im Frühling. Die Weibchen legen dann innerhalb von 20 Tagen bis zu 500 Eier, in Päckchen von jeweils 10-30 Eiern. Die Eierpäckchen werden mit Schleim umwickelt und an Schalen von anderen Wattschnecken oder auch an Krebsen angeheftet. Nach 10 bis 24 Tagen schlüpfen die Larven.
Wattschnecken sterben selten an „Altersschwäche“, sondern meistens, weil sie die bevorzugte Nahrung von vielen Watttieren sind. Wattschnecken werden u.a. von der Brandgans, Regenpfeifern, Knutts, Alpenstrandläufer, Strandkrabben, Garnelen, Schollen und anderen Fischen, etc. verspeist. Außerdem können Wattschnecken von Parasiten (Saugwürmer) in großer Anzahl getötet werden. Wattschnecken werden ca. ein Jahr alt.
Quellen:
- Schutzstation Wattenmeer: „Die Wattschnecke (Hydrobia ulvae) – Rekordhalter im Wattenmeer“, unter https://www.schutzstationwattenmeer.de/wissen/tiere/schnecken/wattschnecke/ (Zugriff am 4.10.2023)
- BeachExplorer: „Wattschnecke (Peringia ulvae)“, unter https://www.beachexplorer.org/arten/peringiaulvae/steckbrief (Zugriff am 4.10.2023)
- Wattführer Johann Behrends: „Die Wattschnecke“, unter https://www.wattwandernjohann.de/dit-un-dat/tiere-im-wattenmeer/wattschnecke/ (Zugriff am 4.10.2023)
- Wikipedia: „Gemeine Wattschnecke“, unter https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Wattschnecke (Zugriff am 4.10.2023)
Bildquellen:
- Anja Bertuch, WWF Deutschland

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.