
Fantastische Fakten: Spannendes über Vögel im Wattenmeer
Am und im Wattenmeer gibt es viele Tiere, die ganz besondere Eigenschaften haben und verschiedenste Rekorde aufstellen. Ein paar davon möchte ich euch in dieser Story vorstellen.

Küstenseeschwalbe
Küstenseeschwalben fliegen jedes Jahr einmal um die Welt – und zwar vom Brutplatz in der Arktis bis zum Winterquartier in der Antarktis. Dabei sind sie 40.000 km pro Strecke unterwegs. Damit ist die Küstenseeschwalbe der Vogel mit dem weltweit längsten Zugweg. Und auf genau diesem Weg kommt sie auch im Wattenmeer vorbei. Dort können sie von ca. April bis September beobachtet werden und sind eine der häufigsten Arten im Watt.
Ein weißer Vogel, tiefgegabelter Schwanz, schwarzer Kopf, roter Schnabel und rote Beine – daran erkennt man die Küstenseeschwalbe. Sie sieht der Flussseeschwalbe sehr ähnlich.
Küstenseeschwalben werden bis zu 35 Jahre alt und ernähren sich von Insekten, Krebsen und Fischen. Sie legen 1-3 Eier, die Brutdauer dauert 20-22 Tage. Die Kleinen sind dann nach 21-24 Tagen flügge.
Die Küstenseeschwalbe ist übrigens das Lebewesen, das am längsten pro Jahr das Tageslicht sieht. Denn sie hat sowohl im Nordsommer nördlich des Polarmeeres als auch im Südpolarsommer den ganzen Tag Sonne.

Austernfischer
Das Wattenmeer ohne Austernfischer ist schwer vorstellbar. Er ist einer der charakteristischsten Vögel im Watt, weit verbreitet und ganzjährig zu beobachten. Der Austernfischer wird auch „Halligstorch“ genannt: das Aussehen des Vogels mit seinen roten Beinen, dem roten Schnabel und der schwarz-weißen Färbung erinnert an einen Storch. Auch durch seine Größe fällt er leicht auf: Er wird ca. 43 cm lang und 500 Gramm schwer.
Als Küstenvogel lebt der Austernfischer am liebsten unmittelbar am Ufer. Das Wattenmeer ist mit Abstand der wichtigste Lebensraum für den Austernfischer. Rund 500.000 Austernfischer überwintern dort, 40.000 Brutpaare gibt es im Watt.
Seine Brut aus 3-4 Eiern legt der Austernfischer in kleine Bodenkuhlen, die er mit Pflanzen- und Muschelteilen auskleidet. Die Brutdauer beträgt 24-27 Tage. Die jungen Austernfischer sind Nestflüchter. Sie verlassen das Nest kurz nach dem Schlüpfen.
Austernfischer ernähren sich von Muscheln, Würmern und Insekten – und sie können über 40 Jahre alt werden!
Die Schnäbel der Austernfischer sind übrigens unterschiedlich ausgeprägt. Während würmerfressende Vögel eine feine Spitze haben, haben die muschelfressenden Austernfischer einen sogenannten Hammerschnabel. Anhand des Schnabels kann man also erkennen, was der jeweilige Austernfischer bevorzugt frisst.

Säbelschnäbler
Auch der Säbelschnäbler ist leicht zu erkennen. Sein Schnabel ist lang und leicht nach oben gebogen, das Gefieder schwarz-weiß, der Kopf braun bis schwarz. Im Flug sind die lang überstehenden Beine und die auffallenden, schwarzen Flügelspitzen gut zu erkennen.
Der Säbelschnäbler lebt bevorzugt in den schlammigen, salzhaltigen Gewässern im Uferbereich. Nicht nur im Wattenmeer kommt er vor, auch an den Küsten von Mitteleuropa und in der asiatischen Steppe.
Mit dem Schnabel kann der Vogel auch kleinste Wassertiere aus dem Schlick im Watt oder im flachen Wasser herausfiltern. Auch Säbelschnäbler brüten in kleinen Bodenkuhlen, die sie mit Gras, Zweigen oder Muscheln auskleiden. Sie legen meist 4 Eier, die Brutdauer beträgt 23-25 Tage. Die Kleinen sind nach 35-42 Tagen flügge. Sobald die Küken nach dem Schlüpfen trocken sind, führen die Eltern sie zu Flachwasserbereichen. Manchmal sind diese Bereiche mehrere Kilometer entfernt. In diesen Flachwasserbereichen werden die Küken aufgezogen. Zu Beginn picken sie kleine Insekten oder Wassertierchen, denn ihr Schnabel ist noch zu kurz und fast gerade – noch nicht geeignet, um Wassertiere aus dem Schlick zu seihen.
Säbelschnäbler ernähren sich von kleinen Wirbellosen im seichten Wasser und werden bis zu 24 Jahre alt.
Nach der Aufzucht der Jungen machen sich Säbelschnäbler bereits im September auf dem Weg in ihre Winterquartiere. Diese sind in Frankreich, Portugal und im Senegal. Die Altvögel folgen im November, nach der Mauser. Ab Ende März sind die Säbelschnäbler zurück im Watt.

Lachmöwe
Die Lachmöwe kam früher im Binnenland vor. Heute ist sie die häufigste Möwe an der Küste und ganzjährig im Wattenmeer anzutreffen. Sie ist tagaktiv, im Wattenmeer geht sie jedoch auch nachts auf Nahrungssuche. Lachmöwen fallen durch ihr schwarzes Gesicht auf und sind an beinahe jedem Hafen, jeder Wiese, jedem Strandübergang zu sehen. Die schwarze Gesichtsmaske trägt die Lachmöwe übrigens nicht das ganze Jahr: Von August bis März hat sie einen schwarzen Ohrfleck und keine schwarze Gesichtsmaske.
Mit rund 130.000 Brutpaaren ist die Lachmöwe der häufigste Brutvogel im Wattenmeer. Im deutschen Wattenmeer hat sich ihr Bestand zwischen 1965 und 1990 sogar verzehnfacht! Die Lachmöwen aus dem Wattenmeer verbringen den Wintern im Südwesten, dafür ziehen Lachmöwen von der Ostsee ins Watt.
Um ihre Brut zu verteidigen, werden Lachmöwen durchaus aggressiv. Das nutzen auch andere Vogelarten aus. Z.B. brüten Enten oder Seeschwalben im Schutz von Lachmöwen-Kolonien.
Eine Lachmöwe legt 2-4 Eier und bebrütet sie 21-27 Tage. Die Küken der Lachmöwe verbleiben in der Kolonie, bis sie nach 26-28 Tagen flügge werden. Sobald sie selbstständig sind, werden sie von ihren Eltern verlassen.
Die Nahrung der Lachmöwe ist vielseitig und besteht vorallem aus Würmern und Insekten, sehr gerne mögen sie auch Fischabfälle von Kuttern. Lachmöwen können aber auch Mäuse fressen und gehen auf Beuteraub bei anderen Vögeln.
Ausblick
Du möchtest noch mehr über das Wattenmeer und seine tierischen Bewohner erfahren? Dann bleibe dran, in den nächsten Wochen wird es weitere Storys dazu geben!
Quellen:
- Schutzstation Wattenmeer: „Die Küstenseeschwalbe“, unter https://www.schutzstationwattenmeer.de/wissen/tiere/vogel/kuestenseeschwalbe/ (Zugriff am 11.10.2023)
- Schutzstation Wattenmeer: „Der Austernfischer“, unter https://www.schutzstationwattenmeer.de/wissen/tiere/voegel/austernfischer/ (Zugriff am 11.10.2023)
- Schutzstation Wattenmeer: „Der Säbelschnäbler“, unter https://www.schutzstationwattenmeer.de/wissen/tiere/voegel/saebelschnaebler/ (Zugriff am 11.10.2023)
- Schutzstation Wattenmeer: „Die Lachmöwe“, unter https://www.schutzstationwattenmeer.de/wissen/tiere/voegel/lachmoewe/ (Zugriff am 11.10.2023)
- Infotafeln auf Hallig Südfall vom Verein Jordsand

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.