Wald im Klimawandel

Published on September 21, 2023

    Viele von uns sind damit aufgewachsen, durch den Wald zu toben oder spazieren zu gehen.
    Wälder sind für uns Menschen Erholungsorte, aber auch Rohstofflieferanten. Sie sind jedoch noch so viel mehr. Wälder sind der Lebensraum für verschiedenste Tiere, Pflanzen und Pilze. Sie speichern Kohlenstoff und bilden Grundwasser. Es gibt ganz verschiedene Wälder, mit verschiedenen Baumarten und Sträuchern. Würde es keine Menschen geben, wäre Deutschland zum größten Teil von Buchenwäldern bedeckt. Solche natürlichen bzw. naturnahen Buchenwälder kann man heute zum Beispiel im Nationalpark Hainich erleben. Welche Bäume wo gut wachsen hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Boden als Untergrund oder den klimatischen Bedingungen an einem Ort. Das heißt gibt es Frost, wie viel Regen fällt im Jahr,…


    Wälder und ihr eigenes Mikroklima
    Damit aus einzelnen Bäumen ein Wald wird ist vor allem das Kronendach entscheidend. Unter dieser Schicht können dann ganz verschiedene Sträucher, Blumen und auch Tiere Platz finden. Durch ein dichtes Kronendach entsteht ein ganz eigenes Ökosystem, also ein Zusammenspiel von lebenden Bestandteilen (wie Tieren und Pflanzen) und unbelebten Bestandteilen (wie z.B. dem Untergrund). Dir ist bestimmt auch schon einmal aufgefallen: Wenn man an einem heißen Tag im Wald spazieren geht, wirkt es direkt etwas kühler und angenehmer. Und das wirkt nicht nur so, das ist tatsächlich Fakt. Denn Wälder bilden ihr eigenes Mikroklima. Durch das Kronendach schirmt sich der Wald von der umliegenden Welt ab. So können ganz eigne Prozesse entstehen, wie auch kühlere Temperaturen an einem heißen Sommertag.

    In Deutschland gibt es immer noch viele Waldflächen, ca. ein Drittel der Landesfläche von Wäldern bedeckt. Viele dieser Flächen sind jedoch keine natürlichen Waldbestände, also ohne das Mitwirken von Menschen entstanden. Heutzutage sind vor allem Nadelbäumen, wie die Kiefer (lat. Pinus sylvestris) oder die Fichte (lat. Picea abies), die dominanten Bäume in Wäldern und nicht die Buche (lat. Fagus sylvatica). Das liegt daran, dass diese Bäume schnell wachsen und für die Holzproduktion in der Forstwirtschaft genutzt werden. Auch solche Wälder sind Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere und können Erholung für den Menschen bringen. Sie brauchen jedoch mehr Pflege von außen, in dem Falle durch den/die Förster:in. Und sie sind weniger resistent gegenüber äußeren Einflüssen, wie auch dem Klimawandel.

     

    Der Wald im Klimawandel
    Schon heute sind Wälder von Folgen des Klimawandels stark betroffen. Durch heißere Temperaturen, Dürre und weniger Niederschlag werden die Wälder geschwächt. Sie sind dadurch anfälliger für Störungen. Vor allem die Dürre der letzten Jahre setzt den Wäldern in Deutschland schon heute stark zu. Durch das vermehrte Absterben von Bäumen oder auch Kronenschäden sind viele Funktionen (Lebensraum, Kohlenstoffspeicher, Wasserkreislauf, Ressourcen, Erholung) des Waldes gefährdet.

    Um genauer zu verstehen, wie Bäume und Wälder auf den Klimawandel reagieren, wird viel geforscht. In Hyytiälä, Finnland konnte die Expedition Klima selbst aktiv mitwirken. Wir haben Fichten und Kiefern in einem Nadelwald, wie er auch in Deutschland vorkommt, vermessen und Bohrproben genommen. Mit diesen Proben wird das Zuwachsrate der Bäume untersucht, also wie viel der Baum in den letzten Jahren in die Breite gewachsen ist. Mit diesen Proben und Messungen wird geschaut, ob die Bäume bspw. in den Dürrejahren anders oder weniger gewachsen sind.

     

    Forschung in Deutschland

    Auch in Deutschland gibt es viel spannende Forschung. In Göttingen konnten wir Frau Dr. Franziska Köbsch kennenlernen. Sie hat uns viele Fragen zu Wald im Klimawandel beantwortet und von dem Forschungsprojekt „Digital Forest“ berichtet. In diesem Projekt werden verschiedene Prozesse untersucht, um zu schauen wie Wälder auf zunehmende Dürre reagieren. Die Untersuchungen finden dabei im Nationalpark Hainich statt, einem der ursprünglichsten Wälder Deutschlands. So kann in einem möglichst naturnahem Setting untersucht werden, wie ein natürlicher Wald auf Dürre reagiert.  Angelehnt an dieses Forschungsprojekt wird 26. Oktober im Forum Wissen in Göttingen die Sonderausstellung „Der digitale Wald“ eröffnet. In dieser Ausstellung wird gezeigt, wie die Forscherinnen und Forscher im Nationalpark Hainich mithilfe von neuester Technologie forschen (und welche Erkenntnisse sie schon ziehen können.) Die Ausstellung ermöglicht den Besuchenden sich digital in der Kernzone des Nationalparks Hainich zu bewegen. Einem Ort, der sonst für die Öffentlichkeit nicht begehbar ist. Auch werden verborgene Prozesse, wie beispielsweise der Wasserfluss innerhalb eines Baumes, sichtbar und erlebbar gemacht. Frau Dr. Ramona Dölling, die Ausstellungsmanagerin vom Forum Wissen, hat uns genauer erklärt, was bei dem Gestalten einer Ausstellung zu beachten ist. Außerdem haben wir uns über Wissenschaftskommunikation unterhalten, und welche Chance die Verbindung von Kunst und Wissenschaft bietet.

     

     

    Wenn wir genauer verstehen, welche Prozesse im Wald stattfinden, können wir gezielt Maßnahmen ergreifen, um ihn an die veränderten Bedingungen anzupassen. Eine Bewegung in der Forstwirtschaft ist heute schon klar. Das Pflanzen von Laubbäumen in Nadelwaldbestände für einen naturnäheren Mischwald sowie eine naturnahe Waldwirtschaft. Diese Schritte helfen, um die Folgen des Klimawandels besser abzufedern und die vielen Funktionen der Wälder langfristig zu erhalten. Und so auch in heißen Tagen Schatten und Abkühlung im Wald um die Ecke zu finden.

     

    Weitere Informationen:
    Forschungsprojekt Digital Forest
    Sonderausstellung Forum Wissen Göttingen: Digitaler Wald. Eine virtuelle Reise in die Klimaforschung.
    Nationalpark Hainich

     

    Quellen:

    -Fritz, P. (2006): Ökologischer Waldumbau in Deutschland. Fragen, Antworten, Perspektiven. Oekom Verlag München

    -Hofmann, G., Pommer , U. (2013): Die Waldvegetation Nordostdeutschlands. Ebersw. Forstl. Schriftenreihe Bd. 54, Eberswalde, 595 S.

    -Science Media Center.de (27.06.2023): Wie gelingt der klimaresiliente Umbau der Wälder?

    -Spathelf, Peter & Bolte, Andreas & Riek, Winfried (2016). Waldmanagement im Klimastress 2.0. AFZ/DerWald 3 (2016). 10-14.

    -Quarks.de (11.09.2023): Waldbrände: Ist der Klimawandel jetzt schuld – oder nicht?

     


     

    Eine Story von: Nina

    Nina ist Teil der Kampagne Expedition Klima! Unsere Mission ist es, dieaktuelle Forschung zum Klimawandel für eine breite Öffentlichkeit verständlicher zu machen.
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