Unser Einsatz im Moor

Published on March 6, 2023

    Letztes Wochenende fand unser erster Naturschutzeinsatz in diesem Jahr statt. Zusammen mit der BUND Jugend waren wir im Hochmoor Bockholter Dose im Emsland und packten dort kräftig mit an.

    Los ging es am Freitagabend in der Jugendbildungststätte Marstall in Sögel. 30 junge Menschen kamen dort zusammen, viele aus der Region, manche auch mit längeren Anfahrten - alle hochmotiviert, sich für das Moor einzusetzen. Nach ein paar Kennlernspielen erklärte Christian von der unteren Naturschutzbehörde uns, was wir am nächsten Tag im Moor machen wollten und warum das wichtig ist. Unser Ziel: mehrere Dämme bauen, um das Wasser daran zu hindern, aus der Moorfläche abzulaufen.

     

    Hochmoore wie die Bockholter Dose entstanden nach der letzten Eiszeit in flachen Senken und Seen auf undurchlässigem Boden. Dort sammelten sich Schlamm und Pflanzenmaterial, das durch den hohen Wasserstand und den Mangel an Sauerstoff nicht vollständig abgebaut werden konnte. So bildete sich nach und nach Torf. Dieser Prozess dauerte einige tausend Jahre und hält immer noch an. Etwa einen Millimeter im Jahr kann die Torfschicht eines Hochmoores wachsen - solange das Moor intakt ist. Das ist leider bei vielen Mooren nicht mehr der Fall, da sie entwässert und anschließend per Hand oder industriell abgetorft wurden und immer noch werden. Auch in ausgewiesenen Schutzgebieten darf teilweise noch bis 2034 abgetorft werden. Der Torf wurde früher vor allem als Brennstoff genutzt, heute findet er Verwendung im Gartenbau. Auch zur landwirtschaftlichen Nutzung wurden viele Moorflächen trocken gelegt. Heute gelten etwa 95% der deutschen Moore als geschädigt.
    Und das ist dramatisch! Denn Moore nehmen während des Wachstums Kohlenstoff auf und binden diesen langfristig im Torf. Auf diese Weise binden Moore - die nur etwa 3% der Erdoberfläche ausmachen - etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Wird der Torf allerdings durch Entwässerung trocken gelegt, fangen die konservierten Pflanzenteile an sich zu zersetzen. Dabei wird nicht nur CO2, sondern auch das viel schädlichere Lachgas freigesetzt. Moorschutz ist also enorm wichtig für den Klimaschutz! Auch im Landschaftswasserhaushalt spielen Moore eine bedeutende Rolle, da sie wie ein riesiger Schwamm in kurzer Zeit viel Wasser aufnehmen und dieses dann langsam wieder abgeben können.

     

    Bilder: Farina Graßmann

     

    Um ein Moor nach der Entwässerung und Abtorfung wieder in einen natürlicheren Zustand zu bringen und die Zersetzung des Torfes zu stoppen, muss der Wasserstand in der Fläche gehoben werden. Dafür werden unter anderem alte Entwässerungsgräben mit Dämmen verschlossen. Einen Damm zu bauen braucht viel Zeit und Menschenpower. In unserer großen Gruppe machten wir uns deshalb am Samstag nach dem Frühstück mit großem Tatendrang auf ins Moor.

     

    Glücklicherweise hatte uns ein Bagger schon einen sehr zeitaufwändigen Teil der Arbeit abgenommen und Schächte ausgehoben, in die wir die Dämme bauen konnten. Diese Löcher waren über Nacht allerdings mit Wasser voll gelaufen und so bestand die erste Aufgabe darin, mehrere tausend Liter Wasser aus dem ersten Schacht zu schöpfen. Schnell waren vier Ketten gebildet, in denen die Wassereimer ununterbrochen hin und her wanderten. Dabei machten die ersten schon Bekanntschaft mit dem tiefen Schlamm, in den man bei einem unvorsichtigen Schritt bis zum Knie versinken konnte.
     

    Als das Loch schließlich einigermaßen leer war, widmete sich ein Teil der Gruppe schon dem nächsten Schacht, während der Rest anfing die Bohlenwand zu bauen. Dafür wurden mehrere Holzbalken aufeinander gesetzt und an den bereits stehenden Pfosten festgeschraubt. Damit die Holzwand sich nicht irgendwann zersetzt, muss sie dauerhaft feucht bleiben und es darf kein Sauerstoff an sie herankommen. Daher muss der ausgehobene Schacht wieder verfüllt werden. Dafür wird einerseits der vorher entnommene Torf genutzt, andererseits Sägespäne und Hackschnitzel. Diese saugen sich mit Wasser voll und werden so zu einem dichten Schlamm. Da es sich um Nadelholzspäne handelt, wird das Wasser bzw. der Boden gleichzeitig etwas sauer, was für die moortypischen Pflanzen wichtig ist.
     

    Nachdem wir ein paar Bretter der Bohlenwand angebracht hatten, hieß es also stampfen, stampfen, stampfen. Denn das eingebrachte Material muss gut mit dem bereits vorhandenen Matsch und dem wieder einlaufenden Wasser vermengt werden. Während ein Teil der Gruppe also Schubkarre um Schubkarre mit Sägespänen heran karrte, gekonnt über die ausgelegten Balken balancierte und in die Grube entleerte, stampften die anderen mit Gummistiefeln und Wathosen durch den Morast.

     

    Bilder: Maren Hain, Farina Graßmann, BUNDjugend Niedersachsen

     

    Nach einer Mittagspause in der Sonne ging es genauso weiter. Doch irgendwann merkten wir, dass die Arbeiten doch länger brauchten als zunächst geplant und es daher keinen Sinn ergab gleichzeitig am zweiten Loch weiter zu schöpfen. Daher konzentrierten wir unsere ganze Kraft nun auf den einen Damm. Weiterhin wurde Füllmaterial in die Schubkarren geladen (mit Siegel oben drauf ;)), in flottem Schritt zum entstehenden Damm gefahren, dort ausgeleert und eingearbeitet.
    Obwohl wir uns alle erst seit dem Vorabend kannten, funktionierten wir wie ein lange eingespieltes Team. Immer war jemand zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wurde – egal ob beim Schubkarre Navigieren und Ausschütten oder wenn jemand im Moor feststeckte.

     

    Gegen 17:30 Uhr machten wir uns schließlich auf den Rückweg zum Marstall, wo uns ein leckeres veganes Abendessen erwartete. Obwohl wir alle ziemlich müde waren, wurde im Anschluss noch Tischtennis, Kicker und Karten gespielt, bevor wir schließlich in die Betten fielen.

     

    Am Sonntag ging es noch einmal für etwa eineinhalb Stunden zur „Baustelle“, wo wir am Damm weiter arbeiteten. Auch wenn wir ihn leider nicht fertig stellen konnten, waren wir doch sehr zufrieden mit unserer Arbeit!
    Da wir gerne noch mehr vom Moor sehen wollten, zeigte uns Christian noch die Vreeser Wiesen und einen Aussichtsturm. Dort konnten wir Kraniche, Kiebitze und Gänse beobachten, die sich über die feuchten Flächen freuen.

    Bilder: Maren Hain

     

    Dann hieß es Abschied nehmen, bevor wir uns wieder in alle Richtungen verstreuten.Es war wirklich toll zu sehen, wie viel wir schaffen können, wenn so viele motivierte Leute für ein Wochenende zusammen kommen!
    Du hast selbst Lust beim Naturschutz mit anzupacken? Dann schau unbedingt unter Aktionen nach den nächsten Einsätzen! Weitere werden dort bald folgen.
    Vielleicht hast du auch Lust selbst eine Aktion zu organisieren und deinen lokalen Naturschutzverein zu unterstützen? Wir helfen dir gern, wenn du dabei Unterstützung brauchst! Melde dich einfach im Team oder unter [email protected]

     


    Die Autorin

    Eine Story von: Maren

    Maren schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - schreib uns im Team!