
Türchen 15
Heute möchte ich Achtsamkeit auf einer größeren Ebene denken:
Was wäre, wenn wir achtsam mit uns selbst und unserer direkten Umgebung, aber auch in gesellschaftlichen Kontexten denken würden? Wie zum Beispiel sähe eine wirklich achtsame Nahrungsmittelproduktion aus, in der es den auf dem Feld arbeitenden Menschen, der Artenvielfalt, der Umwelt und letztlich auch Konsument:innen gut geht? Eine, in der wir aufeinander achten und ganzheitlich denken?
Ein Ansatz hierfür sind Waldgärten. Waldgärten, das sind keine Gärten, die im Wald angelegt werden, sondern beschreiben ein Konzept zur Kombination verschiedener Pflanzen, Sträucher und Bäume in sogenannten “Gilden”.
Es werden nicht mehr einzelne Pflanzen auf riesigen Feldern angepflanzt, sondern “Gemeinschaften” aus Pflanzen, die sich gegenseitig unterstützen (zum Beispiel durch Schattenspenden oder den Austausch von Nährstoffen). Diese Gilden sind Gruppen von Pflanzen, die sich jeweils um einen zentralen Baum gruppieren. Zum Beispiel könnte der zentrale Baum ein junger Obstbaum sein, um den herum Stickstoffbinder (z.B. Lupinen), Beinwell (hilft, Nährstoffe aufzunehmen und unterdrückt das Wachstum von unerwünschten anderen Pflanzen) und mehrjährige Beerensträucher sowie Gemüse gepflanzt werden.
Ein solches System ist resilient und kann sich ab einer Größe von etwa einem halben Hektar selbst regulieren, sodass auf Dünger und zusätzliche Stoffe wie Pestizide oder Herbizide verzichtet werden kann. Außerdem werden “Schädlinge” mit einbezogen und natürlich von den zu erntenden Pflanzen abgehalten, indem bewusst Alternativen geboten werden. Dadurch bieten Waldgärten ein enormes Potenzial für Artenvielfalt und Klimaschutz.
Das Konzept Waldgarten ist schon lange in indigenem Wissen verankert, wird aber inzwischen auch weltweit in Modellprojekten angewendet. Auch in Deutschland gibt es erste Waldgärten, zum Beispiel in Kassel, Lüneburg und Berlin.
Für einen besseren Eindruck, wie Waldgärten aussehen und funktionieren, hier ein Video, das letztes Jahr in einem Seminar an meiner Uni entstanden ist:
So schön könnte der Anbau von Lebensmittel aussehen!
Mia schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen - melde dich gerne bei uns.
Habt ihr Gedanken zu Waldgärten? Schreibts in die Kommentare!