Der menschengemachte Klimawandel stellt eine Bedrohung für unseren Planeten, seine Ökosysteme und all seine Bewohner:innen dar. Insbesondere wir als junge Generation werden zukünftig mit den Konsequenzen der Erderhitzung leben müssen. Doch die Konzepte und Technologien für eine Wende sind bereits da! Wir können das 1,5-Grad-Ziel noch schaffen. In unserem Positionspapier beschreiben wir Vorschläge für eine effektive und zukunftsorientierte Klimapolitik, die es Deutschland ermöglichen, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Falls ihr unsere Meinung zu einem bestimmten Thema erfahren wollt, könnt ihr hier direkt in die einzelnen Kapitel des Positionspapiers springen. Unter den Kapitel-Teasern findet ihr eine kompakte Zusammenfassung unserer Forderungen.
Für junge Menschen ist im Verkehrssektor insbesondere der öffentliche Personenennahverkehr (ÖPNV) relevant. Deswegen fordern wir:
- einen verlässlichen, kostengünstigen ÖPNV – auch im ländlichen Raum
- einen Ausbau des Schienennetzes der Deutschen Bahn
- eine stärkere Subventionierung von Bahntickets
- europaweit einheitliche Standards für die Schieneninfrastruktur
- einen Ausbau von Radwegen
- Parkraumverknappung
- ein nationales Bekenntnis zur Abschaffung des Verbrennungsmotors
- Bevorzugung von klimafreundlichen Fahrzeugen im Verkehrswegeplan
- ein Verbot von Inlandsflügen
- eine Energiesteuer auf Kerosin
Die Baubranche hat einen größeren ökologischen Fußabdruck als die Flugbranche. Wir wollen dieses große Veränderungspotenzial stärker in den Fokus rücken und fordern substanzielle Änderungen in der Baupolitik. Hier muss zwischen Neubau, Sanierung und Umnutzung unterschieden und ein besonderer Blick auf die Bauauftraggeber:innen geworfen werden. Allgemein fordern wir daher:
- einen Passivhausstandard des gesamten Hausbestands bis 2050
- eine stärkere Förderung von Sanierung gegenüber Abriss und Neubau
- höhere ökologische Vergabestandards bei der Genehmigung und Vergabe von Bauprojekten durch Kommunen und Investoren
Circa 30 % der jährlichen Treibhausgasemissionen werden durch unser Ernährungssystem verursacht. Zugleich wird in Deutschland jedes Jahr ein Drittel der produzierten Lebensmittel weggeworfen. Außerdem belastet die Landwirtschaft unsere Böden, Wälder, Gewässer und viele Tierarten in hohem Maße. Dies sind alles Gründe, sich auch als junge Person für die Agrarwende stark zu machen! Im Bereich der Ernährung und Landwirtschaft fordern wir daher:
- ein Verbot der Massentierhaltung
- mehr Unterstützung für umweltfreundliche Betriebe und Siegel
- eine drastische Reduktion der Lebensmittelverschwendung
- ein ökologischeres Angebot in Mensen
- die Bevorzugung lokaler organischer Düngemittel gegenüber Kunstdünger
- ein geringerer Gebrauch von Düngemitteln und Pestiziden
Für uns als junge Menschen ist es besonders wichtig, dass eine vollständige Dekarbonisierung der Industrie bis 2050 auch tatsächlich erreicht wird (so wie es der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung vorsieht). Hierzu fordern wir:
- die Dekarbonisierung der Industrie bis 2050
- die Etablierung von auf Netto-Null-Emissionen basierenden Leitmärkten
- Investitions- und Planungssicherheit für die Dekarbonisierung von Produktionsprozessen in den Grundstoffindustrien
- Anpassungen im Kreislaufwirtschaftsgesetz
- keinerlei Subventionen für fossile Technologien und Industriezweige
- Unterstützung von Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen entlang wissenschaftsbasierter Pfade reduzieren
- Transformation der Realwirtschaft durch nachhaltige Finanzwirtschaft
- ein verbindliches Lieferkettengesetz
- wachstumsunabhängigeres Wirtschaftssystem innerhalb planetarer und sozialer Grenzen
Um die Klimakrise bewältigen zu können, ist nachhaltige Energieerzeugung unverzichtbar. Hinsichtlich des Energiesektors fordern wir:
- 75 % des Bruttostromverbrauchs durch erneuerbare Energien bis 2030
- einen natur-inklusiven Ausbau der erneuerbaren Energien
- einen klaren Zeitplan für den unumgänglichen Ausstieg aus der Kohleverstromung
- einen verbindlichen CO₂-Mindestpreis im Stromsektor
- den ständigen Dialog mit den vom Strukturwandel betroffenen Bürger:innen
- wesentlich mehr Investitionen in die Entwicklung neuer Energietechnologien und solcher zur Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre
Um das Potenzial technologischer Innovationen zur Bekämpfung des Klimawandels auszuschöpfen, ist wissenschaftliche Forschung nötig. Daher fordern wir:
- eine gelenkte staatliche Innovationspolitik
- eine drastische Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für die Forschung und Entwicklung von kohlenstofffreien Technologien
- Priorisierung ökologischer und sozialen Vorteiler anstelle des kommerziellen Nutzens bei der Förderung von Innovationen
- Transfer von Kenntnis und Anwendung kohlenstofffreier Technologien an Schwellen- und Entwicklungsländer
Wir sehen größte Dringlichkeit darin, dass Kinder der nächsten Generationen zu nachhaltigkeitsorientierten Menschen heranwachsen. Ihre Bildung sollte sie dazu befähigen, zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen. Konkret fordern wir, dass junge Menschen folgendes erlernen:
- Zukunftsfähigkeit auf globaler Ebene durch nachhaltigen Umgang mit planetaren Ressourcen
- Zukunftsfähigkeit auf individueller Ebene durch nachhaltigen Umgang mit persönlichen Ressourcen
Das Positionspapier Klimaschutz haben Aktive aus dem WWF Jugend Aktions- und Redaktionsteam im Dialog mit dem WWF erstellt. Es beschreibt eine eigene Position der WWF Jugend, die die hier aufgeführten Aktiven ehrenamtlich erarbeitet haben.
Studiengang: Rechtswissenschaften
Positionspapierexpertin für: Ernährung und Landwirtschaft
Studiengang: Economic Policy Consulting (VWL)
Positionspapierexpertin für: Verkehr, Wirtschaft und CO2-Bepreisung - meine Masterarbeit habe ich zur CO2-Bepreisung im Verkehrssektor geschrieben.
Studiengang: Business Management
Positionspapierexperte für: Soziale Gerechtigkeit, technologische Innovationen und Digitalisierung, Mitarbeit bei den Themen: Wirtschaft, Energie
Studiengang: Jura
Positionspapierexpertin für: Energie, sozialverträglicher Strukturwandel im Rahmen der Energiewende, Jugendbeteiligung bei relevanten Zukunftsentscheidungen
- seit 3 Jahren arbeite ich am Energierechtsinstitut an der Uni in Düsseldorf.
Studiengang: Bauingenieurwesen, Vertiefung: Gebäude-Energie-Management
Positionspapierexpertin für: Wohnen und Gebäude (Umweltringvorlesung zum nachhaltigen Wohnen organisiert, aktiv im C2C AG Bauen), Regenerative Energien und Kernenergie (2°Campus Teilnehmerin 2012 im "Energieteam", Werksstudentenstelle im Rückbau kerntechnischer Anlagen), Jugendbeteiligung (Mitglied des WWF Jugendrat)